2010 bis 2019
Hannover. Im Mordfall Monika Pawlak sucht die Polizei Hannover immer noch nach dem Täter. Die zerstückelte Leiche der 24jährigen war am 4. Januar 2010 in Plastiksäcken verpackt am Ufer der Ihme von Spaziergängern entdeckt worden, Kopf und Arme blieben verschwunden. Zeugen hatten die Frau zuletzt am Neujahrstag lebend gesehen worden. Sie hatte gegen 2.00 Uhr eine Silvesterparty in der Elisenstraße verlassen. Von dort wollte sie mit der Stadtbahn in die City fahren. Dann verliert sich ihre Spur. Auch zwei Massen-Gentests brachten keinen Erfolg. Als eine Bodenprobe an einem der Säcke die Ermittler zum Ihme-Zentrum führte, richtete die Mordkommission ein eigenes Büro in dem Gebäudekomplex ein, um weiteren 200 Männern im Alter zwischen 18 und 65 Jahren eine Speichelprobe zu entnehmen. Doch auch diese Tests führten nicht zu dem entscheidenden Durchbruch. Auch mehrere Jahre nach dem Fund der Leiche sind die Akten zu dem Fall nicht geschlossen, denn Mord verjährt nie.
4. Januar: Spaziergänger stoßen unter der Legionsbrücke in Linden auf zwei blaue Müllsäcke und verständigen die Polizei. Die Ermittler öffnen die Säcke und finden darin Teile einer weiblichen Leiche. Einen Tag später ist die Getötete anhand eines auffälligen Blumen-Tattoos identifiziert. Seitdem ermittelt die Mordkommission Rose im Fall Monika Pawlak. Wenige Stunden zuvor hatte die Mutter der jungen Frau bei der Polizei eine Vermisstenanzeige aufgegeben.
8. Januar: Fahnder durchsuchen das Faust-Gelände und nehmen mehrere Gegenstände mit. Spürhunde hatten die Ermittler zu dem Veranstaltungsort geführt. Die Analyse der Fundstücke verläuft negativ.
10. Januar: Kriminaltechniker finden an den Müllsäcken, in denen die Leichenteile verpackt waren, DNA-Spuren, die nicht vom Opfer stammen.
26. Januar: Die Mordermittler gehen in die Öffentlichkeit. Am Lindener Markt und am Fundort der Leiche verteilen die Polizisten Handzettel mit einem Foto von Monika Pawlak. Außerdem wird eine Belohnung von 3.000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung des Täters führen.
21. März: 1105 Männer aus Linden sind dazu aufgerufen, sich freiwillig an dem erstmals in der Geschichte Hannovers durchgeführtem Massengentest zu beteiligen. Bislang wurde dabei keine Übereinstimmung mit den Spuren an den Müllsäcken gefunden.
15. September: Der Fall Monika Pawlak. wird in der Fernsehsendung Aktenzeichen XY... ungelöst einem Millionenpublikum vorgestellt. Abermals gehen nur wenige neue Hinweise bei der Mordkommission ein. Eine heiße Spur fehlt allerdings bis zum heutigen Tag.
Erkelenz. Der Augenarzt Dr. Udo Schmitz (51) aus Erkelenz wird am 8. Januar 2010 erschossen aufgefunden. Er hält eine Pistole in der Hand, die auch abgefeuert wurde, jedoch handelt es sich dabei nicht um die Tatwaffe.
Untersuchungen ergeben, daß er mit einer recht ungewöhnlichen Waffe erschossen wurde: einer Sten Mk. II, einer britische Maschinenpistole aus dem zweiten Weltkrieg. Durch Hinweise aus dem Bekanntenkreis des Opfer, aber auch durch die Tatsache, daß die Tatwaffe wohl dem Opfer gehörte, entfaltet sich den ermittelnden Beamten langsam ein recht ungewöhnliches Bild. Das Opfer hatte trotz guten Verdienstes offensichtlich Vergnügen an dem Handel mit legalen und auch illegalen Waffen. Seinem Bruder, der ihn vor dieser Art von Freizeitbeschäftigung warnt, erzählt er bei einer Gelegenheit vom Erwerb mehrerer halbautomatischer Sturmgewehre. In einem Rückblick, unter Berufung auf einen Bekannten, der bei dieser Transaktion zugegen war, wird gezeigt wie er im Jahre 2008 versuchte, solche Gewehre an einen Albaner mit Decknamen Drago zu verkaufen. Da dieser damals jedoch nicht alleine zum Treffpunkt erschienen war sei das Geschäft schließlich geplatzt. Am Tattag selbst wollte er sich offensichtlich erneut mit Drago treffen, diesmal jedoch bei ihm zuhause. Eine Theorie der Kripo geht davon aus, daß das Opfer die Maschinenpistole verkaufen wollte, bei der Transaktion, die an einer abgelegenen Stelle neben der Autobahn stattfand, könnte es dann jedoch zu einem Streit gekommen sein, im Zuge dessen dann Drago (oder eine andere Person) den Augenarzt erschoss.
Schmitz' Mutter setzte eine Belohnung von 20.000 Euro für Zeugenaussagen aus, die den Mörder überführen. Frühere Freunde des Augenarztes stellten eigene Ermittlungen an und stießen bald auf Indizien und Aussagen, denenzufolge der unverheiratete Schmitz wahrscheinlich eine Affäre gehabt hatte, die in Zusammenhang mit dem Mord stehen könnte. Dazu passte, daß die mehr als 40 Kugeln, die bei der Obduktion in seiner Leiche gefunden wurden, fast alle auf seinen Unterleib abgefeuert worden waren.
Warstein. Der Mordfall Bettina Rahrig (45) aus Warstein-Belecke bleibt mysteriös. Obwohl groß über das Verbrechen berichtet wurde, sind nur wenige Hinweise bei der Polizei eingegangen. Am 19. Januar 2010 hatte der Ehemann seine Frau als vermisst gemeldet, nachdem diese nach einem Kinobesuch nicht nach Hause gekommen war.
Erst am 9. Februar hat ein Landwirt in Lippstadt-Esbeck beim Senf schneiden die Leiche der 45jährigen Frau entdeckt. Die Getötete hatte bereits einige Tage auf dem Acker gelegen. Da zu diesem Zeitpunkt Dauerfrost herrschte, wurde die Ermittlung des Todeszeitpunktes erschwert. Die Obduktion ergab, daß Bettina Rahrig einem Kapitalverbrechen zum Opfer gefallen ist. Bis heute sind weder die Tatumstände noch ein Täter bekannt.
Elmshorn, 12. Februar 2010, ein Freitag. Kurz nach 10 Uhr klingelte es an der Haustür von Ilse Baetcke (89), als die betagte Dame den falschen Menschen die Tür aufmacht. Zwei junge Frauen in der Uniform des Paketdienstes GLS dringen in ihre Wohnung ein, würgen und fesseln die Rentnerin. Sie rauben Ringe, Ketten, Ohrringe und pressen der Elmshornerin die Geheimzahl ihrer EC- Karte ab. Wenig später entsteht die Videoaufnahme in der Sparkasse, die nur schemenhaft eine junge Frau mit schwarzer Mütze und großer Sonnenbrille zeigt. Mit 1.000 Euro kehrt sie seelenruhig in Baetckes Wohnung zurück. Dort geht Baetckes Martyrium weiter. Die alte Frau wird in ihre Badewanne bugsiert. Sie kann sich zwar von den Fesseln befreien, schafft es aber nicht, aus der Badewanne zu kommen. Erst drei Tage später wird sie entdeckt. Lebend.
Doch Oma Baetcke stirbt einige Wochen später an den körperlichen und seelischen Schäden, die der Raubüberfall bei ihr hinterlassen hat. "Der Schmuck ist bis heute nicht wieder aufgetaucht," sagt Kriminalhauptkommissar Klein. Auch diese Hoffnung der Mordkommission erfüllte sich nicht – trotz Fahndung bei XY... ungelöst. Die Ermittler sind davon überzeugt, daß die beiden Täterinnen gute Ortskenntnisse hatten und sich häufiger im Bereich Holstenplatz/Königstraße, dem Wohnort der alten Dame, aufgehalten hatten.
Die eine Täterin trug Jacke und Cargohose des Paketdienstzustellers GLS. Sie soll zwischen 1,70 und 1,85 Meter groß sein. Rätselhaft bleibt bis heute, wie die beiden Frauen ausgerechnet auf Ilse Baetcke, auf diese im hohen Alter immer noch so unternehmungslustige Frau aufmerksam wurden, sie als Opfer auswählten. Die Polizei gibt nicht auf. Die Beamten hoffen auf eine neue, heiße Spur.
Bayreuth. Anna S war eine 22jährige junge Frau aus Bayreuth, deren Todesumstände immer noch ungeklärt sind. Sie wurde am 11. März 2010 erdrosselt in ihrer Wohnung aufgefunden. Trotz intensiver Ermittlungen gibt es bis heute keine klaren Hinweise darauf, wer für ihren Tod verantwortlich ist oder warum es zu diesem Verbrechen kam.
Die Ermittler konnten zwar keine direkten Beweise für ein Motiv finden, aber es gibt einige Theorien. Eine davon ist, daß es sich möglicherweise um ein Verbrechen aus Eifersucht oder im Zusammenhang mit persönlichen Beziehungen handeln könnte. Es gibt Hinweise darauf, daß Anna S in einer problematischen Beziehung war, aber diese Hinweise sind nicht ausreichend, um den Fall zu lösen.
Der Mordfall Anna S bleibt also weiterhin ungelöst, und die genauen Umstände ihres Todes sind nach wie vor unbekannt.
Solingen. Obwohl die Mordkommission Neumarkt im Fall der am 30. März 2010 tot in ihrer Wohnung am Neumarkt aufgefundenen Monica Byrne-Weesbach (63) mit einem Fahndungsaufruf an die Öffentlichkeit ging, ist der Mord bis heute ungesühnt. Die Staatsanwaltschaft geht inzwischen von einem Raubmord aus. Denn aus der Wohnung der 63jährigen fehlen Wertgegenstände wie Familienschmuck. So auch zwei Ringe. Einer davon ist sehr markant: Es handelt sich um einen gewölbten Queen Victoria Half Sovereign-Ring in Gold. Die Lehrerin trug ihn täglich neben ihrem Ehering an einem Finger. Die Ermittler hofften zudem, mit dem öffentlichen Aufruf Aufschluss über wichtige Fragen zu den Lebensumständen und dem Bekanntenkreis des Opfers zu erhalten, so Polizeisprecher Alexander Kresta. Denn es gab deutliche Hinweise darauf, daß das Opfer den Täter zumindest gekannt und vor dem Gewaltverbrechen auch in die Wohnung eingelassen haben muss. Aufbruchspuren an der Wohnungstür wurden jedenfalls nicht gefunden.
Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters oder zur Aufklärung der Straftat führen, hat die Staatsanwaltschaft Wuppertal 3.000 Euro Belohnung ausgelobt. Vertraulichkeit kann zugesichert werden, so Polizeisprecher Kresta.
Heidenheim. Am 12. Mai 2010 wird die Bankiersfrau Maria Bögerl (54), des Heidenheimer Sparkassenchefs aus ihrem Haus in Heidenheim entführt. Ihr Mann hinterlegt 300.000 Euro für seine Frau an einer vereinbarten Stelle an der A7. Das Geld wird jedoch nicht abgeholt. Die zweifache Mutter ist verschwunden.
Am 14. Mai wird das Handy der Frau gefunden und bald darauf auch ihr Auto im Innenhof des Klosters Neresheim. Am 3. Juni entdeckt ein Spaziergänger am Waldrand in der Nähe des Bögerlschen Hauses die Leiche der Frau – erstochen.
Am 11. Juli begeht der Sparkassenmann Suizid. Hatte er etwas mit dem Verschwinden seiner Frau zu tun? Auch über 3.000 Speicheltests führen zu keinem Täter. Der Fall bleibt mysteriös und ungeklärt. Belohnung 10.000 Euro.
Wien (Österreich). 29. Mai 2010: Nur knapp 25 Kilometer von Asparn (nördlich von Wien) entfernt finden Arbeiter auf einem Güterweg bei Hohenruppersdorf (Bezirk Gänserndorf) eine nackte, halb verbrannte Tote. Todesursache: Schädel-Hirn-Trauma, erlitten durch drei wuchtige Schläge mit einem stumpfen Gegenstand auf den Kopf. Das Opfer dürfte bis zu 24 Stunden vor dem Auffinden getötet worden sein, ehe es im Weinviertel abgelegt, mit Benzin überschüttet und angezündet wird.
Erhebungen in der Wiener Rotlichtszene führen tags darauf zur Klärung der Identität: Die 24jährige Bulgarin Petya Filkova war seit zwei Jahren als Prostituierte auf der äußeren Mariahilfer Straße beim Westbahnhof in Wien tätig. Zuletzt wurde sie am Freitag, dem 28. Mai, abends bei einem Kebab-Stand auf dem Straßenstrich gesehen. Ein Täter wurde bis heute nicht dingfest gemacht.
Walchum. Der Mord an einer Bergkamenerin vor einigen Jahren im Emsland war ein Thema der Sendung Aktenzeichen XY... ungelöst. Monika Knop (64) starb in den frühen Morgenstunden des 31. Juli 2010 im Rauch und in der Hitze ihres brennenden Ferienhauses in Walchum. Die Ermittlungen ergaben, daß es sich hier um eine Brandstiftung gehandelt haben muss.
Monika und ihr Ehemann Karl-Heinz Knop hatten das Holzhaus in einer Ferienanlage aus Holz 2004 gekauft. Die Bergkamener entdeckten später Ungereimtheiten in den Eigentumsverhältnissen der Anlage. Als sie dann auch noch das Thema Schwarzbauten aufgriffen, war es mit der Idylle vorbei. Die Nachbarn begannen sie zu schikanieren, doch die Knops ließen nicht locker. Und hier vermutet die Polizei in Lingen ein mögliches Motiv für die Brandstiftung.
Gegen 3.45 Uhr wird der Ehemann durch das Knistern von der brennenden Veranda geweckt. Schnell greift das Feuer auf die anderen Gebäudeteile des Holzhauses über. Karl-Heinz Knop weckt seine Frau. Sie läuft in Panik aus dem Zimmer. Er glaubt, daß sie sich hat retten können und springt selbst aus der ersten Etage ins Freie. Die Feuerwehr findet aber später die Leiche der Bergkamenerin in den Resten des total niedergebrannten Holzhauses.
Die Polizei in Lingen sucht nach Zeugen, die sich Ende Juli 2010 in der Ferienanlage und auf dem benachbarten Campingplatz in Walchum aufgehalten haben. Beide werden gern von Urlaubern aus Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden genutzt.
Seeheim-Jugenheim. Der alleinstehende Werner Schäfer (64) ist seit dem 23. August 2010 spurlos verschwunden. Freunde und Bekannte bekommen am späten Abend des nächsten Tages eine SMS von seinem Handy. Er habe persönliche Probleme und halte sich ab sofort bei einer Bekannten in Seeheim-Jugenheim auf. Doch von der angeblichen Bekannten haben Werner Schäfers Freunde noch nie etwas gehört.
Tatsächlich hat der 64jährige kurz vor seinem Verschwinden mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Das Finanzamt wirft ihm Steuerhinterziehung vor und fordert 14.500 Euro, zahlbar innerhalb weniger Wochen. Doch Werner Schäfer ist arbeitslos. Er hilft zwar immer mal wieder auf Volksfesten in einem Imbissstand aus, doch seine Ersparnisse reichen bei weitem nicht aus, um die Forderung auszugleichen. Zunächst kann sich Werner Schäfer auch den Vorwurf des Finanzamts nicht erklären. Erst später erkennt er, daß ihm seine Hilfsbereitschaft in diese schwierige Lage gebracht hat. Die Forderung des Finanzamts resultiert aus einem Internetshop für Marken-Autoreifen, der auf Werner Schäfers Namen läuft. Die Einnahmen aus diesem Handel wurden nie versteuert, was Werner Schäfer aber nicht weiß. Denn er ist nur auf dem Papier der Betreiber des Handels. Hinter dem Shop steht nämlich ein Bekannter von ihm. Werner Schäfer hat keine Ahnung, daß der Reifenhandel illegal ist und er unfreiwillig als Strohmann für die zwielichtigen Geschäfte seines Bekannten fungiert.
Erst zwei Monate später, am 25. Oktober 2010, erstattete dann eine Bekannte eine Vermisstenanzeige. Sie ist die Schrebergarten-Nachbarin, hatte ihn seit mehreren Wochen nicht mehr gesehen. Die Polizei durchsuchte daraufhin seine Wohnung. Nichts deutete darauf hin, daß Werner Schäfers Verschwinden geplant war. So hatte er kurz zuvor sogar noch einen Kuchen gebacken. Der Kühlschrank war gefüllt. Die Wäsche war zum Trocknen aufgehängt. Das TV-Programm war für die aktuelle Woche aufgeschlagen. Ein Testament wurde gefunden, ausgestellt auf den bekannten, mutmaßlich falschen Freund. Weiterhin konnte nachvollzogen werden, daß der Briefkasten des Mannes an dessen Wohnanschrift in Darmstadt offenbar heimlich geleert wurde, obwohl Werner Schäfer laut dem Obduktionsbericht zu diesem Zeitpunkt längst tot gewesen sein dürfte.
Ein Wasserablauf in einem Waldgebiet bei Seeheim-Jugenheim unterhalb eines Lufthansa-Trainingscenters ist verstopft. Zwei Mitarbeiter einer Kanalfirma wollen sich das Problem ansehen – und stoßen am 8. Oktober 2012 auf eine skelettierte Leiche. Es sind die Überreste von Werner Schäfer. Wie die Obduktion ergibt, hat ihn jemand getötet. Die Ermittler schließen nach wie vor nicht aus, daß es eine Verbindung zwischen dem Fundort und illegalen Reifengeschäften gibt, in die der Mann wohl zu Lebzeiten verstrickt war. Eine regionale Fahndung mit einem Fahndungsplakat und ein Kurzbeitrag in der XY-Sendung vom 12. Dezember 2012 hatten keine konkreten Hinweise erbracht.
Wien (Österreich), 29. Oktober 2010, 22.11 Uhr: In der Zentrale der Wiener Polizei geht ein Notruf ein. Am Telefon ist die Prostituierte Paterne B (38). Zwölf Minuten lang dauert das Gespräch. Sie sei zu Fuß auf einer Autobahn unterwegs, weil ein Mann sie aus dem Auto gestoßen habe. Über die Örtlichkeit konnte sie keine Angaben machen.
Wenig später wird die Polizei zu einem Verkehrsunfall auf der Nordrand-Schnellstraße (S 2) gerufen. Paterne B. wurde von einem Auto überrollt und getötet. Sollte sie wie ihre beiden Wiener Kolleginnen ins nördliche Niederösterreich verschleppt und getötet werden? Die S 2 führt in diese Richtung.
Arnheim (Niederlande). Am Montagmorgen, dem 22. November 2010, wurde die Leiche von Ida Sjamsudin in Arnheim gefunden. Ida Sjamsudin war Mutter von drei Kindern. Nach ihrer Scheidung verlor sie ihre Kinder und kam in Kontakt mit Drogen. Um ihre Kokainsucht zu finanzieren, ging sie der Prostitution nach. Ihr Arbeitsplatz und Stammplatz war in Arnheim bei der Badhuisstraat am Rhein. Dort arbeitete sie nachts und auch teilweise am Tag als Prostituierte, um Geld zu verdienen. Dies war auch am Sonntagabend, dem 21. November 2010, der Fall. Gegen 10 Uhr verließ sie ihre Unterkunft, das Obdachlosenheim in Arnheim und machte sich auf den Weg zur Arbeit in die Badhuisstraat.
Am darauffolgenden Montagmorgen machte ein Mitarbeiter einer Geflügelfirma in der Badhuisstraat in Arnheim einen schrecklichen Fund. Er fand den leblosen Körper einer Frau in den Abfallbehältern des Unternehmens. Es stellte sich schnell heraus, daß es sich bei der Leiche um Ida Sjamsudin handelte. Sie wurde gewaltsam getötet. Bis heute ist der Täter unbekannt.
Verviers (Belgien). Am 2. März 2011, um 8.00 Uhr, wurde die Leiche von Christelle Sandervorst (25) in der Rue des Hospices in Verviers aufgefunden. Die Ermittlungen ergaben, daß Christelle einem Gewaltverbrechen zum Opfer fiel. Die Todesursache war Erwürgen. Der Todeszeitpunkt wurde in der Nacht vom 1. auf den 2. März 2011, zwischen 20 und 21 Uhr festgestellt.
Christelle hatte erst einige Monate im Viertel Pré-Joulez gelebt. Christelle besuchte oft das Bahnhofsviertel von Verviers. Dort ging sie regelmäßig in das damalige Actu Club Café. Hin und wieder besuchte sie auch das Café Le Central am Grand Place in Ensival. Von Zeit zu Zeit ging sie zum Integrationsdienst, der sich in der Rue de la Colline in Verviers befindet. Zur Tatzeit war sie arbeitslos, hatte aber kurz vor ihrem Tod einen Job bei der ASBL Royale Ecurie des Ardennes in der Nähe des städtischen Schwimmbades in der Rue Xhavée in Verviers. Der Mord ist bis heute nicht aufgeklärt.
Düsseldorf. Augustine O war 40 Jahre alt und hatte Nachtdienst im Parkhaus der damaligen Galeria Kaufhof an der Berliner Allee, als er am 11. April 2011 ermordet wurde. Der Wachmann aus Nettetal, geboren in Nigeria, Vater einer Tochter und Laienprediger in einer christlichen Kirchengemeinde, wurde mutmaßlich bei einem Kontrollgang durchs Parkhaus erstochen, möglicherweise von Autoaufbrechern oder Dieben, die er gestört hatte. Hinweise gab es nie. Täter? Unbekannt. Motiv, Tatwaffe, Spuren: Fehlanzeige.
Der Mörder könnte ein auffallend kleiner Mann gewesen sein. Fotospezialisten haben anhand des Videomaterials aus einer Überwachungskamera ausgerechnet, daß Minuten nach der Messerattacke auf Augustine O ein etwa 1,60 Meter großer Mann mit einer riesigen Sporttasche am Parkhaus entlang lief. Vielleicht war er der Täter. Vielleicht war er ein Augenzeuge, sagt Guido Adler, Leiter der Mordkommission. Sicher ist gar nichts in diesem Fall.
1.500 Euro hat die Staatsanwaltschaft für Hinweise ausgelobt, die zur Ergreifung des Täters führen. Insbesondere interessiert die Polizei, wem in der Nacht zum Montag, 11. April, nach Mitternacht der kleine Mann mit der großen Tasche aufgefallen ist, der sich über die Oststraße in Richtung Wehrhahn vom Tatort entfernte. Gesucht wird auch die Waffe – vermutlich ein Messer – mit der Augustine O getötet wurde.
Am 11. April 2011 hat Augustine O gegen 20 Uhr mit einem Bekannten telefoniert – sein letztes Lebenszeichen. Nach einem Kontrollgang im Parkhaus vermerkte er keine Vorkommnisse im Journal. Und kurz vor halb eins in der Nacht schleppt er sich blutüberströmt auf die Parkhauszufahrt, wo er sterbend zusammenbricht. Sekunden danach werden zwei Männer am Treppenhaus-Eingang auf der Bahnstraße gesehen, der kleine mit der Tasche und ein etwa 35jähriger südländischen Typs. Im Abstand von 20 Sekunden gehen sie an einer Videokamera an der Oststraße vorbei in Richtung Graf Adolf-Straße. Wenig später kehrt der Mann mit der Tasche zurück, schaut sich mehrfach um. Haben ihn die Martinshörner der bereits alarmierten Polizei irritiert?
Alle Autofahrer, die in der Mordnacht ihren Wagen im Parkhaus stehen hatten, mussten zum DNA-Test, alle Videos aus den Überwachungskameras rund um das Parkhaus und im Bereich der Oststraße wurden ausgewertet.
Eine heiße Spur war bislang nicht dabei. Und die Videokameras im Parkhaus, wo Augustine O vermutlich direkt vor dem Wachdienst-Büro angegriffen und tödlich verletzt wurde, waren außer Betrieb.
Rotterdam (Niederlande). Am Sonntagnachmittag, dem 12. Juni 2011, fand eine Wanderin einen Toten in einem Graben, der sich entlang der Kleingärten auf dem Roel Langerakweg in Rotterdam befindet. Sie sah eine Hand aus der Wasseroberfläche ragen und rief die Polizei. Die Polizei zog die Leiche aus dem Graben und fand bald heraus, daß es sich bei dem Toten um den 36jährigen Türken Ahmet Isik handelte. Seine Kehle wurde durchgeschnitten und die weitere Untersuchung zeigte, daß Ahmet in der Nacht vom Mittwoch, dem 8. Juni auf Donnerstag, dem 9. Juni 2011 getötet worden sein musste. Ahmet hinterließ eine Frau und drei Kinder.
Es gibt eine Reihe von Szenarien die als Grund für Ahmets Tod in Frage kommen könnten. Es war nicht bekannt, daß Ahmet Schulden hatte, aber er hatte vielen Landsleuten Geld geliehen. Möglicherweise gab es einen Konflikt um das Geld, das er noch hatte. Dann gibt es noch ein anderes Szenario, das der Grund für den Mord sein könnte. Ahmet besaß einen Pavillon auf dem Overschiese Kleiweg in Rotterdam. Er war dort regelmäßig und erhielt dort auch weibliche Besuche. Vielleicht sind ihm die weiblichen Besuche zum Verhängnis geworden. Laut der Freundin, mit der er dort war, schien Ahmet keine Angst vor den Männern zu haben. Wenn ja, hätte er leicht abhauen können. Deshalb glaubt die Polizei, er kenne die Männer und habe möglicherweise selbst einen Termin mit ihnen vereinbart. Diese Bekannten schlugen ihn dann und anscheinend planten diese vier Männer, ihm etwas viel Schlimmeres anzutun.
Ahmets Freundin hat die Gruppe nur kurz gesehen, aber sie konnte sich gut an den weißen Mann wegen seiner Frisur erinnern. Sein Haar sah aus, als hätten die Haare am Ende Locken in Form eines Korkenziehers. Einer der anderen Männer war wahrscheinlich ein Marokkaner mit einer ziemlich großen Statur und kurzen dunklen Haaren.
Ahmet Isik arbeitete als Fehleringenieur und verdiente damit ein sehr gutes Gehalt. Es kann jedoch nicht völlig ausgeschlossen werden, daß er Verbindungen zu Kriminellen hatte. Die Polizei versuchte die letzten Stundes des Ahmet Isik zu rekonstruieren. Am Mittwochabend, dem 8. Juni 2011 verließ Ahmet Isik gegen 23.30 Uhr den Industrieweg in Rotterdam, wo er gerade in einer großen Bäckerei arbeitete. Kurz nach seiner Beendigung der Arbeit in der Bäckerei rief er bei seiner Frau an und sagte, daß er an diesem Abend noch zu einem anderen Fehlerjob gehen müsste. Diese Information stellte sich später aber als falsch heraus. Nach seiner Arbeit hatte Ahmet einen Termin mit einer Freundin, mit der er eine geheime Beziehung hatte. Der Treffpunkt war auf dem Parkplatz vor der Mevlana-Moschee. Da gab es auch eine Gruppe von Männern. Als die Freundin in ihrem Auto vom Parkplatz wegfuhr, sah sie, daß Ahmet von einem der Männer geschlagen wurde.
Ahmets grauer Chevrolet-Avalance wurde später in der Nacht vom 8. Juni auf den 9. Juni 2011 im Kleingartenkomplex am Roel Langerakweg in Rotterdam gesehen. Für die Polizei ist es äußerst wichtig zu wissen, wer diese vier Männer waren, die auf dem Parkplatz vor der Mevlana-Moschee standen. Sie schienen dort bewusst auf den 36jährigen Ahmet Isik zu warten. Er hatte in der Vergangenheit als Kampfkünstler in seiner Freizeit trainiert. Ahmet war immer noch stark und konnte sich gut verteidigen. Daher ist es wahrscheinlich, daß mehrere Personen an seinem Tod beteiligt waren.
Zwischen Mitte Mai und Anfang Juni 2011 saß eine der Polizei unbekannte Frau mit Ahmet in seinem Chevrolet Avalanche. Sie sah gepflegt aus mit wahrscheinlich langen, glatten Haaren und trug eine Kette. Die Polizei weiß bis heute nicht, wer sie war und in welcher Beziehung sie zu Ahmet stand. Belohnung 15.000 Euro.
Hilversum (Niederlande). Am 14. Juli 2011 wurde die Leiche des 50jährigen Pablo Hermeler in seinem Haus am Oosterengweg in Hilversum gefunden. Die Ermittlungen ergaben bald, daß er Opfer eines Gewaltverbrechens wurde. In dem Fall wurden zuvor Verdächtige festgenommen, es kam jedoch zur keiner Verurteilung.
Der 50jährige Pablo hatte in den Jahren vor seinem Tod viele Kontakte zur Drogenszene. Das Motiv für seinen Tod könnte in diesem Umfeld zu suchen sein. Pablo wurde einige Monate vor seinem Tod ausgeraubt. Die Polizei glaubt, daß er aufgrund seiner sich verschlechternden Gesundheit, zunehmend Opfer von Raubüberfällen wurde. Bei diesen Raubüberfällen haben Kriminelle Geld und Drogen gestohlen. Aber beim letzten Raub an besagtem Donnerstag wurde Pablo von den Räubern schwer misshandelt. Der 50jährige Hilversummer hat das nicht überlebt. Belohnung 15.000 Euro.
Hannover. Christoph Bulwin (42) war ein deutscher Informatiker, der am 15. Juli 2011 Opfer eines bisher nicht aufgeklärten Giftanschlags mit Dimethylquecksilber wurde und an den Folgen verstarb. Gegen 16 Uhr wurde Christoph Bulwin kurz nach Verlassen seines Büros im Hannoveraner Stadtteil Calenberger Neustadt auf der Straße von einem unbekannten Mann mit einer Spritze, die an der Spitze eines Regenschirmes befestigt war, im Vorbeigehen ins Gesäß gestochen. Bulwin nahm die Verfolgung auf, versuchte den Täter zur Rede zu stellen und konnte die Spritze vom Regenschirm an sich nehmen, woraufhin der Täter die Flucht ergriff.
Bulwin verspürte zunächst keine Beschwerden, rief aber den Krankenwagen und ließ sich im Krankenhaus untersuchen. Zunächst war unklar, was sich in der Spritze befunden hatte. Aus Angst vor einer HIV-Infektion nahm Bulwin prophylaktisch ein PEP-Medikament ein, setzte es jedoch aufgrund der Nebenwirkungen bald wieder ab.
Nach einigen Tagen verschlechterte sich Bulwins Zustand. Seine Symptome umfassten Kopfschmerzen und Hautausschlag, später schälte sich seine Haut ab. Schließlich war Bulwin nicht mehr in der Lage, zu sprechen oder sich zu bewegen und fiel in ein Wachkoma. Der Laborbefund, daß er unter einer Dimethylquecksilber-Vergiftung litt, kam zu spät für eine effektive Therapie. Am 9. Mai 2012 erlitt Bulwin einen epileptischen Anfall, der tödlich verlief. Zuletzt hatte sich sein Zustand leicht verbessert und er hatte sich in einer Reha-Einrichtung befunden.
Die Polizei befragte zunächst das persönliche und berufliche Umfeld des Opfers und untersuchte dessen Computer. Zeugenaussagen zufolge soll Bulwin bereits Wochen vor der Tat von dem Täter beobachtet worden sein. Die Hintergründe sind allerdings unklar.
Das Opfer sowie die Zeugen beschreiben den mutmaßlichen Täter wie folgt: Der gesuchte Mann ist 40 bis 50 Jahre alt, 1,75 bis 1,85 Meter groß, schlank mit sehr hageren Gesichtszügen und prägnanten Wangenknochen. Er hatte dunkelblonde bis hellbraune Haare, eher schmale Lippen, im Gesicht eine trockene, pockennarbige Haut und sprach Deutsch ohne Akzent. Am Tattag trug er auf der rechten Wange ein braunes Pflaster. Bekleidet war der Mann mit einer hellblauen Jeans, schwarze, glänzende Jacke (vermutlich aus Leder) mit Reißverschluss und Bündchen an den Armen und der Taille, sowie eine Sonnenbrille und eine dunkle Basecap mit hellem Schriftzug.
Aufgrund mangelnden Erfolgs stellte die Polizei die Ermittlungen etwa zwei Jahre nach der Tat ein.
Breda (Niederlande). Am Dienstag, dem 6. September 2011, wurde die Leiche des 50jährigen Samba Fall in einem Fahrradschuppen des Nationalen Colleges für Tourismus und Verkehr (NHTV) in Breda aufgefunden. Er war durch ein Gewaltverbrechen getötet worden. Er wurde in den Kopf geschossen und war sofort tot. Der Mann lebte als Obdachloser. In dieser Nacht hatte er, wie so oft, seinen Schlafplatz im Fahrradschuppen für die Nacht fertig gemacht. Das Überwachungsmaterial zeigte eine Person, die nachts um 3.48 Uhr um die Ecke ging, sich über das Opfer beugte und anscheinend mit einer Pistole den tödlichen Schuss auf das Opfer abfeuerte.
Samba Fall war ein Flüchtling aus dem Senegal, der über Griechenland und Deutschland in die Niederlande kam. Er war verheiratet und hatte Kinder aus dieser Ehe. Als er einige Zeit schon in den Niederlanden lebte, ging es schnell mit ihm bergab. Er wurde drogenabhängig und dadurch auch obdachlos. Seine Welt konzentrierte sich oft rund um das Empfangszentrum am Slingerweg in Breda. Dort hatte er Freunde, aber auch Feinde. Belohnung 15.000 Euro.
Pohlheim. Gerhard Klingelhöfer (80) wurde am Abend des 9. September 2011 in seinem Hause von Einbrechern überrascht. Vermutlich wollten die Täter ihn zwingen, seinen Tresor im Keller zu öffnen. Daß dies nicht gelang, kann an der Gegenwehr des Opfers gelegen haben, oder auch daran, daß sich das Zahlenschloss des Tresors nur schwer bedienen ließ. Unmittelbar vor dem – ungeöffneten – Tresor wurde Gerhard Klingelhöfer mit einer Axt erschlagen.
Bei diesem immer noch ungeklärten Mordfall sind Fragen wie "Woher wussten die Täter von seinem Tresor?" offen. Denn diese Tatsache war nur sehr wenigen Menschen bekannt.
Update 10.2.2025. Dieser Cold Case wurde am 12.2.2025 bei Aktenzeichen XY ausgestrahlt. Seitdem 9.9.2011 wurden 370 Vernehmungen geführt, es gab DNA-Reihenuntersuchungen mit 500 Teilnehmern, Öffentlichkeitsfahndungen – aber die Täter wurden bis heute nicht gefasst.
Am Tatort konnten drei unterschiedliche Schuhspuren gesichert werden; zwei davon von Schuhen der Marke Adidas, jedoch jeweils von unterschiedlicher Größe (42 2/3 und 44 2/3). Die dritte Spur stammt von einem Nike-Schuh in der Größe 45 ½. Die Staatsanwaltschaft und die Polizei erhoffen sich nun Hinweise zu den abgebildeten Sportschuhen.
Auf Hinweise, die zu ihrer Ergreifung führen, wurde eine Belohnung von 8.000 Euro ausgesetzt. Dafür hat die Polizei auch eine Telefonnummer (0641) 70064444 und eine Mailadresse eingerichtet.
Milbertsbach. Der homosexuell veranlagte Rentner Karl-Heinz Radmiller lebte zurückgezogen in Milbertshofen, nördlich von München. Dort wurde er zuletzt am Donnerstag, dem 18. August 2011, gesehen. Hinweise aus der Öffentlichkeit bezüglich des Aufenthaltes des 81jährigen Vermissten gingen nicht ein. Am 17. September 2011 stellte ein Beamter der Polizeiinspektion 26 (Ismaning) fest, daß der Motorroller des Rentners auf einem Waldparkplatz in der Nähe der Isar an der Bundesstraße 471 stand. Dem Zustand nach dürfte der Roller der Marke Rex mit dem Versicherungskennzeichen 603 GHP auf dem Waldparkplatz an der B471 bei Ismaning schon einige Tage gestanden haben. Trotz intensiver, mehrtätiger Suchmaßnahmen – bei denen auch Leichenspürhunde eingesetzt wurden – konnte die Leiche am 24. Oktober 2011, abseits des abgesuchten Gebiets, aufgefunden werden. Der starke Verwesungsgeruch fiel bei Waldarbeiten auf. Einer der Arbeiter entdeckte den bereits stark in Verwesung übergegangenen Leichnam in einem dicht bewachsenen Gebüsch, lediglich mit Unterhose und T-Shirt bekleidet.
Eine anschließend durchgeführte Obduktion der Leiche ergab, daß es sich um den vermissten Rentner handelt. Die Obduktion ergab auch, daß der Mann erstochen wurde. Durch Zeugenaussagen konnte mittlerweile festgestellt werden, daß sich das Opfer öfters in dem Waldgebiet, in dem auch seine Leiche aufgefunden wurde, aufgehalten hatte. Weiter konnte ermittelt werden, daß Karl Heinz Radmiller am Samstag, dem 20. August 2011, offenbar an einer Tankstelle in der Riemer Straße in München getankt und anschließend den Wildpark Poing besucht hat. Dies belegen eine in der Wohnung aufgefundene Tankquittung sowie ein Flyer des Ausflugszieles. Anschließend verliert sich die Spur des Rentners. Auch sind bisher der Verbleib des Geldbeutels, der Wohnungsschlüssel sowie des Mobilfunktelefons des Opfers unbekannt. Die Umstände legen nahe, daß Karl Heinz Radmiller an dem genannten Wochenende im Bereich der Auffindeörtlichkeit der Leiche nahe Ismaning umgebracht wurde. Die Fahnder gehen davon aus, daß sich der Täter in der Gegend rund um Ismaning auskennt. Da sich in dieser Zeit aufgrund des Sommerwetters sowie einer Feier mit rund 1.000 Personen sehr viele Menschen dort aufhielten, wird davon ausgegangen, daß sowohl die Tat wie auch der Täter nicht unbemerkt blieben. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters und/oder zur Aufklärung der Tat führen, hat das Bayerische LKA eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgelobt.
Halle. Am 14. Oktober 2011, ein Freitag, als Nelli Graf (46) in der Hansa-Apotheke am Haller Bahnhof ein Rezept einlöst und noch ein Telefongespräch übers Handy mit einer Cousine führt, ist es das letzte Lebenszeichen der 46jährigen Hallenserin. Zwei Tage später finden Pilzsucher ihr Fahrrad in einem Wäldchen an der Haller Hachhowe.
Am 9. Februar 2012 entdeckt ein Landwirt in Kölkebeck schließlich ihre Leiche: Die sterblichen Überreste der damals 46jährigen Mutter dreier Kinder liegen in einer Senke zwischen Feld und Waldstück am Kölkenweg versteckt. Augen und Mund sind mit Panzerband verklebt, die Hände mit Kabelbindern gefesselt, der Körper von zahlreichen Stichverletzungen übersät. Bis heute konnte kein Täter gefunden werden. Selbst ein Massengentest, den die Polizei durchgeführt hat, brachte keinen Durchbruch. Ebenso die Aufarbeitung der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY... ungelöst blieb ohne Erfolg.
Hannover. Annika Brill (20) hatte am Abend des ersten Adventssonntags, dem 27. November 2011, ihre Wohnung in der Kohlrauschstraße kurz verlassen, um an einem nahe gelegenen Kiosk eine Schachtel Zigaretten zu holen. Der Täter muss die junge Mutter beobachtet haben. Er lauerte ihr vor ihrer Wohnung auf und griff sie bei ihrer Rückkehr ohne Vorwarnung an und stach sie vor ihrer Haustür nieder. Anschließend gelang ihm die Flucht. Aufgrund der Zeugenaussagen dreier junger Männer, die den Täter weglaufen sahen, fertigten Spezialisten eine Phantomzeichnung von Annikas Mörder an. Das Bild zeigt einen sportlichen jungen Mann. Er ist 25 bis 30 Jahre alt, etwa 1,80 Meter groß und Brillenträger. Er hatte damals blonde, kurze Haare und trug an dem Abend eine dunkle Kapuzenjacke. Die Ermittler stellten danach die Phantomzeichnung auf die Facebook-Seite der Polizei und erhielten in kürzester Zeit eine derartige Flut von Hinweisen, daß sie das Bild wieder aus dem Netz nehmen mussten. Ein Jahr nach dem Verbrechen setzt die Polizei eine Belohnung von 5.000 Euro für Hinweise auf den Täter aus. Verwertbare Tipps gingen nicht ein.
Thale. Die aus Eisleben stammende Schwesternschülerin Elisabeth Schmidt (26) mit blau-gelb gefärbten Haaren fährt am 13. Dezember 2011 vom Krankenhaus mit ihrem auffälligen Auto mit Rallyestreifen nach Thale. In der dort gelegenen Wohnung ihres Verlobten übernachtet sie, während dieser zur Nachtschicht ist.
Am nächsten Morgen bricht gegen 6 Uhr ein Brand in der Wohnung aus. Als die Feuerwehr nach dem Löschen die Leiche der jungen Frau findet, geht sie davon aus, daß die Frau im Bett geraucht hatte. Bei der Obduktion stellen die Gerichtsmediziner aber schnell fest, daß Elisabeth Schmidt zuvor erstochen wurde. Der Verlobte gerät zwar in Verdacht, kann aber aufgrund der fehlenden Beweise nicht als Tätet in Frage kommen.
Dordrecht (Niederlande). Johan de Waal (54) war in dem niederländischen Dorf Boven-Hardinxveld geboren und aufgewachsen. Auch als Erwachsener blieb er in seinem Heimatdorf und lebte mit seinem Hund Bobby in der Koningin Wilhelminalaan. Er wohnte dort auf einem alten Bauernhof und verdiente sein Geld als Lohnunternehmer. Als Privatier war er in der Pferdewelt aktiv.
Am Montagabend, dem 9. Januar 2012, traf sich der 54jährige mit einem guten Freund, der in der Nähe wohnte. Johan de Waal war bei seinem Freund zum Abendessen eingeladen. Gegen 19.20 Uhr verließ er das Haus seines Freundes und ging zurück nach Hause, um sich mit einem Bekannten zu treffen, mit dem er sich verabredet hatte. Er hatte seinen Hund so lange bei seiner Freundin gelassen. Als der Bekannte gegen 19.45 Uhr eintraf, war Johan de Waal nirgends zu sehen.
Die Polizei vermutet, daß Johan De Waal in seinem Haus gewartet hat und dort getötet wurde. Ein Zeuge hörte gegen 19.30 Uhr Hilferufe vom Hof. Ein anderer Zeuge sah aus der Ferne einen Kampf zwischen zwei Personen. Doch Johan de Waal war wie vom Erdboden verschluckt.
Johan de Waal hatte Probleme mit mehreren Menschen in seinem Dorf. Er hatte einen langjährigen Konflikt mit seinem Bruder, der im Jahr 2011 starb. Der 54jährige Johan de Waal war auch an Verkehrsunfällen und mehreren Streitereien mit Beschimpfungen und Beleidigungen beteiligt.
Am 6. September 2012 fanden Fischer im Steenenhoek-Kanal eine Leiche in ihren Netzen. Es stellte sich schnell heraus, daß es sich bei der Leiche um den vermissten Johan de Waal aus Boven-Hardinxveld handelte. Die Leiche wurde von dem oder den Tätern mit etwa 65 Kilogramm schweren Bordstein beschwert und dann im Steenenhoek-Kanal versenkt. Das Opfer war in eine Segelplane eingerollt, die mit einer Gliederkette und einem schweren Metallhaken gesichert war. Es stellte sich die Frage, wie man einen Körper mitsamt dem schweren Bordstein, der Gliederkette und dem Metallhaken ein paar hundert Meter zum Kanal bewegt? Vermutlich waren mehr als zwei Personen beteiligt.
Der Tod von Johan de Waal ist bis heute ungeklärt. Zur Ergreifung des oder der Täter wurde eine Belohnung von 15.000 Euro ausgelobt.
Hannover. Am 11. Januar 2012 war der 54jährige Wolfgang Liehs mit einem Säbel erstochen in seinem Einzimmer-Apartment in einem Mehrfamilienhaus am Davenstedter Markt entdeckt worden. Unbestätigten Informationen zufolge soll es an der Wohnungstür keine Aufbruchspuren gegeben haben. Kannte das Opfer seinen Mörder also? Obwohl die Polizei den vollständigen Namen und ein Foto des Toten veröffentlichte, erhielten die Ermittler in diesem Fall bislang nur vier Hinweise.
Liehs lebte sehr zurückgezogen, selbst in unmittelbarer Nähe des Tatorts gelegenen Geschäften wurde der 54jährige so gut wie nie angetroffen. Zwar hatten die Ermittler der Mordkommission mit Kontaktpersonen und Nachbarn des Getöteten gesprochen, die erhoffte heiße Spur war jedoch nicht dabei. Sicher scheint bisher nur, daß Wolfgang Liehs im Zeitraum zwischen dem 8. und 11. Januar 2012 mit einem Säbel in seiner Wohnung getötet wurde. Auch die Tatwaffe, der Säbel, brachte die Mordkommission bislang nicht weiter. "So etwas kann heutzutage problemlos im Internet bestellt werden," sagt Polizeisprecher Holger Hilgenberg. Vollkommen unklar ist auch das Motiv für die Tat. Große Geldbeträge dürften bei dem 54jährigen nicht in der Wohnung versteckt gewesen sein. Liehs hatte zuletzt als Ein-Euro-Jobber gearbeitet. Der Säbel steckte noch im Rücken von Wolfgang Liehs, als dieser blutüberströmt in seiner Wohnung im Mehrfamilienhaus Davenstedter Markt 4 gefunden wurde. Zwei Angestellte einer Firma, die in der Nachbarschaft tätig war, hatten die Polizei alarmiert. Ihnen war aufgefallen, daß die Wohnungsfenster vom 8. bis 11. Januar offen standen – in diesem Zeitraum wurde Liehs getötet. Der Mörder stach mehrfach auf sein Opfer ein. Seine Kleidung muss blutverschmiert gewesen sein, als er den Tatort im fünften Stock verließ. Gesehen hat ihn jedoch nach bisherigen Erkenntnissen niemand, auch die Kleidung wurde bisher nicht gefunden.
"Das war ein armer Schlucker," sagt ein Nachbar über Liehs. Kein Hausbewohner weiß darüber hinaus viel mehr über den ermordeten Nachbarn zu berichten. Im Hausflur oder Fahrstuhl habe man sich getroffen und gegrüßt – das wars. Außerhalb des Wohnhauses ist das Verbrechen sogar schon größtenteils in Vergessenheit geraten.
Aachen. Michael Bonnie ist 41 Jahre alt und wohnt bei seinen Eltern auf einem weitgehend stillgelegten Bauernhof am Rande des Aachener Stadtteils Sief. Er ist selbstständig und bietet Erdarbeiten, Entrümpelungen und Renovierungen an. Sein Bekanntenkreis ist recht überschaubar.
Michael Bonnies bester Freund wohnt im Nachbarort Schleckheim. In der Nacht zum 4. März 2012 feiern sie dort dessen Geburtstag. Gegen 4 Uhr fährt Michael Bonnie mit seinem blauen VW Golf nach Hause. Beim Aufräumen bemerkt sein Freund, dass Bonnie seinen Hausschlüssel vergessen hat. Kurzerhand fährt er ihm nach und will ihm den Schlüssel bringen.
Als der Freund auf dem Bauernhof ankommt, steht der VW Golf von Michael Bonnie vor dem Wohnhaus. Fahrertür und -fenster sind offen, die Scheinwerfer eingeschaltet, das Radio aufgedreht und der Zündschlüssel steckt.
Wie der Freund später bei der Polizei aussagt, legt er die Hausschlüssel auf den Fahrersitz und fährt wieder nach Hause. Im Wagen findet Michael Bonnies Mutter wenige Stunden später den Schlüssel. Ihr Sohn jedoch ist verschwunden.
Vor Jahren war Michael Bonnie schon einmal ins Ausland gereist, ohne Bescheid zu sagen. Wochen später tauchte er plötzlich wieder auf. Deshalb gibt die Familie diesmal zunächst keine Vermisstenanzeige auf. Stattdessen sucht sie in seinem Zimmer nach Hinweisen auf seinen Aufenthaltsort. Michael Bonnies Geschwister finden schließlich in einer Luke in der Decke mehrere Kuverts mit Geld – insgesamt 14.700 Euro. Woher das Geld stammt, und warum Michael Bonnie es versteckt hat, das sind bis heute offene Fragen.
Eine Woche nach Michael Bonnies Verschwinden erstattet die Familie schließlich doch Vermisstenanzeige. In einer großen Suchaktion durchkämmen Polizei und Feuerwehr den Bauernhof und die Umgebung – ohne Ergebnis.
Zehn Monate später, am 7. Januar 2013, reinigt ein Landwirt 500 Meter vom Hof der Familie Bonnie entfernt einen Bachlauf. Starke Regenfälle im Winter haben Äste, Laub und Unrat in den Bach geschwemmt – aber auch ein menschliches Skelett. Es sind die sterblichen Überreste von Michael Bonnie. Gerichtsmediziner finden an einem Knochen zwei Kerben. Sie könnten von Messerstichen stammen. Vermutlich ist Michael Bonnie getötet und in einem nahen Abwasserkanal versteckt worden. Das Hochwasser könnte die sterblichen Überreste dann hinausgespült haben.
Beschreibung Michael Bonnie (zum Zeitpunkt seines Verschwindens):
41 Jahre alt, 1,86 Meter groß, schlank, blondes Haar, bekleidet u.a. mit schwarzer Baumwolljacke und Jeans.
Bonnie fuhr einen älteren blauen VW Golf mit Aachener Kennzeichen. Auffällig: diverse silberfarbene Klebestreifen auf der Heckklappe.
Für Hinweise, die zur Aufklärung des Falls führen, ist eine Belohnung von 2.000 Euro ausgesetzt.
Informationen bitte an die Kripo Aachen, Telefon (0241) 95770
Berlin. Es ist die Nacht vom 4. auf den 5. April 2012. Auf der Straße vor dem Krankenhaus Neukölln-Buckow stehen fünf junge Migranten. Sie haben sich zufällig dort getroffen und unterhalten sich. Urplötzlich stand ein Fremder mit gezogener Waffe bei ihnen und schießt mehrfach auf die Gruppe. Zwei von ihnen werden lebensgefährlich verletzt. Burak Bektas (22) ist auf der Stelle tot. Der Täter verschwindet unerkannt in der Dunkelheit. Für die Ergreifung des Täters sind 15.000 Euro ausgelobt worden.
Hattingen. Die sterblichen Überreste von Resat Özdemir (28) aus Velbert wurden am 8. Oktober 2016 in Hattingen-Blankenstein (Ennepe Ruhr-Kreis), im Bereich des Naturschutzgebietes Katzenstein in einem Erdgrab aufgefunden. Bei erweiterten Suchmaßnahmen wurde in dem teils schwer zugänglichen Gebiet ein stark verwittertes Mäppchen mit persönlichen Dokumenten des Resat Özdemir entdeckt. Erste Ermittlungen zeigten, daß Resat Özdemir im Jahr 2012 als vermisst gemeldet worden war.
Resat Özdemir hatte die Wohnung seiner Familie in Velbert, Uhlandstraße am 5. April 2012 gegen 19.00 Uhr verlassen, um sich mit einem Bekannten ein Geschäft in Gelsenkirchen anzuschauen. Sein Handy war zuletzt am gleichen Abend in Bochum aktiv, danach fehlte von Resat Özdemir jede Spur. Bereits in diesem Jahr bestand der Verdacht eines Tötungsdeliktes. Es gab keinen nachvollziehbaren Grund, warum er Frau und zwei kleine Kinder im Stich gelassen haben sollte.
Das Opfer hatte z.T. große Summen Bargeld gegen hohe Zinsen verliehen. Obwohl er ein bescheidenes Leben führte, war er in seinem Umfeld als privater Geldgeber bekannt. Die Herkunft dieses Bargeldes blieb unklar.
Resat Özdemir wurde von zu Hause weggelockt und noch am gleichen Tag getötet. Die Leiche wurde zum späteren Auffindeort transportiert und dort vergraben. Das wird nicht einer alleine gemacht haben und hat mit Sicherheit mit seinen Geldgeschäften zu tun, so Tobias Puspas, Leiter der zuständigen Mordkommission der Polizei Hagen. Durch die weitere Öffentlichkeitsfahndung wird nach Zeugen gesucht. Neben eigenen Beobachtungen könnte es sich auch um Zeugen handeln, gegenüber denen Mittäter, Gehilfen oder andere Personen tatrelevante Angaben gemacht haben.
Die Staatsanwaltschaft hat für Hinweise, die zur Klärung des Tötungsdelikts beitragen, eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgelobt.
Hinweise werden erbeten an die Polizei Hagen, Mordkommission Blankenstein, Telefon (02331) 986-2066.
Nieuwkerken (Belgien). Auch viele Jahre nach dem Mord an der 26jährigen Niederländerin Zyra Weiss und ihrem 22jährigen belgischen Verlobten Nikki Cavé wissen ihre Familienangehörigen immer noch nicht, wer für dieses Verbrechen verantwortlich ist. Zyra und Nikki waren erst seit vier Monaten in einer Beziehung und hatten sich erst kürzlich verlobt. Am 11. April 2012 wurde das junge Paar in der Villa von Nikkis Eltern in Nieuwkerken-Waas bei Sint-Niklaas in Belgien kaltblütig erschossen.
Der Belgier Nikki lebte bei seinen Eltern. Seine Eltern führten dort ein Gebrauchtwagengeschäft. Außerdem fuhr Nikki regelmäßig nach Westdorpe, gleich hinter der niederländischen Grenze in Zeeland-Flandern. Dort besuchte er Familienmitglieder in einem Wohnwagenlager in der Bernhardstraat. Nikki besuchte auch regelmäßig andere Orte in den Niederlanden.
Die Niederländerin Zyra Weiss lebte in Gerwen in Brabant, unweit von Eindhoven und Helmond. Sie arbeitete in der Gemeinde in Nuenen.
Nikki war wahrscheinlich in den Drogenhandel verwickelt, insbesondere mit Kokain, aber Zyra wusste wahrscheinlich nichts über Nikkis kriminelle Aktivitäten. Am Tag des Mordes war nur das junge Paar im Haus von Nikkis Eltern, die in Südfrankreich weilten. An diesem Morgen gegen 10.00 Uhr erschien ein potenzieller Autokäufer in der Villa. Genau wie einen Tag zuvor, interessierte er sich für einen Opel Vectra. Nikki war sehr daran interessiert, Verkäufe zu arrangieren, obwohl das Unternehmen tatsächlich geschlossen war. Er rief seine Eltern an und sagte, daß er sie in ein paar Minuten später wieder anrufen würde.
Da der zweite Anruf nicht erfolgte, riefen seine Eltern Nikkis Schwester an. Sie machten sich Sorgen und schickten ihre Tochter in die Villa, um nach Nikki und Zyra zu schauen. Sie und eine Freundin entdeckten dann die leblosen Körper von Nikki und Zyra. Nikkis Halskette war verschwunden. Es stellte sich heraus, daß das Haus nicht nach Wertsachen durchsucht worden war. Es ist unklar, ob der potenzielle Käufer etwas mit dem Tod der beiden Opfer zu tun hat. Es war ein kräftiger, kleiner Mann mit einem Tattoo auf dem Arm. Er sprach Niederländisch mit slawischem Akzent, daher könnte er aus Osteuropa stammen. Auf jeden Fall ist dieser Mann ein wichtiger Zeuge, aber seine Identität ist noch nicht bekannt. Die Polizei hofft, daß ihn jemand anhand der Beschreibung wieder erkennt.
Hannover. Sonja Mand (27) war Mutter von zwei Kindern und seit drei Jahren geschieden und allein lebend mit wechselnden Wohnorten. Gemeldet war die drogenabhängige Frau zuletzt in Garbsen bei Hannover. Im Juli 2012, fünf Wochen nach ihrem Verschwinden, finden Arbeiter in einem Park in Hannover-Linden einen Pappkarton, 1,80 Meter lang, nur 40 Zentimeter breit, 20 Zentimeter hoch. Firmenaufschrift und -Aufkleber sind sorgfältig entfernt, alle Nahtstellen mit einem silbergrauen Klebeband verschlossen. Im Karton liegt eine leblose junge Frau, total abgemagert, bekleidet nur mit einem roten T-Shirt und weiß-blau geringelten Socken. Ihre rotblonden Haare hängen bis über die Schultern, am Handgelenk trägt sie einen Armreif mit Herzanhänger und der Aufschrift Pretty. Gestorben ist sie erst vor wenigen Stunden. Die Obduktion ergab, daß die Frau erst wenige Stunden tot war – Todesursache Tuberkulose. Sonja Mand prostituierte sich am Straßenstrich in der Mehlstraße. Hauptsächlich Drogensüchtige prostituieren sich hier für 15 bis 20 Euro. Eine andere Frau erinnert sich, daß Sonja zunehmend schlechter aussah, mehr und mehr hustete. Den Sexkäufern war ihr Zustand egal. In ihrem Adressbuch fanden sich mehr als 100 Kundendaten. Manchmal flüchtet sie sich zur Großmutter, lebt in ihrem alten Kinderzimmer. Kurz vor dem Tod hat sie Beziehungen zu zwei Männern: Der eine ist Drogendealer, häufiger in Messerstechereien verwickelt und sitzt zum Zeitpunkt ihres Verschwindens ein. Der andere ist Barkeeper, will sie retten, kümmert sich um ihre Angelegenheiten. Unter seinem Einfluss versucht Sonja, ihr Leben zu ändern. Sie bleibt nachts zu Hause, bemüht sich um normale Arbeit, verspricht, wegen ihres Hustens einen Arzt aufzusuchen. Doch eines Morgens ist sie weg, Er findet eine kurze Nachricht auf dem Wohnzimmertisch: Es tut mir leid, daß ich Dir so weh tun muss. Sie landet wieder auf dem Straßenstrich, wiegt nur noch 45 kg. Am 16. Juni 2012 verliert sich ihre Spur, ihr Handy bleibt ungewöhnlicherweise abgeschaltet. Einige ihrer Freunde versuchen ihr am 11. Juli zum 28. Geburtstag zu gratulieren und erreichen sie nicht.
Die Theorie der Polizei: Ein Freier habe Sonja aufgelesen, ihr das Telefon abgenommen, sie womöglich irgendwo eingesperrt, missbraucht und bis zu ihrem unerwarteten Tuberkulose-Tod bei sich festgehalten. Ihr verheerender Zustand spreche nicht gegen solche Thesen. Für manche Männer seien erfahrungsgemäß körperliche Gebrechen ein besonderer Reiz: Die werden sogar scharf, wenn eine Frau mit HIV infiziert oder mit Wunden übersät ist. In dem Pappkarton konnte eine DNA-Spur gesichert werden, die aber zu keinem Treffer führte. Die Polizei konnte fünf Personen in Sonjas Umfeld ermitteln, die sich bei ihr an Tuberkulose angesteckt hatten, darunter ein Kind. Sie selbst führte ihren Husten aufs Rauchen zurück.
Westdorpe (Niederlande). Am Mittwoch, dem 4. Juli 2012, wurde die Leiche des 30jährigen Michaël ten Napel gefunden. Die Leiche lag in einem Graben auf einem Ackerland in der Kapittelstraat in Westdorpe. Michaël fiel einem Gewaltverbrechen zum Opfer. Er war Vater von drei Kindern.
Michaël hatte an verschiedenen Orten gelebt, darunter drei Jahre in Brasilien. Er hatte Kontakte ins Drogenmileu. Michaël wurde zuletzt am Montagabend, dem 2. Juli, lebend gesehen. Das war in einem Haus in der Nähe von Axel, wo er auch vorübergehend lebte. Gegen 21 Uhr wurde er von jemandem abgeholt und an einer Bushaltestelle in Axel abgesetzt. Michaëls Familienangehörige würden gerne wissen, was mit ihm passiert ist. Belohnung 15.000 Euro.
Petershagen. Irma Kaiser (83) wurde am 13. August 2012 umgebracht. Die alleinlebende Witwe aus Petershagen-Döhren wurde morgens um 8.15 Uhr von ihrer Tochter tot in ihrem Anwesen gefunden. Die Obduktion ergab, daß sie erschlagen worden war. Das Motiv blieb unklar. Die Mordkommission fand eine fremde DNA-Spur. Eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro wurde ausgelobt, die zur Ergreifung des oder der Täter führt.
Mallorca/Spanien. Es war im Sommer 2012, in der Metalltechnikfirma der Kletzls in Mattighofen/Österreich herrschte seit Monaten Hochbetrieb. Die Brüder Andreas (17) und Phillip Kletzl, sowie Daniel, ein Freund und Mitarbeiter, arbeiteten fleißig, machten Überstunden. Der Vater wollte sie für ihren Einsatz mit ein paar erholsamen Urlaubstagen in Spanien belohnen. Die drei Jungen flogen also am 16. August von Salzburg nach Palma.
Andreas und der Freund Daniel gingen am Tag der Ankunft noch in ein Lokal, lernten einen Deutschen kennen, der die zwei überredete, mit in den Bierkönig zu kommen. Als die drei diesen verlassen wollten, verloren sie sich auf dem Weg zum Ausgang in der Menschenmasse. Ihr Hotel ist nahegelegen, alle haben ein Einzelzimmer – daß Andreas nicht nachkommt, fällt ihnen zunächst nicht auf.
Am nächsten Tag liegt Andreas Kletzl tot im Hinterhof des Nachbarhotels. Die spanische Polizei geht davon aus, daß Andreas versucht hat, aus dem fünften Stock des Hotels in den Pool zu springen, jedoch auf Betonboden aufkam. Für die Eltern sprach von Anfang an vieles gegen den Todessprung ohne Fremdverschulden, sie sammelten unzählige Hinweise, die der Theorie der Beamten entgegenstehen. So etwa werden einzelne Kleidungsstücke wie seine Base Cap auf verschiedenen Stockwerken gefunden, Andreas hatte kaum Alkohol im Blut, der Pool befindet sich ums Eck und laut Gutachten sei ein Sturz wie angenommen vom Fallwinkel her unmöglich.
Die Ermittlungen sind schwierig, die österreichischen Behörden sind für den Todesfall im Ausland nicht zuständig. Ich kann Andreas nicht lebendig machen, aber aufklären. Wenn niemand was machen kann, dann muss ich als Mutter etwas machen, weil irgendetwas nicht stimmt und weil Andras die Wahrheit verdient hat, sagte Mutter Hannelore Kletzl 2020. Ich sage ja nicht, daß der Andreas ermordet worden ist, ich möchte einfach nur Gewissheit haben, daß es nicht so war, und da gibt es einfach so viele Fragen.
Hinweise nimmt die Polizei unter folgender Telefonnummer entgegen: 059 133. Hinweise können auch unter ATV.at/ungeloest abgegeben werden oder an der nächsten Polizeidienststelle.
Bremen. Es war kurz vor elf am Vormittag des 10. September 2012, als Christel Hordy (91) mit ihrem Rollator in dem Wohngebiet mit gemähten Rasenflächen und Geranien auf den Balkonen im Stadtteil Lüssum-Bockhorn unterwegs war. Wie sich ihr Sohn Hagen Hordy erinnert, habe sie von ihrem Haus am Bockhorner Weg durch die Straße An de Holtöber zur Igel-Apotheke laufen wollen, um sich die Apotheken-Umschau zu holen.
Der Weg ist nicht weit, vielleicht einige Hundert Meter. Ein ehemaliger Schulkollege von mir hat sie später noch zurück über die Schwaneweder Straße gebracht.
Christel Hordy kam nie zu Hause an. Sie war bereits auf dem Rückweg, als eine Nachbarin sie schreien hörte. Ein schwarz gekleideter Mann hatte ihr die Handtasche entrissen. Dabei war die alte Dame gestürzt. Mein Sohn rief mich auf der Arbeit an, erinnert sich Jutta Berger. Er sagte: Mama, du musst ganz schnell kommen, Oma ist überfallen worden.
Seine Mutter habe schwere Kopf- und Schulterverletzungen gehabt, sagt Hagen Hordy. Sie war direkt aufs Gesicht gefallen. Alles war blutig. Seine bis dato lebenslustige und rüstige Mutter kam auf die Intensivstation, wo sie ihren Verletzungen schließlich erlag.
Die Staatsanwaltschaft ermittelte wegen Körperverletzung mit Todesfolge. Die Ermittler betreiben zunächst einigen Aufwand. Mehrere Dutzend Bereitschaftspolizisten suchen die Gegend rund um die Turnerstraße nach möglichen Spuren und zurückgelassenen Teilen der Beute ab.
An den Gegenständen, so die Hoffnung der Ermittler, könnten DNA-Spuren des Räubers haften. Auch Gärten im Bereich Schukampsweg werden in den Tagen nach dem Überfall durchkämmt. Wochen später wird das Portemonnaie in Lüssum gefunden. Die Handtasche, eine schwarze, etwa 20×30 Zentimeter große Tasche der Marke Gabor, taucht jedoch nicht wieder auf.
Die Polizei geht davon aus, daß der Täter über die Schwaneweder Straße entkommen ist. Es gibt Zeugen, die ihn und sein schwarzes, massives Mountainbike gesehen haben. Das Rad hatte keine Schutzbleche, keinen Gepäckträger, aber eine auffällige Scheibenbremse. Der Täter wird als 20 bis 35 Jahre alt und 1,70 bis 1,75 Meter groß beschrieben. Seine dunklen, dichten Haare sollen etwas länger gewesen sein, er trug sie zu dem Zeitpunkt halb über die Ohren. So steht es auf dem Fahndungsplakat, das zwei Wochen nach dem Handtaschenraub im Stadtteil aufgehängt wird. Auch Handzettel werden verteilt. Die Staatsanwaltschaft hat für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat führen, eine Belohnung von 3.000 Euro ausgesetzt.
Fünf Jahre lang laufen die Ermittlungen ins Leere. Der Handtaschenraub mit Todesfolge ist einer von mehreren ungelösten Kriminalfällen in Bremen. Es gibt bei der Polizei Bremen keine Spezialeinheit für Cold Cases, sagt Polizeisprecherin Franka Haedke. Die ungeklärten Tötungsdelikte würden jedoch von der Mordkommission nach freier Ermittlungskapazität bearbeitet. Bis heute konnte kein Tatverdächtiger ermittelt werden, sagt Frank Passade, Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Einmal im Jahr ruft Jutta Berger bei der Kripo in Bremen an, um zu hören, ob es etwas Neues im Fall ihrer Mutter gibt. Ich möchte nicht, daß das vergessen wird. Ich habe meine Mutter beerdigt, aber solange der Mann frei rumläuft, kann ich nicht damit abschließen. Daß der damit leben kann und niemals mit jemandem darüber gesprochen hat.
Amsterdam (Niederlande). Am 1. Oktober 2012 gegen 22.50 Uhr wurde der schwer verletzte 24jährige Jeffrey Tijmersma auf einer Straße im Südosten von Amsterdam von Passanten aufgefunden. Er war zu dem Zeitpunkt nicht mehr ansprechbar und verstarb kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus an den Folgen einer Schussverletzung. Die Art und Weise wie er zu Tode kam, spricht für eine Hinrichtung. Der Fall ist bis heute ungeklärt. Eine Belohnung in Höhe von 15.000 Euro wurde ausgelobt zur Ergreifung des oder der Täter.
Braunschweig. Am Donnerstag, 29. November 2012, einem normalen Vormittag steht das Wohnhaus im Fanny Lewald-Ring in Wolfsburg-Reislingen leer. Dann arbeiten Sabine Bittner und ihr Mann. Die Kinder sind in der Schule. Doch an diesem Tag ist der Tagesablauf anders. Sabine Bittner verabschiedet sich früh morgens von ihren Töchtern und fährt ins Fitness-Studio. Sie hat ihren freien Tag von Dienstag auf Donnerstag verlegt. Später, um halb elf erwartet sie eine Möbel-Lieferung. An ihrem Arbeitsplatz – einer Bank in Braunschweig – wissen nur wenige, daß die 47jährige heute zu Hause sein wird. Auch der Täter weiß vermutlich von dieser Veränderung im Wochenplan. Er kann sich sicher sein, Sabine Bittner gegen 10 Uhr im Haus vorzufinden. Auf bisher nicht bekannte Weise gelangt er ins Gebäude. Sabine Bittner stirbt in ihrer Küche durch zwei gezielte Schüsse in den Hinterkopf. Die Ermittler sind sich sicher, daß der Täter Erfahrung hat mit dem Hinrichten. Zu diesem Schluss kommt später die sogenannte Operative Fallanalyse. Am 14. November und am Tattag, dem 29. November 2012 fällt im Fanny Lewald-Ring ein unbekanntes Auto auf. Es trägt das Kennzeichen SAW für den Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt auf. Am 14. November wird in diesem Fahrzeug ein Beifahrer gesehen, von dem später ein Phantombild erstellt wird. Die Polizei sucht den Fahrer und den Beifahrer als Zeugen. Beschreibung des Beifahrers: etwa 50 Jahre alt, athletisch, graue, wellige Haare, helle Augen. Nach Angaben einer Taxifahrerin hat sich Sabine Bittner seit 2009 mindestens dreimal mit einem Taxi von Wolfsburg aus nach Hause bringen lassen – zuletzt gegen 18 Uhr am Tag vor dem Mord. Die Fahrten starteten jeweils am Taxistand Porschestraße in der Nähe eines Spielcasinos und endeten einige hundert Meter vom Wohnhaus im Fanny Lewald-Ring entfernt. Die Kripo hält diese Fahrten für sehr ungewöhnlich. Zur Ergreifung des Täters ist eine Belohnung von 20.000 Euro ausgelobt worden.
Nimwegen (Niederlande). Der ehemalige Boxer Kevin America (36) wurde am 29. Dezember 2012 erschossen. Kevin Amerika kam als Kind von den Antillen in die Niederlande und verbrachte seine Kindheit in Internaten. Zunächst machte er sich als Boxer einen Namen und gewann sogar den nationalen Titel in seiner Gewichtsklasse. Danach fand er Arbeit in einem bekannten Unterhaltungsort in Nimwegen im L’Ambassadeur, wo er auch seine spätere Frau Loes kennenlernte, mit der er dann auch drei Kinder hatte. Er arbeitete auch im Baugewerbe und wollte seine Baufirma für die Soziale Arbeit nutzen. Kevin hatte sich der Aufgabe verschrieben, benachteiligten jungen Menschen zu helfen. Er sprach mit vielen Menschen und versuchte sie für ihn und sein soziales Projekt zu begeistern. Er bat viele Unternehmen um Hilfe für seine soziale Arbeit.
Samstag, der 29. Dezember 2012, zwei Tage vor Silvester. Der 36jährige Kevin America parkte sein Auto gegen 23.45 Uhr in der Hegdambroek im Stadtteil De Lindenholt, in der Nähe seines Hauses, in Nimwegen. Als Kevin gerade die Autotür abschließen wollte, wurde er aus der nächster Nähe erschossen. Seine Freundin und seine Kinder schliefen derzeit im Haus. Anwohner und Zeugen hörten die Schüsse und fanden Kevin verletzt neben seinem Auto. In derselben Nacht starb er im Krankenhaus an seinen Verletzungen.
Nach acht Monaten fieberhafter Ermittlungen kamen die Ermittlungen zum Erliegen. Die Polizei hatte Kevins Familie informiert, die Akte vorerst zu schließen. Danach versuchten zwei von Kevins Brüdern neue Erkenntnisse über den Mord herauszufinden. Dies brachte aber auch nichts. Die Ermittlungen wurden nun an die Cold Case Einheit weitergegeben. Seit Januar 2020 wird der Fall erneut untersucht. Belohnung 15.000 Euro.
Düren. Die 76jährige Hedwig Rosenbaum war sehr selbstbewusst und hatte viele Freundschaften mit ihren Nachbarn. Seit zwölf Jahren war sie Witwe und lebte allein, war sehr vermögend, und seit einem Einbruch vor vielen Jahren legte sie großen Wert auf Sicherheit. Einziger Angehöriger ist der Neffe, aber der Kontakt zu ihm war eher sporadisch. Ihre gesundheitlichen Probleme brachte sie auf den Gedanken, was im Falle einer schweren Krankheit aus ihr werden solle. Sie bietet einem fremden Handwerker kostenlos die Wohnung im Keller des Hauses an und zur Entschädigung will sie dafür von dessen Frau (Krankenschwester) gepflegt werden, während der als Hausmeister arbeiten könne. Das erzählt sie ihrer besten Freundin. Die allerdings ist jedoch nicht begeistert und drängt sie dazu, das Angebot zurückzuziehen. Silvester 2012 wurde Hedwig Rosenbaum zuletzt auf dem Friedhof gesehen, wahrscheinlich folgte ihr der Täter dorthin. Vorher plante sie mit Freundinnen abends essen zu gehen. Vermutlich hatte sie den Täter am 31. Dezember 2012, gegen 14.15 Uhr, selbst ins Haus gelassen, der sie dort gewürgt und ermordet hatte. Der Täter durchsuchte das Haus noch nach Wertsachen und verschwand unerkannt.
Oss (Niederlande). Am Dienstag, dem 1. Januar 2013, gegen 10.20 Uhr, fand ein Mann, der mit seinem Hund auf dem Berghemseweg in Oss spazieren ging, die Leiche einer Frau. Es handelte sich dabei um die 48jährige Marja Nijholt aus Enschede. Sie wurde mit einer unbekannten Stichwaffe erstochen.
Marja lebte mit ihrem Freund in einem Haus in der Bonairestraat in Enschede. Sie war ein fröhlicher und angenehmer Mensch, aber es gab auch Phasen der Verwirrtheit. Sie dachte, daß es Menschen gab, die hinter ihr her waren, aber trotz all ihrer Befürchtungen war sie nie aggressiv geworden. Marjas Umfeld hatte ihre Ängste nicht wirklich ernst genommen. Sie dachten eher, daß psychisch labil war.
Am Samstag, dem 29. Dezember 2012, fuhr Marja mit ihrem Fahrrad und dann weiter mit dem Zug von Enschede nach Gronau, jenseits der deutschen Grenze. Sie checkte im Hotel Fritz in der Enschederstraße ein. Sie blieb zwei Nächte dort. Laut dem Hotelmanager war sie eindeutig sehr besorgt und erzählte verschiedenen Leuten, daß sie jemand verfolgen würde. Am Montagmorgen, dem 31. Dezember 2012, teilte der Hotelmanager Marja mit, daß ein Holländer angerufen und nach ihr gefragt habe. Marja erschrak und verließ eiligst das Hotel. Gegen 11.10 Uhr wurde Marja von Überwachungskameras des Bahnhofs Enschede aufgenommen. Sie hatte immer noch ihr Fahrrad mit einem grauen Rollkoffer auf dem Gebäckträger dabei. Zudem trug sie einen Rucksack und eine kleinen schwarzen Beutel um den Hals mit ihrem Geld. Sie fuhr nicht nach Hause, kaufte aber eine einfache Fahrkarte nach Oss. Dort fuhr sie dann auch ihn. Marja betrat gegen 16 Uhr ein Café in der Molenstraat. Sie sprach dort wieder mit verschiedenen Leuten und sagte ihnen, daß sie in Schwierigkeiten sei und verfolgt werden würde. Und sie fragte auch nach einer günstigen Unterkunft. Im gleichen Atemzug sagte sie aber auch, daß sie an diesem Abend nach Belgien reisen wollte, weil dort die Übernachtungen billiger seien. Nachdem Marja das Café verlassen hatte, sprach sie erneut eine Reihe von Menschen in der Nachbarschaft der Molenstraat an. Es schien, daß sie immer unruhiger wurde und mehr Angst hatte. Sie sagte mehreren Personen, daß sie auf der Flucht sei und sie wirklich um ihr Leben fürchte. Je mehr Menschen sie ihre Befürchtungen mitteilte, umso mehr geriet sie in Panik. Zwischen 18 und 20.30 Uhr war Marja noch an verschiedenen Orten in Oss zu sehen. Sie redete weiter mit den Leuten und versuchte auch mehrmals, jemanden anzurufen. Um 20.30 Uhr stellte sie ihr Fahrrad vor die Cafeteria Oostwal und ging hinein. Sie fuhr dort um 21 Uhr wieder ab.
Die Polizei weiß nicht, wo Marja sich zwischen 21 Uhr abends und 3 Uhr morgens aufhielt. Es könnte sein, daß sie während dieser Zeit irgendwo in einem Café oder bei jemandem zu Hause war. Möglicherweise hatte sie auch eine Übernachtungsmöglichkeit von jemandem erhalten. Vielleicht hatte sie sich aber auch irgendwo alleine versteckt. Wenn es Personen gibt, die sie nachts irgendwo gesehen haben, sollen sich bitte bei der Polizei melden.
Gegen 3.10 Uhr in dieser Nacht wurde Marja von Überwachungskameras von der Tango-Tankstelle in Singel, in einer Seitenstraße des Megemsebaan 1940-1945 gefilmt. Es schien, daß Marja dann zurück zum Megemsebaan ging und wahrscheinlich dann in den Osseweg einbog. Nach einem kilometerlangen Gang mitten in der Nacht landete sie in der Stadt Berghem. Einige Leute sahen Marja an diesem Morgen ungefähr zwischen 4.30 Uhr und 6.15 Uhr durch Berghem laufen. Sie sprach dort wieder verschiedene Leute an, manche dachten, daß sie betrunken sei. Sie sagte aber den Leuten, daß sie nur sehr müde sei, weil sie stundenlang herumgelaufen sei. Und sie fragte auch nach dem Weg zum Bahnhof. Man erklärte ihr den Weg und sagte ihr, daß sie den Bahnhof in Oss nehmen müsse. Und das war ein langer Weg zurück.
Marja wurde zuletzt gegen 6.55 Uhr gesehen, als sie über die Radfahrerbrücke im Park am Berghemseweg in Oss ankam. Es muss Leute gegeben haben, die kurz nach 7 Uhr morgens hinter der Radfahrerbrücke in diesem Park wahrscheinlich Marjas Rollkoffer gesehen haben. Dreieinhalb Stunden später wurde Marjas Leiche in der Nähe des Hauses am Berghemseweg aufgefunden. Sie wurde erstochen. Kurz darauf fand man auch ihren Rollkoffer, aber an einer ganz anderen Stelle im Park. Der Koffer war geöffnet worden und einige Sachen von Marja lagen daneben verstreut.
Die Polizei sucht immer noch die Tatwaffe mit der Marja erstochen wurde. Wenn jemand in der Gegend etwas gefunden hat, das auch als Stichwaffe verwendet werden kann, würde die Polizei das gerne wissen. Das muss nicht unbedingt ein Messer sein, es kann auch ein ganz anderer Gegenstand sein. Dieser muss auch nicht unbedingt mit Blutanhaftungen verschmutzt sein, weil es in dieser Nacht stark geregnet hatte. Auch das Fahrrad von Marja ist bis heute verschwunden. Es handelt sich um ein Fahrrad unbekannter Farbe der Marke Koga Miyata SilverAce mit einer Fahrradpumpe unter dem unteren Rahmenrohr. Eines der Gepäckträgerbänder war gerissen.
Die Polizei möchte gerne mit dem Mann sprechen, der am Sonntag, dem 30. Dezember 2012, das Hotel in Gronau angerufen hatte und mit Marja sprechen wollte. Der Mann sprach Niederländisch, sagte aber nicht seinen Namen. Marja bekam sofort Angst, als sie vom Hotelmanager über diesen Anruf informiert wurde. Gegen 4.30 Uhr am Neujahrsmorgen hatte ein Passant einen Mann oder eine Frau beobachtet, die mit einer ziemlich beängstigenden Maske, einer sog. Angerfist-Maske, auf dem Berghemseweg herumlief. Die Polizei möchte mit dieser Person sprechen und fragt wer kennt die Person, die mit dieser Maske am Neujahrstag 2013 auf dem Berghemseweg lief?
Außerdem wurde um 6.30 Uhr ein Auto auf dem Berghemseweg nahe der Kreuzung dem Goldregenpfeifer gesehen, in dem sich ein Mann und eine Frau stritten. Diese Personen sollen sich bitte bei der Polizei melden, da sie möglicherweise wichtige Zeugen sind. Belohnung 15.000 Euro.
Geleen (Niederlande). In der Nacht vom 29. auf den 30. Januar 2013 schliefen die 56jährige Shenny Boessen und ihr Mann im Tulpenlaan in Geleen. Sie hörten ein Geräusch an der Haustür und Shenny ging hinunter, um zu nachzusehen, was da los ist. Bevor sie merkte, was um sie herum geschah, wurde sie auf der Treppe mehrmals angeschossen. Ihr Mann, der auch wach wurde und auf dem Treppenabsatz stehen blieb, wurde ebenfalls von einer Kugel ins Bein getroffen. Das geschah alles so schnell, daß er nicht sehen konnte, wer auf sie geschossen hatte. Er war geschockt, weil seine Frau vor seinen Augen erschossen wurde und er verwundert über den Schmerz seiner eigenen Schusswunde am Bein war.
Der Täter oder die Täter flohen unmittelbar nach dem Verbrechen, in einem gestohlenen grauen Audi RS6 Quattro, der sportlichen Version des Audi A6. In dieser Version gibt es weltweit nur wenige Tausend Stück solcher Audis. Man kann den Wagentyp an zwei ovalen Endrohren, verbreiterten Radkästen und dem für die Audi RS-Modelle charakteristischen schwarzen Wabengitter erkennen. Die vordere Stoßstange wurde ebenfalls vergrößert. Auf dem Kofferraumdeckel und im Kühlergrill befindet sich das RS6-Logo. Von Geleen fuhr der Audi die A2 nach Norden hinauf. An der Gabelung nahm der Fahrer die A73 in Richtung Roermond. Der Audi tauchte dann in Roermond im Roertunnel wieder auf, wo Überwachungsbilder etwa zehn Minuten nach der Tat in Geleen zeigten, daß der Wagen mit hoher Geschwindigkeit durch den Tunnel fuhr. Die Polizei würde gerne wissen, wer in dieser Nacht einen solchen Audi zwischen Geleen und Roermond fahren sah. Im weiteren Verlauf dieser Nacht wurde der Audi RS6 in der Van Heutszstraat in Roermond brennend aufgefunden. Von dem Auto war nur wenig übrig geblieben und daher wurde von der Kriminaltechnik im Autowrack keine Spuren mehr gefunden. Der Täter oder die Täter haben das Auto in Brand gesteckt und müssen dort in einen anderen Wagen umgestiegen sein.
Laut dem GPS-System im Fahrzeug fuhr der Audi auf die A44 in Richtung Amsterdam, in der Nähe des Yachthafens. Zu diesem Zeitpunkt war die GPS-Verbindung unterbrochen. Von diesem Zeitpunkt an ist nicht bekannt, wie der Audi weiter fuhr. Die Polizei vermutet daher, daß die Täter die Verbindung unterbrochen hatten.
Falkenswaard, Niederlande. Am Abend des Valentinstag, dem 14. Februar 2013, wurde der 32jährige Pepijn van der Velden aus Valkenswaard (südlich von Eindhoven) im grünen Daihatsu Grand Move seiner Mutter an der Kreuzung van de Aalbes und dem President Wilsonweg im Bezirk Ommoord tot aufgefunden.
Für seine Verwandten war Pepijn van der Velden ein immer sehr charmanter und netter Mann. Er war Vater von drei kleinen Kindern im Alter von sieben, fünf und zwei Jahren. Die Kinder stammen aus zwei Beziehungen. Er nahm leicht Kontakt zu fremden Menschen auf, unterhielt sich reibungslos und gewann schnell das Vertrauen. Es ist nicht ganz klar, wo genau Pepijn van der Velden lebte. Pepijn wurde als Auswanderer beim Standesamt registriert und hatte keinen ständigen Wohnsitz in den Niederlanden und lebte zeitweilig auch in Belgien. Er schlief dann bei verschiedenen Freunden oder manchmal bei seiner Mutter in Valkenswaard.
Die Ermittlungen ergaben, daß sich Pepijn zunehmend im schwerst kriminellen Milieu bewegte und auch Schulden hatte. Der Eindruck ist, daß Pepijn unter anderem am Drogenhandel beteiligt war. Möglicherweise hat er sich in dieser Welt auf dünnem Eis bewegt. Die Polizei ist sich bewusst, daß sein Tod auch mit seinen kriminellen Aktivitäten zusammenhängt.
In der Vergangenheit fuhr Pepijn hauptsächlich teure gemietete Autos. Aber was Pepijn immer versäumte, war dafür zu bezahlen. Und so stapelten sich seine Schulden immer weiter auf. In den Wochen vor seinem Tod fuhr er kein Leasing-Fahrzeug mehr, sondern den grünen Daihatsu seiner Mutter. Er sagte ihr nicht genau, was er vorhatte, nur daß er noch einen wichtigen Termin habe.
Die polizeilichen Ermittlungen zeigten, daß Pepijn am Abend gegen 23 Uhr auf dem Rotterdamer Ring Richtung Rotterdam fuhr. Was Pepijn eine halbe Stunde später an der Ecke van der Aalbes und President Wilsonweg im Stadteil Ommoord tat und was noch wichtiger ist, wer ihn erschossen hat, ist immer noch ungeklärt. Soweit bekannt ist, hatte Pepijn dort keine Bekannten, daher muss es einen anderen Grund geben, warum er an diesem Abend dort hinfuhr.
Es ist nicht sicher, ob sich Pepijn an der Ecke van de Aalbes und President Wilsonweg in Ommoord dort mit einer oder mehreren Personen getroffen hat und dann erschossen wurde. Es sah so aus, als wäre er vom Schützen völlig überrascht worden. Anscheinend wähnte er sich in Sicherheit. Er hatte auch keine Zeit, seine eigene Waffe hervor zu holen, die er immer in der Tasche dabei hatte.
Der Fußgänger, der Pepijn van der Velden im Auto gefunden hat, hatte den Schützen nicht mehr gesehen, daher ist der Täter wahrscheinlich sofort geflohen. Möglicherweise versteckte er sich in Ommoord und wartete, bis die Luft rein war.
Im Laufe der Ermittlungen ging ein anonymer Brief bei der Polizei ein, in dem angegeben wird, daß Pepijn manchmal nach Capelle aan de IJssel gefahren sei. Aber dieser Briefschreiber scheint viel mehr zu wissen und könnte interessante Informationen wissen.
Fest steht, daß Pepijn an diesem Abend einen unlogischen Umweg von Valkenswaard nach Ommoord machte, wo er dann schließlich erschossen wurde. Vielleicht war Pepijn auch nur auf der Flucht vor jemandem und wollte diesen abschütteln. Untersuchungen zeigten, daß er an diesem Abend noch in Schiedam war.
Der Generalstaatsanwalt hat für die Aufklärung des Falls eine Belohnung von 10.000 Euro ausgelobt. Hinweise nimmt die niederländische Polizei unter der Rufnummer 0800-6070 entgegen.
Berlin. Der Lokomotivführer Karsten Lorenz (50) aus Berlin-Pankow beendet seine Schicht am 15. Februar 2013 gegen 23.10 Uhr und übergibt seinen Triebwagen am Bahnhof Lichtenberg an die Folgeschicht. Es ist davon auszugehen, daß er sich, wie sonst auch, in das nahegelegene Service-Büro in der Eitelstraße in Rummelsburg begibt, sich dort umzieht und mit seinem Fahrrad den Heimweg nach Pankow-Heinersdorf antritt. Zwischen 23.20 Uhr und 23.50 Uhr verliert sich die Spur des Gesuchten, der sich aufgrund seiner sportlichen Fahrweise bereits in der Umgebung des Rosenfelder Rings in Friedrichsfelde bzw. der Rheinstraße in Alt-Hohenschönhausen befunden haben muss. Doch er kommt nicht zuhause an.
Es wird eine Greueltat vermutet und so versucht die Berliner Mordkommission zu klären, ob jemand seit seinem Verschwinden Kontakt zu ihm hatte, oder ob es davor Informationen gab, die bei der Klärung seines Schicksals helfen könnten. Problematisch sind die persönlichen Dinge, die Karsten Lorenz an diesem Abend bei sich hatte. Sie sind nämlich bis heute noch nicht wieder aufgetaucht: Weder sein Handy der Marke HTC, noch die ODEG- Zugführeruniform (Winterjacke, Hose, Hemd und Pullover). Auch sein Rucksack mit der Aufschrift ODEG und sein Fahrrad – ein Treckingrad der Marke Stevens sind verschwunden. Als die Vermutung eines Unfalls sich nicht bestätigt, tun sich andere Fragen auf. Ist Karsten Lorenz entführt oder gar ermordet worden? Könnte es sein, daß er abgetaucht ist, um woanders ein neues Leben zu beginnen? Auch ein Selbstmord ist nicht auszuschließen. Auf der Suche nach einem Abschiedsbrief überprüfen die Ermittler auch den Brief- und Mailverkehr von Karsten Lorenz. Dabei tauchen neue Ermittlungsansätze auf. Jemand erinnert sich an ihn – an die Zeit vor seinem Verschwinden – und nimmt Kontakt zur Polizei auf. Karsten Lorenz hat oft mit Frauen im Internet gechattet – unter seinem vollen Namen, er verheimlicht auch nicht, daß er verheiratet und Familienvater ist. Er trifft im Chatroom Verabredungen. Die Familie von Karsten Lorenz hat für Hinweise, die zur Klärung seines Verbleibs führen, eine Belohnung von 10.000 Euro ausgesetzt.
Einen schaurigen Fund macht am Samstagnachmittag, den 3. Oktober 2015 eine Spaziergängerin auf einem Feld bei Werneuchen (Barnim) in Brandenburg, nahe der Bundesstraße B 158 in Richtung Bernau. Dort entdeckt die Frau kurz nach 15 Uhr die sterblichen Überreste eines Mannes und alarmiert die Polizei. Die Ermittlungen übernehmen die örtlich zuständige Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft aus Frankfurt/Oder. Die Skelett-Reste, die die Spaziergängerin entdeckt hat, sind die Überreste des 1,93-Meter-Hünen Lorenz, der seit dem 15. Februar 2013 vermisst wurde. Die DNA-Untersuchungen lassen keinen Zweifel daran. Da die Umstände des Todes nicht geklärt sind, werden die Ermittlungen fortgesetzt. Auch seine Ehefrau Martina Lorenz kann sich immer noch nicht erklären, warum ihr Mann an dem Winterabend verschwunden ist. Ich bin ratlos, sagt sie, wir hatten keinen Streit, nichts.
Gerresheim. Als man den 56jährigen Rentner am 24. Februar 2013 in seiner Laube fand, war er bereits länger tot. Hinterrücks erstochen. Überall fanden sich DNA und Fingerabdrücke von Dennis K. Den hatte man drei Wochen zuvor mit Anton Rapp gesehen. Ein Taxifahrer hatte die beiden zur Kleingartensiedlung in Gerresheim gefahren. Doch Dennis K. behauptet: Er hat mich weggeschickt. Und sich selbst schlafen gelegt. Als der drogenkranke Angeklagte, den der Rentner mitgenommen hatte, um Sex mit ihm zu haben, die Laube verließ, habe Anton Rapp noch gelebt. Die Staatsanwaltschaft fuhr alles auf, was an Beweisen zu kriegen war. Doch weder durch Bestimmung des Mageninhalts des Toten noch durch Verwesungszustand der Leiche konnten Mediziner den Todeszeitpunkt genau bestimmen. Der Tote war durch die gerade herrschenden Außentemperaturen tiefgefroren. Anton Rapp lebte zurückgezogen. Es gab also niemanden, der ihn ab seinem Rendezvous mit Dennis vermisst hätte. Weder Familie noch Arbeitgeber. Erst drei Wochen später fand man den Leichnam. Was die Zweifel der Richter noch verstärkte: Anton Rapp wurde danach noch von Zeugen gesehen. Sein Stammwirt traf ihn an einer Bushaltestelle, als er kurz vor Karneval Kleingeld von der Bank holen wollte. Ein anderer Bekannter sah ihn auf dem Weg zum Arzt. Der Termin laut Attest: zwei Wochen nach dem Treffen mit K.. Richter Werner Arendes: Es spricht vieles dafür, daß er es war. Aber es gibt auch erhebliche Zweifel. Der mutmaßliche Täter Dennis K. (19) durfte als freier Mann den Gerichtssaal verlassen. Die Tat war ihm nicht nachzuweisen.
Brestlaan (Niederlande). Am Freitagnachmittag, dem 1. März 2013, gegen 13.00 Uhr, erreichte der Rettungsdienst und die Polizei das Wohnwagenlager, in Brestlaan, im Bezirk Achtste Barrier. Der 29jährige Jan van Wanrooij wurde in seinem blauen Auto mit mehreren Schüssen tödlich verletzt. Die Tat glich einer Hinrichtung. Der Vater von zwei Kindern verstarb kurze Zeit später in seinem Auto.
Jan van Wanrooij war möglicherweise einem Konflikt um den Hanfanbau zum Opfer gefallen. Einige Tage später meldete sich ein Verdächtiger, freiwillig bei einer Polizeistation. Damals gab es jedoch nicht genügend Beweise, um diesen Mann festzunehmen. Zeugen berichteten, daß der Schütze ein weißer Mann zwischen 25 und 35 Jahren alt war, zwischen 1,80 m und 1,85 m groß war, dunkel geschnittenes Haar, einen Dreitage-Bart, ein leicht spitzes Kinn hatte und eine glänzende schwarze Hose trug.
Kurz nachdem die Schüsse gefallen waren, rannte ein Mann – möglicherweise der Schütze – aus dem Wohnwagenlager in Brestlaan, vermutlich durch einen Notfluchtweg in Atrechtlaan, in Richtung Rouenlaan. Der Mann kam dann bei der Feuerbrücke auf der Rouenlaan heraus. Dann verlor sich seine Spur. Wenn er durch eine Tür an der Feuerbrücke ging, erreichte er die Lärmschutzwand der A58, der Autobahn nach Eindhoven. Ob er dann tatsächlich dort war, ist unklar. Seit 2013 ist der Fall ungelöst. Belohnung 10.000 Euro.
Amsterdam (Niederlande). Am Samstagabend, dem 16. März 2013, um 23.15 Uhr, wurde auf den 21jährigen Rida Bennajem mehrmals aus nächster Nähe in der Comeniusstraat im Amsterdamer Stadtteil Slotervaart geschossen. Er verstarb noch an Ort und Stelle. Zu dieser Zeit war er einer der meistgesuchten Kriminellen in den Niederlanden. Rida Bennajem wurde verdächtigt, einen gewaltsamen Raubüberfall begangen zu haben. Rida Bennajems Tod könnte mit dem Doppelmord von Said el Yazidi und Youssef Lkhorf am Samstagabend, dem 29. Dezember 2012, in der Staatsliedenbuurt zusammenhängen. Rida war ein Freund von Said el Yazidi.
In der Nähe seiner Leiche wurde ein Schlüsselbund gefunden. Auf den Schlüsseln konnte eine DNA-Spur gefunden werden, die aber nicht Rida Bennajem Opfer gehört. Es waren also nicht Ridas Schlüssel. Der Besitzer dieses Schlüsselbunds hat wahrscheinlich wichtige Informationen über diesen Mord. Das Schlüsselbund besteht aus sechs Schlüsseln, darunter ein Stiftschlüssel. Der Ring und der Haken sind kupferfarben.
Während der Untersuchung aller möglichen Hinweise zum Mord an Rida Bennajem ist ein verwackeltes Foto aufgetaucht. Die Polizei hofft, daß jemand den Mann auf diesem Foto erkennt und weiß, wo er jetzt lebt oder wo er in der letzten Zeit gelebt hat und wo er sich nun aufhält.
Berghem (Niederlande). Die 30jährige Tamara Plehn wurde am Donnerstagmorgen, dem 28. März 2013, kurz nach 8.30 Uhr auf der Veranda ihres Apartmentkomplexes in der Het Reut in Berghem erschossen. Das Opfer hatte gerade ihre fünfjährige Tochter zur Schule gebracht. Tamara Plehns Leben war nicht immer einfach. Sie wuchs in Oss nur mit ihrer Mutter, zwei Brüdern und zwei Schwestern auf. Ihre Eltern hatten sich getrennt, als sie noch sehr jung war. Trotz der Rückschläge blieb Tamara immer optimistisch. Sie war stolz auf die Wohnung, die sie für sich und ihre Tochter in Berghem neben Oss in der Het Reut, einer ruhigen Straße in einem neuen Wohngebiet, hergerichtet hatte. Ab Dezember 2011 lebten die beiden dort.
Seit März 2013 war Tamara in der Fleischindustrie tätig, aber aufgrund von Gesundheitsbeschwerden war sie krankgeschrieben und bekam Krankengeld. Sie plante aufs College zu gehen, um sich weiterzubilden. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie auch einen neuen Freund. Am Donnerstagmorgen vor Ostern, war ihre Freundin bei ihr zu Besuch. Tamara brachte ihre Tochter gegen 8.15 Uhr zur Schule, ihre Freundin blieb so lange in Tamaras Wohnung zurück. Nicht viel später kehrte Tamara Plehn wieder zurück. Tamara und ihre Freundin redeten noch einen kurzen Augenblick miteinander und danach verließ sie ihre Freundin wieder. Es ist unklar, ob Tamara an diesem Morgen noch mit ihren Hunden spazieren ging oder nicht.
Die Polizei hat noch nicht mit vielen Zeugen gesprochen. Das liegt daran, daß die Het Reut eine sehr ruhige Straße ist, besonders zu dieser frühen Tageszeit. Außerdem war es am Donnerstagmorgen, dem 28. März 2013, sehr kalt und die Leute zogen es vor, lieber drinnen zu bleiben. Die Polizei hofft daher immer noch, mit Personen zu sprechen, die im Apartmentkomplex in der Het Reut in Berghem etwas gesehen haben. Ihnen könnte möglicherweise ein Mann, ein Auto oder etwas anderes aufgefallen sein, das in Zusammenhang mit dem Fall stehen könnte. Jedes Detail könnte die Ermittlungen weiter bringen.
An diesem Donnerstagmorgen führte eine Anwohnerin in der Wohnsiedlung, in der auch Tamara Plehn lebte, ihren Hund aus. Sie lief gerade mit ihrem Hund auf einem Rasenstück in der Spaanderstraat entlang. Die Frau sah einen grauen VW Polo in der Spaanderstraat, in der Nähe des Rasens parken. Auf dem Fahrersitz saß ein Mann mit einer Mütze. In diesem Moment schoss ein anderer Mann ein paar hundert Meter entfernt auf Tamara Plehn. Die Hundebseitzerin ging noch immer auf dem Rasen entlang. Der Mann, der vermutlich gerade Tamara erschossen hatte, ging auf sie zu und ging dann direkt an ihr vorbei. Die Anwohnerin wusste nicht, das kürzlich ein Mord geschehen war und sie gerade dem mutmaßlichen Mörder von Tamara Plehn gegenüber stand.
Die Frau sah, daß der mutmaßliche Mörder auf den VW Polo zuging. Sie sah, daß das Nummernschild mit der Buchstabenkombination LL. Sie hatte den Polo bemerkt, weil die Spaanderstraat eine Sackgasse ist und es dort normalerweise kaum Verkehr gibt. Die Frau sah auch, daß der Polo in Richtung der Julianastraat davonfuhr.
Die Polizei würde gerne wissen, wer den grauen Polo in Berghem oder Umgebung noch gesehen hat und wer zu diesem Zeitpunkt im Auto war? Die Polizei ist sich fast sicher, daß der 20 bis 35 Jahre alte Mann, den die Frau sah, Tamaras Mörder war. Belohnung 15.000 Euro.
Kiel, 17. April 2013. Einen blauen Müllsack mit Leichenteilen hatte eine 21jährige am Dienstag an der B 76 im Stadtteil Elmschenhagen im Unterholz entdeckt, als sie gegen 17.00 Uhr mit ihrem Auto an einer roten Ampel wartete. Sie sah, daß Knochen aus dem Sack in der Böschung hinter der Leitplanke herausragten und verständigte die Polizei, sagte ein Sprecher. Eine erste Untersuchung am späten Abend erbrachte, daß in dem Müllsack eine komplett skelettierte Leiche steckte. Die Kriminalpolizei geht davon aus, daß der Sack schon vor mehreren Monaten dort abgelegt wurde. Zunächst war unklar, ob es sich um Knochen eines Kindes oder eines Erwachsenen handelte.
Erst nach Tagen gelang es Experten der Rechtsmedizin Kiel, anhand eines DNA-Tests, den nahezu komplett skelettierten Leichnam zu identifizieren. Es war die 20jährige drogenabhängige Denise Behlmer. Im Juni 2012 war die 20jährige spurlos verschwunden. Die Mutter von zwei Kindern war seit Jahren schwer drogenabhängig und im Rotlichtmilieu tätig gewesen. Obwohl Freunde und Angehörige eine Straftat fürchteten, hat es eine öffentliche Fahndung nach Denise Behlmer nicht gegeben.
Die Anteilnahme an dem ungeklärten Todesfall in der Bevölkerung ist groß. Unbekannte haben am Fundort an der B 76 Grablichter aufgestellt, Stofftiere und Blumen niedergelegt. Bis Ende Juli 2012 liegen uns gesicherte Lebenszeichen von Denise Behlmer vor, sagt ein Sprecher. In dieser Zeit sei die 20jährige wiederholt in den Stadtteilen Gaarden und Elmschenhagen gesehen worden. Die Polizei fragt, wer die Frau danach gesehen hat, vor allem aber an welchen Orten Zeugen Denise Behlmer gesehen haben. Wer kann Angaben darüber machen, wo sich der Wohnort der 20jährigen im Juli 2012 und eventuell danach befunden hat, oder gibt es Orte, die die Betroffene regelmäßig aufgesucht hat? Darüber hinaus möchte die Polizei wissen, ob weitere Zeugen Personen benennen können, mit denen die Kielerin regelmäßig Kontakt hatte.
Solingen. Die städtische Notunterkunft an der Eckstraße ist ein schwer überschaubarer Ort, an dem ein reges Kommen und Gehen herrscht. Dort führte der damals 54jährige Vitek Cervitzky ein zurückgezogenes Leben. Bekannte beschreiben den alkoholkranken Mann als gutmütigen Zeitgenossen, der nicht auf Streit aus war. Warum Cervitzky in der Nacht zum 3. Mai 2013 sterben musste, ist bis heute ungeklärt. Mit mehreren Messerstichen wurde der Mann brutal erstochen – sein Mörder befindet sich noch immer auf freiem Fuß. Ebenso fehlt von der Tatwaffe jede Spur, bei der es sich vermutlich um ein gewöhnliches Küchenmesser handelt. Aufbruchspuren an Cervitzkys Zimmertür fanden sich nicht, seinem Mörder hatte er offenbar nichtsahnend freiwillig Eintritt gewährt. Volle Aschenbecher und halb ausgetrunkene Bierflaschen standen noch auf dem Tisch, als ein Mitarbeiter der städtischen Wohnungsnothilfe den 54jährigen in einer Blutlache tot auffand. Um sein Schicksal ranken sich viele offene Fragen. Bemerkenswert an dem Fall ist vor allem der Umstand, daß der Solinger nur kurz zuvor, im Dezember 2012, bereits einmal Opfer einer Messerattacke geworden war, bei der auch ein Täter ermittelt worden ist. Was die Ermittler anfangs als heiße Spur werten, verläuft sich im Sande – dem Verdächtigen war der zweite Messerangriff letztendlich nicht nachzuweisen. Sein Alibi für die Tatzeit habe man eingehend geprüft.
Viel ist über das Opfer nicht bekannt – abgesehen davon, daß Vitek Cervitzky eine auffallend laute Stimme besessen hatte und seine Mitbewohner in der Einrichtung gern um eine Zigarette angeschnorrt haben soll. Der vor 20 Jahren geschiedene Mann polnischer Herkunft lebte seit Jahren von der Sozialhilfe. Trotz seines Alkoholismus war der Mann mit polnischen Wurzeln selten in einer Kneipe anzutreffen, seiner Sucht frönte er meist in seinen eigenen vier Wänden. Das gab damals ein Hausbewohner bei der Polizei zu Protokoll. Überhaupt gestalteten sich die Ermittlungen in der Trinkerszene sehr schwierig. Auch waren die alltäglichen Abläufe in der Notunterkunft nur schwer nachzuvollziehen – so schlossen manche Bewohner ihr Zimmer ab, andere nicht. Wer tatsächlich Zutritt zur Einrichtung hatte, war kaum mit Gewissheit zu klären. Als nicht minder kompliziert erwies sich die Spurenlage: Zwar wurden viele DNA-Spuren und Fingerabdrücke am Tatort gefunden, doch waren die ausschließlich anderen Bewohnern der Einrichtung zuzuordnen. Die Staatsanwaltschaft vermutete den Täter im engen Bekanntenkreis des Opfers, zumal es sich bei der Trinkerszene um ein abgeschlossenes Milieu handelte. Wie auch andere ungeklärte Kriminalfälle aus Solingen wurde auch der Fall Cervitzky im ZDF-Magazin Aktenzeichen XY ungelöst vorgestellt. Die Resonanz auf die Sendung war im Hinblick auf brauchbare Hinweise aber eher dürftig ausgefallen. Die Staatsanwaltschaft lobte 1.000 Euro für Hinweise aus, die zum noch unbekannten Täter führen.
Doordrecht, Niederlande. Am Freitagabend, dem 3. Mai 2013 um 22.15 Uhr, betraten zwei Männer vom Zwarte Koor in Dordrecht die Torenstraat. Einer von ihnen brach zusammen, während der andere über Nieuwkerksplein in die Wijngaardstraat floh. Sofort wurde das Opfer ins Krankenhaus gebracht, wo er not-operiert wurde. Das Opfer hat zahlreiche Stichverletzungen. Bei dem Opfer handelte es sich um den 32jährigen Emiel van der Schaft, auch als Remie bekannt. Emiel van der Schaft verstarb jedoch noch während der Operation.
An diesem Abend trug Emiel van der Schaft eine hellblaue Jeans, ein weißes T-Shirt mit dem Aufdruck der Marke Jack & Jones, dunkelbraune Memphis-Schuhe und eine auffällige blaue Jacke der Marke Twinlife. Die Polizei sprach mit einer Reihe von Zeugen, die zwei Männer vom Zwarte Koor sahen, die unter an den Wohnungen links in die Riedijk fortliefen. Ein Zeuge konnte das Gespräch der Männer hören und konnte das auch wiedergeben. Die Männer sagten: Ich weiß genau, wo es ist, wir gehen dorthin.
Beschreibung der zwei hellhäutigen Männer: Beide hatten eine schlanke Statur, waren ungefähr 1,85 bis 1,90 Meter groß und ungefähr 20 Jahre alt. Einer von ihnen trug eine schwarze Mütze und einen schwarzen Kapuzen-Body mit einem T-Shirt mit orangefarbenen Ärmeln darunter und schwarzen Nike-Schuhen. Der andere trug eine schwarze Jacke und dunkelblaue Jeans.
Der Mann, der mit Emiel van der Schaft vom Zwarte Koor auf die Torenstraat ging, machte den Eindruck, daß er Emiel stützte. Eine Phantombildzeichnung von ihm wurde gemacht (siehe Foto). Seine Beschreibung:
Ebenfalls hellhäutig mit einem normalen bis schlanken Körperbau. Es wurde auf ein Alter zwischen 20 und 30 Jahren geschätzt und ist ungefähr 1,65 bis 1,70 Meter groß.
An diesem Abend trug er Jeans und Hosen mit einem weißen oder hellgrauen Pullover und einem dunklen Mantel mit der Kapuze über dem Kopf.
Er trug wahrscheinlich eine weiße BaseCap darunter. Weil der Mann mit Emiel ging, konnte es gut sein, daß er Blut auf seinen Kleidern hatte.
Dieser Mann floh über Nieuwkerksplein und bog links in die Wijngaardstraat ein. Dann bog er wahrscheinlich rechts in die Heer Heymansuysstraat in Richtung Voorstraat ab. Danach verliert sich seine Spur.
In dem Moment, als Emiel van der Schaft in der Torenstraat zusammenbrach, ging ein Mann dort mit seinem langhaarigen Hund spazieren. Dieser Mann wird gebeten, sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen. Die Polizei möchte sich auch mit einer Gruppe junger Leute in Verbindung setzen, die am Freitag, dem 3. Mai 2013, in der Torenstraat herumlungerten. Möglicherweise waren es drei oder vier Personen, von denen einer ein Farbiger war.
In der Nähe des Tatorts wurde Kleidung gefunden, von der die Polizei wissen möchte, wo sie herkommt. Diese Kleidung wurde in den Torenplaats in der Nähe der Stelle gefunden, an der Emiel zusammengebrochen war. Es handelt sich um zwei dunkle Trainingshosen. Eine war von Nike mit dem Barcelona Football Club-Logo, die andere war von Adidas mit roten Streifen und dem Fly Emirates-Logo, das von Real Madrid Football Club verwendet wurde.
Es wurde auch eine auffällige lila-orange Jacke von Adidas gefunden. Auf den Ärmeln befanden sich Blutspritzer. Blut, das übrigens nicht von Emiel van der Schaft war. Die Kleidung hat vielleicht nichts mit dem Tod von Emiel zu tun, aber die Polizei würde das gerne herausfinden, damit sie dies ausschließen kann.
Emiel van der Schaft konsumierte regelmäßig Betäubungsmittel und kam 2008 von Utrecht nach Stichting De Hoop in Dordrecht, einer evangelischen Pflegeeinrichtung, die bei Suchtproblemen hilft. Emiel hatte kein Zuhause und als er Stichting De Hoop verließ, hielt er sich regelmäßig in der Wohnung seiner Freundin auf dem Toulonselaan auf. Emiel fand auch oft einen Schlafplatz hinter den alten Kwantumhallen am Burgemeester de Raadsingel bei der Heilsarmee oder hinter der Hema am Bagijnhof.
Die gefundenen Blutspritzer haben deutlich gemacht, daß Emiel bereits auf der Zwarte Koor mit einem Messer attackiert worden sein muss. Dort wurde auch eine Dose Gulpener Gladiator (Biermarke) gefunden. Das Ergebnis des DNA-Tests an dieser Dose Bier ist noch nicht eingetroffen, aber dies ist die Biermarke, die Emiel immer getrunken hat.
Unmittelbar nach dem Tat gründete die Polizei ein großes Untersuchungsteam (TGO) und arbeitete mit einer großen Anzahl von Ermittlern an dem Fall. Am Wochenende des 3. Mai 2013 wurden mehrere Spuren gesichert und die Ermittler sprachen mit mehreren Zeugen. Diese Spuren und Gespräche zeigten, daß das Opfer bereits in der Zwarte Koor verletzt wurde. Es gelang ihm, die Torenstraat zu erreichen, wo er dann schließlich zusammenbrach und von einem Zeugen gefunden wurde.
In den Wochen nach dem Verbrechen haben die Ermittler Kamerabilder aus der Gegend gesichert. Diese Bilder wurden sorgfältig untersucht, um herauszufinden, ob Emiel zu Fuß unterwegs war und ob er sich in der Gesellschaft einer oder mehrerer Personen befand.
Am Donnerstag, dem 23. Mai 2013, fand eine Untersuchung in den Abwasserschächten der Torenstraat und in deren Umgebung statt. Während dieser Untersuchung wurden zwei Messer gefunden, die weiter untersucht wurden.
Soweit bekannt, hat sich Emiel mit niemandem gestritten, sondern lebte hauptsächlich auf der Straße, auf der alles Mögliche passieren kann. An diesem Tag hatte Emiel van der Schaft eine Bestätigung seiner Sozialleistungen erhalten.
Andere Menschen, die ebenfalls auf der Straße lebten und diese Leistung nicht bekamen, hätten eifersüchtig werden können. Dies könnte ein Mordmotiv gewesen sein. Aber er hätte zum Beispiel auch einen anhaltenden Konflikt haben können, der an diesem Abend eskalierte, oder er hätte mit jemandem, den er überhaupt nicht kannte, in einen Streit geraten können.
Hinweise auf diese Tat nimmt die niederländische Polizei unter der Rufnummer 0800-6070 entgegen.
Delft (Niederlande). Ein Drogenkonflikt zwischen Australiern und zwei Kolumbianern endete mit einem Doppelmord. Die Opfer: Jorge Ivan Suarez Leal und Julian Andres Florez. Am Samstag, den 18. Mai 2013, landeten zwei Kolumbianer auf dem Flughafen Schiphol. Der 42jährige Jorge Ivan Suarez Leal und der 30jährige Julian Andres Florez Morales kamen mit einem Flugzeug von Madrid nach Schiphol. Sie verschwanden allerdings kurz darauf vom Radarschirm. Zwei Wochen später wurden sie ermordet aufgefunden. Sie wurden zerstückelt und ihre Körperteile fand man in diversen Müllsäcken verteilt.
Nachdem die beiden in Schiphol gelandet waren, nahmen sie um 10.03 Uhr einen Zug nach Amsterdam-Zentrum. Um 10.47 Uhr verließen sie den Bahnhof. Bekannt war lediglich, daß sie im Ibis-Hotel nähe des Bahnhofs eincheckten.
Um 18 Uhr hatten sie einen Termin, wahrscheinlich auch in Amsterdam. Bei diesem Deal ging es um ihren kriminellen Konflikt. Der Konflikt beruhte auf einem gescheiterten Drogendeal. Aber mit wem und wo sie sich getroffen haben, ist bis heute nicht bekannt. Die Polizei weiß aus Telefondaten, daß die Kolumbianer dann um 20.30 Uhr mit einem Auto aus Amsterdam auf der A4 in Richtung Den Haag fuhren. Sie passierten Schiphol um 21.45 Uhr und Leiderdorp um 22.00 Uhr. Das ist ihr letztes greifbares Lebenszeichen. Ungefähr zwei Wochen später, am Freitagmorgen, dem 31. Mai 2013, fand ein Wanderer mehrere Müllsäcke auf einem Weg neben der N470 zwischen Delft und Zoetermeer im Wasser schwimmen und alarmierte die Polizei. Die zeitgleich herbeigerufenen Polizeitaucher bargen die Überreste der beiden Kolumbianer, die in mehreren Müllsäcken verpackt waren. Die Polizei ist sich sicher, daß sie noch am selben Abend des 18. Mai 2013 getötet wurden. Ebenso weiß die Polizei jetzt, wo die Täter und das Motiv zu suchen sind. Es handelte sich um einen Drogenkonflikt zwischen Australiern und (den beiden) Kolumbianern. Anscheinend wurde beschlossen, sich auf neutralem Boden in den Niederlanden zu treffen, um die Angelegenheit zu besprechen. Das geschah am 18. Mai 2013. Irgendwas war bei diesem Termin schief gelaufen und es endete mit einem Doppelmord. Bei einem der Täter handelte es sich mutmaßlich um einen Australier oder Neuseeländer mit einem sehr auffälligen Aussehen. Der Mann, der von Zeugen als Bikertyp beschrieben wurde, hielt sich im Mai 2013 in den Niederlanden auf, zu diesem Zeitpunkt war er um die 20 Jahre alt. Es war ein Mann mit einem starken Muskelaufbau, einem markanten langen roten Bart und einem Tattoo auf dem Arm. Dieser Mann traf sich wahrscheinlich am 18. Mai 2013 mit den Kolumbianern. Die Polizei hofft, daß sich Zeugen an ihn erinnern, weil er möglicherweise als Ausländer irgendwo gelebt hatte. Vielleicht in einem Hotel oder einer Ferienwohnung. Dieser Fremde soll ein Auto gemietet haben, mit dem er an diesem Tag unterwegs war. Er wurde in Amsterdam gesehen und schien den Weg dorthin gut zu kennen. Die Polizei glaubt daher, daß er öfter nach Amsterdam kam. Dieser Mann blieb an diesem Tag telefonisch mit den beiden kolumbianischen Opfern in Kontakt. Vielleicht gibt es Zeugen, die sich daran erinnern, diesem Mann ein Auto vermietet zu haben.
Ein schwarzer Golf GTi aus dem Jahr 2006 wurde am Samstag, den 18. und Sonntag, den 19. Mai 2013 von mehreren Zeugen am Leichenfundort gesehen. Ein Zeuge konnte sich gut daran erinnern, weil der Golf sehr langsam am Ort der Opfer vorbei. Dadurch war der Zeuge auch gezwungen, seine Geschwindigkeit zu senken und plötzlich abzubremsen.
Zwischenzeitlich hat die spanische Polizei einen Mann festgenommen, der möglicherweise am Tod von Morales und Leal beteiligt war. Dieser Mann hatte wahrscheinlich am 18. Mai 2013 an dem Treffen teilgenommen. Er wollte nicht mit der spanischen Polizei darüber sprechen, aber vielleicht gibt es hier in den Niederlanden auch Leute, mit denen er über den Drogenkonflikt gesprochen hat. Belohnung 20.000 Euro.
Leipzig. Am 19. Mai 2013 wird der Anwaltssohn Diego M im Alter von 23 Jahren ermordet. Ihn treffen tödliche Schüsse am Bahnhof Leutzsch bei Leipzig. Schnell steht für die Beamten fest: Es gibt Verbindungen ins Drogenmilieu. Neun Jahre nach dem Mord ist der Fall immer noch nicht aufgeklärt. Einen Einblick in die Ermittlungen gibt Kriminaldirektor Lutz Mädler gegenüber der Leipziger Volkszeitung. Mädler leitete eine Sonderkommission, die von Juli 2013 bis Dezember 2014 in dem Fall ermittelte.
Nach über 300 Vernehmungen und 120 Folgeverfahren, die sich durch die Spurensuche ergab, tappen die Beamten immer noch im Dunkeln: Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem die Ermittlungen, unsere Möglichkeiten zur Aufklärung des Falles gegenwärtig ausgeschöpft sind, sagt Mädler gegenüber der Zeitung.
Schnell war viel über das Opfer bekannt: So habe vieles darauf hingedeutet, daß Diego M. stark in den Drogenhandel involviert war. Doch diese ersten Ermittlungserfolge kühlten schnell ab, als es an das Finden von Zeuginnen und Zeugen ging: Man stößt auf Schweigen oder es werden falsche Angaben gemacht, sagt Mädler.
Sicher ist sich der Soko-Chef deshalb nicht beim Hintergrund der Tat: Es drehte sich um das Thema Drogen, das ist aus unserer Sicht klar, sagt er gegenüber der LVZ. Worum es konkret ging, ließ sich aber nicht eindeutig feststellen. Als möglicher Konfliktpunkt für das Tötungsdelikt kam vieles infrage.
Auch im Hinblick auf die Personen, die Diego M. zuletzt getroffen hatte, gibt es Unklarheiten: Es konnte zeitlich nicht eingegrenzt werden, das war das Problem.
Das Verfahren um den Mord mag heute vorläufig abgeschlossen sein, aber Mädler weist darauf hin: Mord verjährt nie. Und er betont: Nach wie vor sind 10.000 Euro ausgelobt für Hinweise, die zur Aufklärung des Mordes führen. Denn sobald es neue Erkenntnisse gäbe, die zu neuen Ermittlungsansätzen führen, würden die Beamten die Ermittlungen wieder aufnehmen.
München. Der Tatort in der Erhardtstraße am 28. Mai 2013, kurz nach den tödlichen Messerstichen. Rechts befindet sich das Europäische Patentamt. Links ist die Isar und das Deutsche Museum. Domenico Lorusso wollte heim nach Haidhausen. Dort kam er nie an. Der Ingenieur Domenico Lorusso (31) wurde auf dem Radweg an der Isar ermordet. Der Mörder bespuckte erst dessen Verlobte. Als Lorusso den Fremden zur Rede stellen wollte, stach der Mann zu. Der bis heute ungeklärte Mord an dem Luft- und Raumfahrtingenieur Domenico Lorusso (31) beschäftigte tausende Münchner. Bei der Suche nach dem Täter überprüfte die Polizei zahlenmäßig gesehen eine ganze Kleinstadt, insgesamt mehr als 20.000 Männer: Anwohner im Alter von 16 bis 65 Jahren, 5.800 Handynutzer, die in der Nähe eingeloggt waren, Kneipenbesucher, Obdachlose, Vorbestrafte, psychisch Auffällige, Konzertbesucher.
Die Verlobte hat den Täter ganz kurz gesehen. Sie beschrieb ihn als einen Mann um die 30, der eine längere Jacke trug und eine Umhängetasche. Für sie sah er aus wie einer, der von der Arbeit kommt. Ein anderer Zeuge, der ihn später gesehen haben will, beschrieb einen Clochard, etwa 50 bis 60 Jahre alt mit einem bodenlangen, schwarzen Mantel. Aber mit Zeugenaussagen ist es schwierig. Und am Tatort war es stockdunkel. Zunächst sah es nach einem Fahrradunfall aus. Es gab eine kurze Verzögerung, bis klar war, daß es eine Gewalttat war.
Obwohl die Tat nun mehrere Jahre zurückliegt, gehen immer wieder Hinweise bei der Münchner Polizei ein, die vom Kommissariat 11 akribisch überprüft werden. Es ist nach wie vor nicht auszuschließen, daß der Täter ähnliche Taten verübt haben könnte. Um diese Gefahr zu vermeiden, wurde mit einer am Tatort gesicherten DNA des unbekannten Täters eine erweiterte DNA-Untersuchung nach dem Bayerischen Polizeiaufgabengesetz in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse dieser Untersuchung, die Mitte des Jahres 2019 am Institut für Gerichtliche Medizin in Innsbruck begonnen wurde, liegen nun vor.
Nach dem Gutachten des Instituts stammt die DNA von einer männlichen Person, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit braune Augen hatte und deren natürliche Haarfarbe hellbraun bis braun ist. Zudem weist der unbekannte Täter mit hoher Wahrscheinlichkeit einen mittleren Hauttyp auf. Bei der biogeografischen Herkunftsbestimmung konnte festgestellt werden, dass der unbekannte Täter sowie dessen Mutter aus dem europäischen Raum stammen und beim Vater ein genetisches Dichtheitszentrum im osteuropäischen Raum (Nord-Ukraine, Weißrussland, Russland) liegen soll. Aufgrund einer zu geringen Menge an sichergestellten DNA-Material war eine Altersbestimmung nicht möglich.
Zeugenaufruf: Wer sachdienliche Angaben zur Tat machen kann, wem nach dem 28. Mai 2013 eine Person mit Verletzungen aufgefallen ist, oder wer eine Person kennt, die sich nach diesem Tag besonders auffällig verhalten hat, wird gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen. Jedem Hinweis wird gewissenhaft nachgegangen.
Für Hinweise, die zur Klärung der Tat oder zur Ergreifung des Für Hinweise, die zur Klärung der Tat oder zur Ergreifung des Täters führen, ist eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro ausgesetzt, deren Zuerkennung unter Ausschluss des Rechtswegs erfolgt.
Villach, Österreich. Ein 17jähriger Salzburger ist auf einer Klassenfahrt in Kärnten. Plötzlich gilt er als vermisst. Dann wird seine Leiche im Ossiacher See gefunden. Die Polizei glaubt zuerst an einen tragischen Unfall. Jetzt ermitteln Mord-Fahnder.
Den ganzen Tag über hatte die Sonne geschienen, und selbst in den Nachtstunden war es noch angenehm warm. Damals, am 6. Juni 2013 in Kärnten. Die 19 Jugendlichen des dritten Jahrgangs einer Salzburger Schule für Land- und Forstwirtschaft, die hier gerade einen Lehrgang machten, hatten den Abend in Villach verbracht und mit Lehrern ein Kino besucht. Und jetzt, um etwa 23 Uhr, kehrten sie in ihre Unterkunft am Ossiacher See zurück. Sie wollten bald schlafen, um für die Heimreise am nächsten Morgen fit zu sein.
Es war etwa 0.30 Uhr, als fünf Mädchen heimlich aus ihren Zimmern schlichen, um in einem Restaurant ums Eck noch ein bisschen zu feiern. Über ihre Handys riefen sie einige Klassenkameraden an: „Kommt zu uns.“ Wenig später saßen drei Jungs an ihrem Tisch. Die 17jährigen bestellten Bier, kamen mit Gästen und dem Personal ins Gespräch. Nach etwa einer Stunde verabschiedeten sich die Mädchen, kurz darauf verließen auch zwei der Jungen das Lokal. Nur Albert Auer blieb zurück. Warum? „Weil er gerade mit einem Kellner über sein liebstes Hobby, Fußball, redete“, erinnern sich seine Kameraden.
7. Juni, 7 Uhr früh. Alberts Bett war leer, der junge Mann nirgends zu finden. Die Polizei wurde alarmiert, und seine Eltern in Rußbach bei Hallein. Sofort, sagen sie heute, wussten wir, daß unserem Buben etwas Schlimmes zugestoßen sein musste. Denn er sei doch immer so besonders verlässlich gewesen, ein Traumsohn, einfach. Im Alter von einem halben Jahr hatte ihn das Ehepaar in Bolivien adoptiert, weil wir selbst keine Kinder bekommen konnten. Von Beginn an liebten wir ihn abgöttisch.
Und alles lief ja auch wunderbar, so lange. Albert hatte von klein an viele Freunde, ging gerne Schwimmen, Skifahren und Reiten – und lernte brav, irgendwann sollte er unsere Landwirtschaft übernehmen. Und dann das. Dieser Schock. Diese Gewissheit, daß niemals mehr etwas so sein würde wie früher.
Gleich nachdem Alberts Eltern die Nachricht vom Verschwinden ihres Sohnes bekommen hatten, fuhren sie nach Kärnten. Die Polizeibeamten dort erklärten uns, es sei nicht ungewöhnlich, wenn ein 17jähriger kurz mal ausreiße. Nein, so etwas würde unser Kind nicht tun, sagten wir ihnen immer wieder. Eine groß angelegte Suchaktion wurde gestartet, der See weitläufig abgetaucht. Am 8. Juni hieß es: Albert ist sicherlich nicht ertrunken, denn sonst hätten wir ihn gefunden.
12. Juni, 13.45 Uhr. Ein Fischer entdeckte 70 Meter vom Ufer entfernt die Leiche des Jungen. Bei einer Obduktion wurden 2,3 Promille Alkohol in seinem Blut festgestellt. Vermutlich, so die Einschätzung der Beamten, sei er im Suff von einem Steg ins Wasser gestürzt. Sein Tod wurde somit schnell als tragischer Unfall diagnostiziert. Aber meine Frau und ich, so Alberts Vater, konnten nicht an diese Theorie glauben. Deshalb engagierten wir einen Privatdetektiv.
Der fand dann bei seinen Ermittlungen zahlreiche Ungereimtheiten. Es bestehen differierende Aussagen der Menschen, die Albert zuletzt gesehen haben, sagt er. Ein Kellner des Lokals behauptet, der Junge hätte die Gaststätte gegen 2.30 Uhr gleichzeitig mit einem anderen Gast verlassen. Dieser wiederum gibt an, daß er vor Albert heimgefahren wäre. Und es gibt noch andere Auffälligkeiten.
Als der Tote gefunden wurde, war seine Ledergeldbörse kaum aufgeweicht und sein Handy funktionstüchtig: Und das, nachdem er angeblich fast eine Woche im Wasser gelegen haben sollte. Zudem hatte Albert – laut einem gerichtsmedizinischen Befund – postmortale Verletzungen, Abschürfungen am Becken und den Beinen. Und sein Haar ist mit Sand verkrustet gewesen: Ein Hinweis darauf, daß sein Körper in einer Bucht zwischengelagert wurde. Und: Wieso ist der Bub bei seinem Tod so schwer alkoholisiert gewesen? In dem Restaurant hatte er ja angeblich bloß zwei kleine Bier konsumiert. Wo – und mit wem – hat er weitergetrunken?
Rätselhaft auch: Am 7. Juni, kurz nach 3 Uhr morgens, rief Albert elf Freunde an. Doch alle hatten ihre Telefone ausgeschaltet. Was wollte er ihnen sagen?
Mit einem zehn Zentimeter dicken Ordner, in dem sämtliche dieser Fakten aufgelistet sind, kamen Alberts Eltern vor einigen Monaten zu dem für den Opferschutzverein Weißer Ring tätigen Anwalt Stefan Rieder. Der in der Folge bei der Staatsanwaltschaft Klagenfurt Erhebungen wegen eines möglichen Fremdverschuldens am Tod von Albert Auer beantragte.
Dem Ersuchen wurde kürzlich stattgegeben. Die Kärntner Kripo ist nun dabei, zu klären, unter welchen Umständen der 17jährige tatsächlich sterben musste. Wir hoffen so sehr, schluchzen seine Eltern, daß uns die Fahnder endlich Antworten geben werden auf unsere Fragen.
Fragen, die sie seit dem Schicksalstag im Juni 2013 quälen.
Höxter. In der Nacht zum 16. Juni 2013 war Sandra Gallinger (17) in Höxter von einer Fußgängerbrücke gestürzt. Ein Autofahrer fand sie schwer verletzt auf der Bundesstraße B64 unterhalb einer Fußgängerbrücke liegend. Im Krankenhaus ist die junge Frau kurz darauf augfrund ihrer schweren Verletzungen verstorben. Laut Ermittlungen der Mordkommission lag kein Suizid oder Unfall, sondern ein Tötungsdelikt vor, das allerdings bis heute nicht aufgeklärt werden konnte. Für Hinweise, die zu einer Verurteilung führen, haben Privatleute und die Staatsanwaltschaft Paderborn 5.000 Euro ausgelobt.
Gmunden/Österreich. In der Nacht auf den 7. Juli 2013 war es zu der Tat gekommen. Das spätere Opfer Ingrid Scherrer feierte im Tennisklub mit Sportkollegen. Zwei Tage später wurde die 51jährige Ingrid Scherrer schwer verletzt und halb nackt in ihrem Garten gefunden. Sie starb, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Der heute 43jährige wurde vor Gericht gestellt und wegen Vergewaltigung mit Todesfolge sowie versuchten Mordes durch Unterlassung zu einer 20jährigen Haftstrafe verurteilt,
Seitdem setzte der Verurteilte Helmut Stütz (43) – unterstützt von einem Personenkomitee – alles daran, eine Wiederaufnahme des Verfahrens zu erwirken. Zuletzt war er beim Oberlandesgericht Linz abgeblitzt. Sein Verteidiger wollte daraufhin, daß die Generalprokuratur – die höchste Staatsanwaltschaft der Republik Österreich – Nichtigkeitsbeschwerde beim Obersten Gerichtshof (OGH) einlege. Dies wurde mit dem Verweis auf eine korrekte Prüfung beim OLG Linz abgelehnt. So wird es keinen neuen Prozess gegen Helmut Stütz geben, der 2014 wegen einer tödlichen Sexattacke auf die Gmundner Tanzlehrerin Ingrid Scherrer zu 20 Jahren Haft verurteilt worden ist. Seither kämpfte der Verurteilte um ein neues Verfahren.
Amsterdam (Niederlande). Am 7. September 2013 wurde der 31jährige Somali Abdiraham Jama Hussein in einem Säulengang in Amsterdam erschossen. Er lebte dort in der wohnung eines Freundes, der zu der Zeit im Ausland weilte. Der Mann starb noch bevor die Rettungskräfte etwas tun konnten. Ein anderer Mann um die 20 bis 25 Jahre, der sich zufälligerweise auch in dem Säulengang befand, schrie bei dem Schuss laut auf. Es gibt eigentlich kein Motiv für den Mord. Abdiraham lebte hier ein ruhiges Leben. Seine Vergangenheit ließ er 2009 in Somalia zurück, das er aus politischen Gründen allein verließ. Er hoffte, eines Tages seine Familie mit in die Niederlande zu holen. Ob erneut eine Verwechslug im Raume stand? Fakt ist jedenfalls, daß Abdiraham an seinem Todestag eine blaue Weste trug – die gleiche, die auch sein Freund oft trug, in dessen Wohnung er sich gerade befand. Eine Belohnng in Höhe von 15.000 Euro wurde ausgelobt um den Täter dingfest zu machen.
Utrecht (Niederlande). An der Haustür seines Hauses wurde der türkische Altan Soysal getötet bevor er hineingehen konnte. Am Tag vor seiner Ermordung, am 18. November 2013, war er in Rotterdam unterwegs, vermutlich in kriminellen Geschäften verwickelt. Zurück in Utrecht wurde er von einer Überwachungskamera im dortigen Krankenhaus entdeckt, als er dieses gegen 20 Uhr verließ. Alsdann fuhr der 41jährige zu einem weiteren Treffen nach Breukelen in ein Hotel, wo er abermals von einer Kamera erfasst wurde, als er die Örtlichkeit gegen 23.45 Uhr wieder verließ. Die Polizei ist sich sicher, daß die drei Orte etwas mit seiner Hinrichtung zu tun haben. Der Fall ist nach wie vor ungeklärt. Die Polizei ist auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen, die sich unter den Rufnummern 0800-6070 und 0800-7000 den Polizeibehörden anvertrauen können.
Schwedt. Der 5. Dezember 2013 ist ein stürmischer Tag, der Orkan Xaver fegt über Brandenburg. Martin Zettier (34) macht sich auf zum CKS, dem Einkaufszentrum in der Stadtmitte von Schwedt. Hier will der 34jährige, wie so oft, mit seiner Mutter zu Mittag essen. Doch weil sie an diesem Tag keine Zeit hat, isst Martin Zettier allein. Um 12.30 Uhr wird er noch im Einkaufszentrum von Zeugen gesehen. Knapp drei Stunden später ist Martin Zettiers Handy plötzlich ausgeschaltet. Die Eltern versuchen an diesem Tag mehrmals vergeblich, ihren Sohn zu erreichen. Als er am Abend nicht nach Hause zurückkehrt, melden sie ihn als vermisst. In den Tagen nach Martin Zettiers Verschwinden haben die Ermittler zunächst keinerlei Anhaltspunkte, wo sich der junge Mann aufhalten könnte. Sein Auto ist da, in seiner Wohnung fehlt nichts, weder das Portemonnaie noch seine Kamera, mit der er regelmäßig unterwegs ist. Seine Eltern können sich sein unangekündigtes Verschwinden nur mit einem Verbrechen erklären. Ihr Sohn habe ein inniges Verhältnis zu ihnen und wäre nie ohne eine Nachricht fortgeblieben, sagt Vater Uwe Zettier.
Die Ermittlungen der Polizei zeichnen das Bild eines schüchternen Mannes, der offenbar nur wenig Kontakt zu anderen Menschen hat. Martin Zettier lebt zurückgezogen in einer kleinen Wohnung am Stadtrand von Schwedt. Er liebt Computer, und hat nach seinem Abitur eine Ausbildung zum IT-Systemkaufmann gemacht. Weil er keine Anstellung gefunden hat, nimmt er bis kurz vor seinem Verschwinden an einem Projekt teil, das ihn auf den Arbeitsmarkt vorbereiten sollte. Martin Zettier hat aber ein leidenschaftliches Hobby. Er fotografiert: Mit einer Lumix FZ 100 ist er am liebsten in der Natur rund um Schwedt unterwegs, meist in den Polderwiesen an der Oder. Mit einem Polizeihubschrauber, ausgestattet mit Wärmebildkamera, fliegen die Ermittler Mitte Dezember 2013 systematisch das Naturschutzgebiet rund um Schwedt ab. Der Hubschrauber fliegt 500 Meter über dem Boden, die an ihm befestigte Kamera schwenkt über das Gelände. Die Kamera kann zwischen Video und Wärmebild wechseln und registriert aus dieser Höhe jede Bewegung. Doch Martin Zettier wird nicht gefunden.
Ein Zeuge meldet sich. Jürgen Knepel, ein Bewohner aus dem benachbarten Gramzow, 27 Kilometer von Schwedt entfernt, will den Vermissten am Abend des 10. Dezember 2013 in Gramzow gesehen haben, fünf Tage nach seinem Verschwinden. Der Zeuge erinnert sich an einen höflichen jungen Mann, der ihn nach dem Konsum fragt und dann das Dorf verlassen hat. Die Polizei überprüft den Hinweis mit Hilfe des Personenspürhundes Maggy, eine kleine Beaglehündin. Sie kann feinste Geruchspartikel eines Menschen wahrnehmen, auch noch nach Tagen. Die Hündin führt die Polizei zielstrebig in die Richtung, die der Zeuge beschrieben hat, raus aus dem Dorf. Über zwei Stunden läuft Maggy durch unwegsames Gelände, bis an den Großen Rathsburgsee, ganz in der Nähe von Gramzow. An einer Badestelle wird die Hündin unruhig. Für ihren Hundeführer Steffen Adam ein Zeichen, daß Maggy etwas gefunden hat. Es könnte bedeuten, daß sich Martin Zettier länger an dieser Stelle aufgehalten hat. Jetzt gerät der See ins Visier der Ermittler. Zwei Monate nach Martin Zettiers Verschwinden, im Februar 2014, sind Polizeitaucher im Einsatz am Großen Rathsburgsee. Die Polizei geht fest davon aus, daß Martin Zettier nach seinem Verschwinden hier war, doch es fehlen Beweise. Insgesamt fünf Mal wird der See in den Folgemonaten abgesucht – vergeblich. Auch ein erneuter Hubschrauberflug über Gramzow im Mai 2014 bringt keine neuen Ergebnisse.
Vier Jahre nach seinem spurlosen Verschwinden sind offenbar am Mittwoch, dem 17. Oktober 2017, die sterblichen Überreste von Martin Zettier entdeckt worden. Auf einer Weide zwischen Schwedt und Zützen, zirka 80 Meter vom Uferradweg entfernt und 10 Meter von einem der vielen Gräben, die die Wiesen durchziehen, stößt Landwirt Dietmar Frenzel aus Zützen zufällig auf die sterblichen Überreste. Ich wollte ein ausgebüchstes Kalb wieder zur Herde holen und lief ihm nach. Da sah ich im hohen Gras neben mir einen Totenschädel, berichtet Dietmar Frenzel. Etwas weiter entfernt findet er die Jacke sowie weitere Knochen und alarmiert die Polizei. Die ordert die Mordkommission aus Eberswalde an den Fundort. In der Jacke steckt ein Ausweis von Martin Zettier und ein Dokument, das auf Martin Zettier ausgestellt ist. Außerdem wird später auch das Handy, das dem Vermissten gehört haben soll, gefunden. Nach dem Fund im Polder muss nun davon ausgegangen werden, daß Martin Zettier schon vier Jahre tot im Polder lag. Die skelettierten Knochen lagen auf einer zehn mal 20 Meter großen Fläche verteilt. Möglich ist, daß Martin Zettier in der Nähe der Stelle ins Eis eingebrochen ist, oder anderswo und durch die Strömung im Flutungspolder dorthin getrieben wurde. Aber auch ein Verbrechen schließt die Polizei nicht aus.
Fontaine L’eveque (Belgien). Der 36jährige Bernard Cordier wurde am 2. Januar 2014, am Place de la Wallonie in Fontaine L’eveque erschossen. Er hatte gerade das Café Le Parc verlassen, wo er sich mit zwei Freunden getroffen hatte. Er brach in der Nähe des Bancontact-Händlers zusammen. Der Fall ist bis heute ungeklärt.
Koblenz. Nach wie vor ungeklärt ist das Tötungsdelikt an der 87 Jahre alten Seniorin Elisabeth Theisen aus Koblenz-Metternich, die am Donnerstag, 4. September 2014, gegen 9.00 Uhr, erstickt in der Souterrainwohnung eines Mehrfamilienhauses in der Trierer Straße 78 in Koblenz aufgefunden worden war. Die Polizei hatte seinerzeit die Sonderkommission Metternich gegründet und arbeitete in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Koblenz monatelang intensiv an der Aufklärung des Verbrechens. Die wenigen, aus der Bevölkerung eingegangenen Hinweise führten bislang nicht zum Erfolg. Nach wie vor hat die Staatsanwaltschaft für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat sowie zur Täterermittlung führen, eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro ausgesetzt.
Neuenstadt. Ein Spaziergänger hatte am 11. April 2015 in einem kleineren Waldstück im Neuenstadter Ortsteil Brambacher Hof (Nähe Heilbronn) Knochenteile entdeckt. Bei der Überprüfung der Fundstelle durch Kriminalbeamte wurde ein fast vollständiges menschliches Skelett aufgefunden. Nach den jetzt abgeschlossenen Untersuchungen handelt es sich bei diesen Knochenfunden zweifelsfrei um die sterblichen Überreste der seit 19. Juli 2013 vermissten 25jährigen Atanaska Dimitrova Vasileva. Die Bulgarin arbeitete als Prostituierte im Bereich der Heilbronner Hafenstraße. Am Tag ihres Verschwindens ging sie dort in der Zeit zwischen 20 und 24 Uhr ihrer Tätigkeit nach. Ab diesem Zeitpunkt wurde sie nicht mehr gesehen. Die näheren Todesumstände sind derzeit noch unklar. Für Hinweise zur Aufklärung dieser Straftat hat die Staatsanwaltschaft Heilbronn eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgesetzt.
In der Nacht vom 15. auf den 16. September 2013 fährt Patrick Deppisch (23) auf der B286 zwischen Platz und Waldfenster im Landkreis Bad Kissingen mit seinem BMW an einen Baum. Die Feuerwehr befreit ihn aus dem Wrack. Doch die Hilfe kommt zu spät. Patrick Deppisch erliegt seinen schweren Verletzungen.
Bereits im Zuge der Unfallaufnahme stellt die Polizei fest, daß ein Hinterrad mehrere Meter vom Unfallort entfernt liegt. Die Radmuttern fehlen und lassen sich vor Ort nicht finden. Ein Sachverständiger wird beauftragt. Die zentrale Frage bleibt aus Sicht der Ermittler, ob sich der Hinterreifen aufgrund einer Manipulation oder eines technischen Defektes gelöst hat.
Die Polizei wendet sich mit konkreten Fragen an die Öffentlichkeit. Die Ermittler erhoffen sich Hinweise, die zur Aufklärung des Geschehens beitragen können.
Wer hat Patrick Deppisch und/oder seinen Pkw des Typs 318i in blau mit dem amtlichen Kennzeichen KG-PV136 in den Abendstunden des 15. September 2013 bzw. in der darauffolgenden Nacht (Sonntag auf Montag) gesehen?
Wer kann Angaben zum sozialen Umfeld von Patrick Deppisch machen? Insbesondere wären private oder berufliche Bezugspersonen von Interesse.
Unklar ist bis dato auch wohin Patrick Deppisch an jenem Abend mit seinem Pkw unterwegs war und woher er kam.
Die Telefonnummer für hinweisgebende Anrufe ist (09721) 202-1731.
Bad Honnef. Es ist einer der mysteriösesten Kriminalfälle, die sich in den letzten Jahren in Deutschland ereignet haben. Zur Chronologie des unheimlichen Falles:
8. November 2013, 20 Uhr: Die Eltern von Jens Henrik Bleck (19) bringen ihren Sohn zu einer Geburtstagsfeier eines Schulfreundes in Mehlem.
8. November 2013, 23.49 Uhr: Jens und seine Freunde wollen nach der Party in der Diskothek Rheinsubstanz in Bad Honnef weiterfeiern.
9. November 2013, gegen 2 Uhr: Jens ruft aus der Diskothek seine Mutter auf dem Handy an. Wegen der lauten Umgebungsgeräusche kann sie allerdings nicht verstehen, was ihr Sohn zu sagen versucht, dann bricht die Verbindung ab. Angestellte der Disco sagen später aus, Jens sei aufgebracht gewesen.
9. November 2013, 2 Uhr: Der 19jährige verlässt die Rheinsubstanz. Seine Eltern versuchen ihn auf dem Handy zu erreichen, doch das ist plötzlich ausgeschaltet.
9. November 2013, 2.15 Uhr: Jens bittet einen Taxifahrer mit den Worten: Die sind hinter mir her. Die wollen mich töten! um Hilfe. Der Taxifahrer nimmt den Hilferuf jedoch nicht ernst und weist Jens ab.
9. November 2014, 2.30 Uhr: Jens Bleck wendet sich vor der Diskothek an zwei Polizisten, doch auch diese nehmen den jungen Mann offenbar nicht ernst und schicken ihn weg. Laut Zeugenaussagen tauchen kurze Zeit später zwei Männer auf, die Jens nicht zu kennen scheint. Die Männer nehmen Jens in ihre Mitte. Zeugen berichten, daß Jens kurz darauf aus der Nase blutet. Eine Verbindung dieser Männer zum Todesfall schließt die Polizei später jedoch aus.
9. November 2013, 2.42 Uhr: Zeugen wollen beobachtet haben, wie der 19jährige erneut die Diskothek betritt. Kurz darauf wird Jens von Security-Mitarbeitern des Lokals verwiesen. Danach läuft er über die Rheinpromenade nach links in Richtung zur Auffahrt der B42 davon – und verschwindet spurlos.
Zwei Wochen später wird seine Leiche im Rhein entdeckt. Selbstmord oder Gewaltverbrechen? Oder gar ein Unfall? Jahrelang wurde erfolglos ermittelt, dann die Bemühungen eingestellt.
Solingen. Die städtische Notunterkunft an der Eckstraße ist ein schwer überschaubarer Ort, an dem ein reges Kommen und Gehen herrscht. Dort führte der damals 54jährige Vitek Cervitzky ein zurückgezogenes Leben. Bekannte beschreiben den alkoholkranken Mann als gutmütigen Zeitgenossen, der nicht auf Streit aus war. Warum Cervitzky in der Nacht zum 3. Mai 2013 sterben musste, ist bis heute ungeklärt. Mit mehreren Messerstichen wurde der Mann brutal erstochen – sein Mörder befindet sich noch immer auf freiem Fuß. Ebenso fehlt von der Tatwaffe jede Spur, bei der es sich vermutlich um ein gewöhnliches Küchenmesser handelt. Aufbruchspuren an Cervitzkys Zimmertür fanden sich nicht, seinem Mörder hatte er offenbar nichtsahnend freiwillig Eintritt gewährt. Volle Aschenbecher und halb ausgetrunkene Bierflaschen standen noch auf dem Tisch, als ein Mitarbeiter der städtischen Wohnungsnothilfe den 54jährigen in einer Blutlache tot auffand. Um sein Schicksal ranken sich viele offene Fragen. Bemerkenswert an dem Fall ist vor allem der Umstand, daß der Solinger nur kurz zuvor, im Dezember 2012, bereits einmal Opfer einer Messerattacke geworden war, bei der auch ein Täter ermittelt worden ist. Was die Ermittler anfangs als heiße Spur werten, verläuft sich im Sande – dem Verdächtigen war der zweite Messerangriff letztendlich nicht nachzuweisen. Sein Alibi für die Tatzeit habe man eingehend geprüft.
Viel ist über das Opfer nicht bekannt – abgesehen davon, daß Vitek Cervitzky eine auffallend laute Stimme besessen hatte und seine Mitbewohner in der Einrichtung gern um eine Zigarette angeschnorrt haben soll. Der vor 20 Jahren geschiedene Mann polnischer Herkunft lebte seit Jahren von der Sozialhilfe. Trotz seines Alkoholismus war der Mann mit polnischen Wurzeln selten in einer Kneipe anzutreffen, seiner Sucht frönte er meist in seinen eigenen vier Wänden. Das gab damals ein Hausbewohner bei der Polizei zu Protokoll. Überhaupt gestalteten sich die Ermittlungen in der Trinkerszene sehr schwierig. Auch waren die alltäglichen Abläufe in der Notunterkunft nur schwer nachzuvollziehen – so schlossen manche Bewohner ihr Zimmer ab, andere nicht. Wer tatsächlich Zutritt zur Einrichtung hatte, war kaum mit Gewissheit zu klären. Als nicht minder kompliziert erwies sich die Spurenlage: Zwar wurden viele DNA-Spuren und Fingerabdrücke am Tatort gefunden, doch waren die ausschließlich anderen Bewohnern der Einrichtung zuzuordnen. Die Staatsanwaltschaft vermutete den Täter im engen Bekanntenkreis des Opfers, zumal es sich bei der Trinkerszene um ein abgeschlossenes Milieu handelte. Wie auch andere ungeklärte Kriminalfälle aus Solingen wurde auch der Fall Cervitzky im ZDF-Magazin Aktenzeichen XY ungelöst vorgestellt. Die Resonanz auf die Sendung war im Hinblick auf brauchbare Hinweise aber eher dürftig ausgefallen. Die Staatsanwaltschaft lobte 1.000 Euro für Hinweise aus, die zum noch unbekannten Täter führen.
Doordrecht, Niederlande. Am Freitagabend, dem 3. Mai 2013 um 22.15 Uhr, betraten zwei Männer vom Zwarte Koor in Dordrecht die Torenstraat. Einer von ihnen brach zusammen, während der andere über Nieuwkerksplein in die Wijngaardstraat floh. Sofort wurde das Opfer ins Krankenhaus gebracht, wo er not-operiert wurde. Das Opfer hat zahlreiche Stichverletzungen. Bei dem Opfer handelte es sich um den 32jährigen Emiel van der Schaft, auch als Remie bekannt. Emiel van der Schaft verstarb jedoch noch während der Operation.
An diesem Abend trug Emiel van der Schaft eine hellblaue Jeans, ein weißes T-Shirt mit dem Aufdruck der Marke Jack & Jones, dunkelbraune Memphis-Schuhe und eine auffällige blaue Jacke der Marke Twinlife. Die Polizei sprach mit einer Reihe von Zeugen, die zwei Männer vom Zwarte Koor sahen, die unter an den Wohnungen links in die Riedijk fortliefen. Ein Zeuge konnte das Gespräch der Männer hören und konnte das auch wiedergeben. Die Männer sagten: Ich weiß genau, wo es ist, wir gehen dorthin.
Beschreibung der zwei hellhäutigen Männer: Beide hatten eine schlanke Statur, waren ungefähr 1,85 bis 1,90 Meter groß und ungefähr 20 Jahre alt. Einer von ihnen trug eine schwarze Mütze und einen schwarzen Kapuzen-Body mit einem T-Shirt mit orangefarbenen Ärmeln darunter und schwarzen Nike-Schuhen. Der andere trug eine schwarze Jacke und dunkelblaue Jeans.
Der Mann, der mit Emiel van der Schaft vom Zwarte Koor auf die Torenstraat ging, machte den Eindruck, daß er Emiel stützte. Eine Phantombildzeichnung von ihm wurde gemacht (siehe Foto). Seine Beschreibung:
Ebenfalls hellhäutig mit einem normalen bis schlanken Körperbau. Es wurde auf ein Alter zwischen 20 und 30 Jahren geschätzt und ist ungefähr 1,65 bis 1,70 Meter groß.
An diesem Abend trug er Jeans und Hosen mit einem weißen oder hellgrauen Pullover und einem dunklen Mantel mit der Kapuze über dem Kopf.
Er trug wahrscheinlich eine weiße BaseCap darunter. Weil der Mann mit Emiel ging, konnte es gut sein, daß er Blut auf seinen Kleidern hatte.
Dieser Mann floh über Nieuwkerksplein und bog links in die Wijngaardstraat ein. Dann bog er wahrscheinlich rechts in die Heer Heymansuysstraat in Richtung Voorstraat ab. Danach verliert sich seine Spur.
In dem Moment, als Emiel van der Schaft in der Torenstraat zusammenbrach, ging ein Mann dort mit seinem langhaarigen Hund spazieren. Dieser Mann wird gebeten, sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen. Die Polizei möchte sich auch mit einer Gruppe junger Leute in Verbindung setzen, die am Freitag, dem 3. Mai 2013, in der Torenstraat herumlungerten. Möglicherweise waren es drei oder vier Personen, von denen einer ein Farbiger war.
In der Nähe des Tatorts wurde Kleidung gefunden, von der die Polizei wissen möchte, wo sie herkommt. Diese Kleidung wurde in den Torenplaats in der Nähe der Stelle gefunden, an der Emiel zusammengebrochen war. Es handelt sich um zwei dunkle Trainingshosen. Eine war von Nike mit dem Barcelona Football Club-Logo, die andere war von Adidas mit roten Streifen und dem Fly Emirates-Logo, das von Real Madrid Football Club verwendet wurde.
Es wurde auch eine auffällige lila-orange Jacke von Adidas gefunden. Auf den Ärmeln befanden sich Blutspritzer. Blut, das übrigens nicht von Emiel van der Schaft war. Die Kleidung hat vielleicht nichts mit dem Tod von Emiel zu tun, aber die Polizei würde das gerne herausfinden, damit sie dies ausschließen kann.
Emiel van der Schaft konsumierte regelmäßig Betäubungsmittel und kam 2008 von Utrecht nach Stichting De Hoop in Dordrecht, einer evangelischen Pflegeeinrichtung, die bei Suchtproblemen hilft. Emiel hatte kein Zuhause und als er Stichting De Hoop verließ, hielt er sich regelmäßig in der Wohnung seiner Freundin auf dem Toulonselaan auf. Emiel fand auch oft einen Schlafplatz hinter den alten Kwantumhallen am Burgemeester de Raadsingel bei der Heilsarmee oder hinter der Hema am Bagijnhof.
Die gefundenen Blutspritzer haben deutlich gemacht, daß Emiel bereits auf der Zwarte Koor mit einem Messer attackiert worden sein muss. Dort wurde auch eine Dose Gulpener Gladiator (Biermarke) gefunden. Das Ergebnis des DNA-Tests an dieser Dose Bier ist noch nicht eingetroffen, aber dies ist die Biermarke, die Emiel immer getrunken hat.
Unmittelbar nach dem Tat gründete die Polizei ein großes Untersuchungsteam (TGO) und arbeitete mit einer großen Anzahl von Ermittlern an dem Fall. Am Wochenende des 3. Mai 2013 wurden mehrere Spuren gesichert und die Ermittler sprachen mit mehreren Zeugen. Diese Spuren und Gespräche zeigten, daß das Opfer bereits in der Zwarte Koor verletzt wurde. Es gelang ihm, die Torenstraat zu erreichen, wo er dann schließlich zusammenbrach und von einem Zeugen gefunden wurde.
In den Wochen nach dem Verbrechen haben die Ermittler Kamerabilder aus der Gegend gesichert. Diese Bilder wurden sorgfältig untersucht, um herauszufinden, ob Emiel zu Fuß unterwegs war und ob er sich in der Gesellschaft einer oder mehrerer Personen befand.
Am Donnerstag, dem 23. Mai 2013, fand eine Untersuchung in den Abwasserschächten der Torenstraat und in deren Umgebung statt. Während dieser Untersuchung wurden zwei Messer gefunden, die weiter untersucht wurden.
Soweit bekannt, hat sich Emiel mit niemandem gestritten, sondern lebte hauptsächlich auf der Straße, auf der alles Mögliche passieren kann. An diesem Tag hatte Emiel van der Schaft eine Bestätigung seiner Sozialleistungen erhalten.
Andere Menschen, die ebenfalls auf der Straße lebten und diese Leistung nicht bekamen, hätten eifersüchtig werden können. Dies könnte ein Mordmotiv gewesen sein. Aber er hätte zum Beispiel auch einen anhaltenden Konflikt haben können, der an diesem Abend eskalierte, oder er hätte mit jemandem, den er überhaupt nicht kannte, in einen Streit geraten können.
Hinweise auf diese Tat nimmt die niederländische Polizei unter der Rufnummer 0800-6070 entgegen.
Delft (Niederlande). Ein Drogenkonflikt zwischen Australiern und zwei Kolumbianern endete mit einem Doppelmord. Die Opfer: Jorge Ivan Suarez Leal und Julian Andres Florez. Am Samstag, den 18. Mai 2013, landeten zwei Kolumbianer auf dem Flughafen Schiphol. Der 42jährige Jorge Ivan Suarez Leal und der 30jährige Julian Andres Florez Morales kamen mit einem Flugzeug von Madrid nach Schiphol. Sie verschwanden allerdings kurz darauf vom Radarschirm. Zwei Wochen später wurden sie ermordet aufgefunden. Sie wurden zerstückelt und ihre Körperteile fand man in diversen Müllsäcken verteilt.
Nachdem die beiden in Schiphol gelandet waren, nahmen sie um 10.03 Uhr einen Zug nach Amsterdam-Zentrum. Um 10.47 Uhr verließen sie den Bahnhof. Bekannt war lediglich, daß sie im Ibis-Hotel nähe des Bahnhofs eincheckten.
Um 18 Uhr hatten sie einen Termin, wahrscheinlich auch in Amsterdam. Bei diesem Deal ging es um ihren kriminellen Konflikt. Der Konflikt beruhte auf einem gescheiterten Drogendeal. Aber mit wem und wo sie sich getroffen haben, ist bis heute nicht bekannt. Die Polizei weiß aus Telefondaten, daß die Kolumbianer dann um 20.30 Uhr mit einem Auto aus Amsterdam auf der A4 in Richtung Den Haag fuhren. Sie passierten Schiphol um 21.45 Uhr und Leiderdorp um 22.00 Uhr. Das ist ihr letztes greifbares Lebenszeichen. Ungefähr zwei Wochen später, am Freitagmorgen, dem 31. Mai 2013, fand ein Wanderer mehrere Müllsäcke auf einem Weg neben der N470 zwischen Delft und Zoetermeer im Wasser schwimmen und alarmierte die Polizei. Die zeitgleich herbeigerufenen Polizeitaucher bargen die Überreste der beiden Kolumbianer, die in mehreren Müllsäcken verpackt waren. Die Polizei ist sich sicher, daß sie noch am selben Abend des 18. Mai 2013 getötet wurden. Ebenso weiß die Polizei jetzt, wo die Täter und das Motiv zu suchen sind. Es handelte sich um einen Drogenkonflikt zwischen Australiern und (den beiden) Kolumbianern. Anscheinend wurde beschlossen, sich auf neutralem Boden in den Niederlanden zu treffen, um die Angelegenheit zu besprechen. Das geschah am 18. Mai 2013. Irgendwas war bei diesem Termin schief gelaufen und es endete mit einem Doppelmord. Bei einem der Täter handelte es sich mutmaßlich um einen Australier oder Neuseeländer mit einem sehr auffälligen Aussehen. Der Mann, der von Zeugen als Bikertyp beschrieben wurde, hielt sich im Mai 2013 in den Niederlanden auf, zu diesem Zeitpunkt war er um die 20 Jahre alt. Es war ein Mann mit einem starken Muskelaufbau, einem markanten langen roten Bart und einem Tattoo auf dem Arm. Dieser Mann traf sich wahrscheinlich am 18. Mai 2013 mit den Kolumbianern. Die Polizei hofft, daß sich Zeugen an ihn erinnern, weil er möglicherweise als Ausländer irgendwo gelebt hatte. Vielleicht in einem Hotel oder einer Ferienwohnung. Dieser Fremde soll ein Auto gemietet haben, mit dem er an diesem Tag unterwegs war. Er wurde in Amsterdam gesehen und schien den Weg dorthin gut zu kennen. Die Polizei glaubt daher, daß er öfter nach Amsterdam kam. Dieser Mann blieb an diesem Tag telefonisch mit den beiden kolumbianischen Opfern in Kontakt. Vielleicht gibt es Zeugen, die sich daran erinnern, diesem Mann ein Auto vermietet zu haben.
Ein schwarzer Golf GTi aus dem Jahr 2006 wurde am Samstag, den 18. und Sonntag, den 19. Mai 2013 von mehreren Zeugen am Leichenfundort gesehen. Ein Zeuge konnte sich gut daran erinnern, weil der Golf sehr langsam am Ort der Opfer vorbei. Dadurch war der Zeuge auch gezwungen, seine Geschwindigkeit zu senken und plötzlich abzubremsen.
Zwischenzeitlich hat die spanische Polizei einen Mann festgenommen, der möglicherweise am Tod von Morales und Leal beteiligt war. Dieser Mann hatte wahrscheinlich am 18. Mai 2013 an dem Treffen teilgenommen. Er wollte nicht mit der spanischen Polizei darüber sprechen, aber vielleicht gibt es hier in den Niederlanden auch Leute, mit denen er über den Drogenkonflikt gesprochen hat. Belohnung 20.000 Euro.
Leipzig. Am 19. Mai 2013 wird der Anwaltssohn Diego M im Alter von 23 Jahren ermordet. Ihn treffen tödliche Schüsse am Bahnhof Leutzsch bei Leipzig. Schnell steht für die Beamten fest: Es gibt Verbindungen ins Drogenmilieu. Neun Jahre nach dem Mord ist der Fall immer noch nicht aufgeklärt. Einen Einblick in die Ermittlungen gibt Kriminaldirektor Lutz Mädler gegenüber der Leipziger Volkszeitung. Mädler leitete eine Sonderkommission, die von Juli 2013 bis Dezember 2014 in dem Fall ermittelte.
Nach über 300 Vernehmungen und 120 Folgeverfahren, die sich durch die Spurensuche ergab, tappen die Beamten immer noch im Dunkeln: Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem die Ermittlungen, unsere Möglichkeiten zur Aufklärung des Falles gegenwärtig ausgeschöpft sind, sagt Mädler gegenüber der Zeitung.
Schnell war viel über das Opfer bekannt: So habe vieles darauf hingedeutet, daß Diego M. stark in den Drogenhandel involviert war. Doch diese ersten Ermittlungserfolge kühlten schnell ab, als es an das Finden von Zeuginnen und Zeugen ging: Man stößt auf Schweigen oder es werden falsche Angaben gemacht, sagt Mädler.
Sicher ist sich der Soko-Chef deshalb nicht beim Hintergrund der Tat: Es drehte sich um das Thema Drogen, das ist aus unserer Sicht klar, sagt er gegenüber der LVZ. Worum es konkret ging, ließ sich aber nicht eindeutig feststellen. Als möglicher Konfliktpunkt für das Tötungsdelikt kam vieles infrage.
Auch im Hinblick auf die Personen, die Diego M. zuletzt getroffen hatte, gibt es Unklarheiten: Es konnte zeitlich nicht eingegrenzt werden, das war das Problem.
Das Verfahren um den Mord mag heute vorläufig abgeschlossen sein, aber Mädler weist darauf hin: Mord verjährt nie. Und er betont: Nach wie vor sind 10.000 Euro ausgelobt für Hinweise, die zur Aufklärung des Mordes führen. Denn sobald es neue Erkenntnisse gäbe, die zu neuen Ermittlungsansätzen führen, würden die Beamten die Ermittlungen wieder aufnehmen.
München. Der Tatort in der Erhardtstraße am 28. Mai 2013, kurz nach den tödlichen Messerstichen. Rechts befindet sich das Europäische Patentamt. Links ist die Isar und das Deutsche Museum. Domenico Lorusso wollte heim nach Haidhausen. Dort kam er nie an. Der Ingenieur Domenico Lorusso (31) wurde auf dem Radweg an der Isar ermordet. Der Mörder bespuckte erst dessen Verlobte. Als Lorusso den Fremden zur Rede stellen wollte, stach der Mann zu. Der bis heute ungeklärte Mord an dem Luft- und Raumfahrtingenieur Domenico Lorusso (31) beschäftigte tausende Münchner. Bei der Suche nach dem Täter überprüfte die Polizei zahlenmäßig gesehen eine ganze Kleinstadt, insgesamt mehr als 20.000 Männer: Anwohner im Alter von 16 bis 65 Jahren, 5.800 Handynutzer, die in der Nähe eingeloggt waren, Kneipenbesucher, Obdachlose, Vorbestrafte, psychisch Auffällige, Konzertbesucher.
Die Verlobte hat den Täter ganz kurz gesehen. Sie beschrieb ihn als einen Mann um die 30, der eine längere Jacke trug und eine Umhängetasche. Für sie sah er aus wie einer, der von der Arbeit kommt. Ein anderer Zeuge, der ihn später gesehen haben will, beschrieb einen Clochard, etwa 50 bis 60 Jahre alt mit einem bodenlangen, schwarzen Mantel. Aber mit Zeugenaussagen ist es schwierig. Und am Tatort war es stockdunkel. Zunächst sah es nach einem Fahrradunfall aus. Es gab eine kurze Verzögerung, bis klar war, daß es eine Gewalttat war.
Obwohl die Tat nun mehrere Jahre zurückliegt, gehen immer wieder Hinweise bei der Münchner Polizei ein, die vom Kommissariat 11 akribisch überprüft werden. Es ist nach wie vor nicht auszuschließen, daß der Täter ähnliche Taten verübt haben könnte. Um diese Gefahr zu vermeiden, wurde mit einer am Tatort gesicherten DNA des unbekannten Täters eine erweiterte DNA-Untersuchung nach dem Bayerischen Polizeiaufgabengesetz in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse dieser Untersuchung, die Mitte des Jahres 2019 am Institut für Gerichtliche Medizin in Innsbruck begonnen wurde, liegen nun vor.
Nach dem Gutachten des Instituts stammt die DNA von einer männlichen Person, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit braune Augen hatte und deren natürliche Haarfarbe hellbraun bis braun ist. Zudem weist der unbekannte Täter mit hoher Wahrscheinlichkeit einen mittleren Hauttyp auf. Bei der biogeografischen Herkunftsbestimmung konnte festgestellt werden, dass der unbekannte Täter sowie dessen Mutter aus dem europäischen Raum stammen und beim Vater ein genetisches Dichtheitszentrum im osteuropäischen Raum (Nord-Ukraine, Weißrussland, Russland) liegen soll. Aufgrund einer zu geringen Menge an sichergestellten DNA-Material war eine Altersbestimmung nicht möglich.
Zeugenaufruf: Wer sachdienliche Angaben zur Tat machen kann, wem nach dem 28. Mai 2013 eine Person mit Verletzungen aufgefallen ist, oder wer eine Person kennt, die sich nach diesem Tag besonders auffällig verhalten hat, wird gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen. Jedem Hinweis wird gewissenhaft nachgegangen.
Für Hinweise, die zur Klärung der Tat oder zur Ergreifung des Für Hinweise, die zur Klärung der Tat oder zur Ergreifung des Täters führen, ist eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro ausgesetzt, deren Zuerkennung unter Ausschluss des Rechtswegs erfolgt.
Villach, Österreich. Ein 17jähriger Salzburger ist auf einer Klassenfahrt in Kärnten. Plötzlich gilt er als vermisst. Dann wird seine Leiche im Ossiacher See gefunden. Die Polizei glaubt zuerst an einen tragischen Unfall. Jetzt ermitteln Mord-Fahnder.
Den ganzen Tag über hatte die Sonne geschienen, und selbst in den Nachtstunden war es noch angenehm warm. Damals, am 6. Juni 2013 in Kärnten. Die 19 Jugendlichen des dritten Jahrgangs einer Salzburger Schule für Land- und Forstwirtschaft, die hier gerade einen Lehrgang machten, hatten den Abend in Villach verbracht und mit Lehrern ein Kino besucht. Und jetzt, um etwa 23 Uhr, kehrten sie in ihre Unterkunft am Ossiacher See zurück. Sie wollten bald schlafen, um für die Heimreise am nächsten Morgen fit zu sein.
Es war etwa 0.30 Uhr, als fünf Mädchen heimlich aus ihren Zimmern schlichen, um in einem Restaurant ums Eck noch ein bisschen zu feiern. Über ihre Handys riefen sie einige Klassenkameraden an: „Kommt zu uns.“ Wenig später saßen drei Jungs an ihrem Tisch. Die 17jährigen bestellten Bier, kamen mit Gästen und dem Personal ins Gespräch. Nach etwa einer Stunde verabschiedeten sich die Mädchen, kurz darauf verließen auch zwei der Jungen das Lokal. Nur Albert Auer blieb zurück. Warum? „Weil er gerade mit einem Kellner über sein liebstes Hobby, Fußball, redete“, erinnern sich seine Kameraden.
7. Juni, 7 Uhr früh. Alberts Bett war leer, der junge Mann nirgends zu finden. Die Polizei wurde alarmiert, und seine Eltern in Rußbach bei Hallein. Sofort, sagen sie heute, wussten wir, daß unserem Buben etwas Schlimmes zugestoßen sein musste. Denn er sei doch immer so besonders verlässlich gewesen, ein Traumsohn, einfach. Im Alter von einem halben Jahr hatte ihn das Ehepaar in Bolivien adoptiert, weil wir selbst keine Kinder bekommen konnten. Von Beginn an liebten wir ihn abgöttisch.
Und alles lief ja auch wunderbar, so lange. Albert hatte von klein an viele Freunde, ging gerne Schwimmen, Skifahren und Reiten – und lernte brav, irgendwann sollte er unsere Landwirtschaft übernehmen. Und dann das. Dieser Schock. Diese Gewissheit, daß niemals mehr etwas so sein würde wie früher.
Gleich nachdem Alberts Eltern die Nachricht vom Verschwinden ihres Sohnes bekommen hatten, fuhren sie nach Kärnten. Die Polizeibeamten dort erklärten uns, es sei nicht ungewöhnlich, wenn ein 17jähriger kurz mal ausreiße. Nein, so etwas würde unser Kind nicht tun, sagten wir ihnen immer wieder. Eine groß angelegte Suchaktion wurde gestartet, der See weitläufig abgetaucht. Am 8. Juni hieß es: Albert ist sicherlich nicht ertrunken, denn sonst hätten wir ihn gefunden.
12. Juni, 13.45 Uhr. Ein Fischer entdeckte 70 Meter vom Ufer entfernt die Leiche des Jungen. Bei einer Obduktion wurden 2,3 Promille Alkohol in seinem Blut festgestellt. Vermutlich, so die Einschätzung der Beamten, sei er im Suff von einem Steg ins Wasser gestürzt. Sein Tod wurde somit schnell als tragischer Unfall diagnostiziert. Aber meine Frau und ich, so Alberts Vater, konnten nicht an diese Theorie glauben. Deshalb engagierten wir einen Privatdetektiv.
Der fand dann bei seinen Ermittlungen zahlreiche Ungereimtheiten. Es bestehen differierende Aussagen der Menschen, die Albert zuletzt gesehen haben, sagt er. Ein Kellner des Lokals behauptet, der Junge hätte die Gaststätte gegen 2.30 Uhr gleichzeitig mit einem anderen Gast verlassen. Dieser wiederum gibt an, daß er vor Albert heimgefahren wäre. Und es gibt noch andere Auffälligkeiten.
Als der Tote gefunden wurde, war seine Ledergeldbörse kaum aufgeweicht und sein Handy funktionstüchtig: Und das, nachdem er angeblich fast eine Woche im Wasser gelegen haben sollte. Zudem hatte Albert – laut einem gerichtsmedizinischen Befund – postmortale Verletzungen, Abschürfungen am Becken und den Beinen. Und sein Haar ist mit Sand verkrustet gewesen: Ein Hinweis darauf, daß sein Körper in einer Bucht zwischengelagert wurde. Und: Wieso ist der Bub bei seinem Tod so schwer alkoholisiert gewesen? In dem Restaurant hatte er ja angeblich bloß zwei kleine Bier konsumiert. Wo – und mit wem – hat er weitergetrunken?
Rätselhaft auch: Am 7. Juni, kurz nach 3 Uhr morgens, rief Albert elf Freunde an. Doch alle hatten ihre Telefone ausgeschaltet. Was wollte er ihnen sagen?
Mit einem zehn Zentimeter dicken Ordner, in dem sämtliche dieser Fakten aufgelistet sind, kamen Alberts Eltern vor einigen Monaten zu dem für den Opferschutzverein Weißer Ring tätigen Anwalt Stefan Rieder. Der in der Folge bei der Staatsanwaltschaft Klagenfurt Erhebungen wegen eines möglichen Fremdverschuldens am Tod von Albert Auer beantragte.
Dem Ersuchen wurde kürzlich stattgegeben. Die Kärntner Kripo ist nun dabei, zu klären, unter welchen Umständen der 17jährige tatsächlich sterben musste. Wir hoffen so sehr, schluchzen seine Eltern, daß uns die Fahnder endlich Antworten geben werden auf unsere Fragen.
Fragen, die sie seit dem Schicksalstag im Juni 2013 quälen.
Höxter. In der Nacht zum 16. Juni 2013 war Sandra Gallinger (17) in Höxter von einer Fußgängerbrücke gestürzt. Ein Autofahrer fand sie schwer verletzt auf der Bundesstraße B64 unterhalb einer Fußgängerbrücke liegend. Im Krankenhaus ist die junge Frau kurz darauf augfrund ihrer schweren Verletzungen verstorben. Laut Ermittlungen der Mordkommission lag kein Suizid oder Unfall, sondern ein Tötungsdelikt vor, das allerdings bis heute nicht aufgeklärt werden konnte. Für Hinweise, die zu einer Verurteilung führen, haben Privatleute und die Staatsanwaltschaft Paderborn 5.000 Euro ausgelobt.
Gmunden/Österreich. In der Nacht auf den 7. Juli 2013 war es zu der Tat gekommen. Das spätere Opfer Ingrid Scherrer feierte im Tennisklub mit Sportkollegen. Zwei Tage später wurde die 51jährige Ingrid Scherrer schwer verletzt und halb nackt in ihrem Garten gefunden. Sie starb, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Der heute 43jährige wurde vor Gericht gestellt und wegen Vergewaltigung mit Todesfolge sowie versuchten Mordes durch Unterlassung zu einer 20jährigen Haftstrafe verurteilt,
Seitdem setzte der Verurteilte Helmut Stütz (43) – unterstützt von einem Personenkomitee – alles daran, eine Wiederaufnahme des Verfahrens zu erwirken. Zuletzt war er beim Oberlandesgericht Linz abgeblitzt. Sein Verteidiger wollte daraufhin, daß die Generalprokuratur – die höchste Staatsanwaltschaft der Republik Österreich – Nichtigkeitsbeschwerde beim Obersten Gerichtshof (OGH) einlege. Dies wurde mit dem Verweis auf eine korrekte Prüfung beim OLG Linz abgelehnt. So wird es keinen neuen Prozess gegen Helmut Stütz geben, der 2014 wegen einer tödlichen Sexattacke auf die Gmundner Tanzlehrerin Ingrid Scherrer zu 20 Jahren Haft verurteilt worden ist. Seither kämpfte der Verurteilte um ein neues Verfahren.
Amsterdam (Niederlande). Am 7. September 2013 wurde der 31jährige Somali Abdiraham Jama Hussein in einem Säulengang in Amsterdam erschossen. Er lebte dort in der wohnung eines Freundes, der zu der Zeit im Ausland weilte. Der Mann starb noch bevor die Rettungskräfte etwas tun konnten. Ein anderer Mann um die 20 bis 25 Jahre, der sich zufälligerweise auch in dem Säulengang befand, schrie bei dem Schuss laut auf. Es gibt eigentlich kein Motiv für den Mord. Abdiraham lebte hier ein ruhiges Leben. Seine Vergangenheit ließ er 2009 in Somalia zurück, das er aus politischen Gründen allein verließ. Er hoffte, eines Tages seine Familie mit in die Niederlande zu holen. Ob erneut eine Verwechslug im Raume stand? Fakt ist jedenfalls, daß Abdiraham an seinem Todestag eine blaue Weste trug – die gleiche, die auch sein Freund oft trug, in dessen Wohnung er sich gerade befand. Eine Belohnng in Höhe von 15.000 Euro wurde ausgelobt um den Täter dingfest zu machen.
Utrecht (Niederlande). An der Haustür seines Hauses wurde der türkische Altan Soysal getötet bevor er hineingehen konnte. Am Tag vor seiner Ermordung, am 18. November 2013, war er in Rotterdam unterwegs, vermutlich in kriminellen Geschäften verwickelt. Zurück in Utrecht wurde er von einer Überwachungskamera im dortigen Krankenhaus entdeckt, als er dieses gegen 20 Uhr verließ. Alsdann fuhr der 41jährige zu einem weiteren Treffen nach Breukelen in ein Hotel, wo er abermals von einer Kamera erfasst wurde, als er die Örtlichkeit gegen 23.45 Uhr wieder verließ. Die Polizei ist sich sicher, daß die drei Orte etwas mit seiner Hinrichtung zu tun haben. Der Fall ist nach wie vor ungeklärt. Die Polizei ist auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen, die sich unter den Rufnummern 0800-6070 und 0800-7000 den Polizeibehörden anvertrauen können.
Schwedt. Der 5. Dezember 2013 ist ein stürmischer Tag, der Orkan Xaver fegt über Brandenburg. Martin Zettier (34) macht sich auf zum CKS, dem Einkaufszentrum in der Stadtmitte von Schwedt. Hier will der 34jährige, wie so oft, mit seiner Mutter zu Mittag essen. Doch weil sie an diesem Tag keine Zeit hat, isst Martin Zettier allein. Um 12.30 Uhr wird er noch im Einkaufszentrum von Zeugen gesehen. Knapp drei Stunden später ist Martin Zettiers Handy plötzlich ausgeschaltet. Die Eltern versuchen an diesem Tag mehrmals vergeblich, ihren Sohn zu erreichen. Als er am Abend nicht nach Hause zurückkehrt, melden sie ihn als vermisst. In den Tagen nach Martin Zettiers Verschwinden haben die Ermittler zunächst keinerlei Anhaltspunkte, wo sich der junge Mann aufhalten könnte. Sein Auto ist da, in seiner Wohnung fehlt nichts, weder das Portemonnaie noch seine Kamera, mit der er regelmäßig unterwegs ist. Seine Eltern können sich sein unangekündigtes Verschwinden nur mit einem Verbrechen erklären. Ihr Sohn habe ein inniges Verhältnis zu ihnen und wäre nie ohne eine Nachricht fortgeblieben, sagt Vater Uwe Zettier.
Die Ermittlungen der Polizei zeichnen das Bild eines schüchternen Mannes, der offenbar nur wenig Kontakt zu anderen Menschen hat. Martin Zettier lebt zurückgezogen in einer kleinen Wohnung am Stadtrand von Schwedt. Er liebt Computer, und hat nach seinem Abitur eine Ausbildung zum IT-Systemkaufmann gemacht. Weil er keine Anstellung gefunden hat, nimmt er bis kurz vor seinem Verschwinden an einem Projekt teil, das ihn auf den Arbeitsmarkt vorbereiten sollte. Martin Zettier hat aber ein leidenschaftliches Hobby. Er fotografiert: Mit einer Lumix FZ 100 ist er am liebsten in der Natur rund um Schwedt unterwegs, meist in den Polderwiesen an der Oder. Mit einem Polizeihubschrauber, ausgestattet mit Wärmebildkamera, fliegen die Ermittler Mitte Dezember 2013 systematisch das Naturschutzgebiet rund um Schwedt ab. Der Hubschrauber fliegt 500 Meter über dem Boden, die an ihm befestigte Kamera schwenkt über das Gelände. Die Kamera kann zwischen Video und Wärmebild wechseln und registriert aus dieser Höhe jede Bewegung. Doch Martin Zettier wird nicht gefunden.
Ein Zeuge meldet sich. Jürgen Knepel, ein Bewohner aus dem benachbarten Gramzow, 27 Kilometer von Schwedt entfernt, will den Vermissten am Abend des 10. Dezember 2013 in Gramzow gesehen haben, fünf Tage nach seinem Verschwinden. Der Zeuge erinnert sich an einen höflichen jungen Mann, der ihn nach dem Konsum fragt und dann das Dorf verlassen hat. Die Polizei überprüft den Hinweis mit Hilfe des Personenspürhundes Maggy, eine kleine Beaglehündin. Sie kann feinste Geruchspartikel eines Menschen wahrnehmen, auch noch nach Tagen. Die Hündin führt die Polizei zielstrebig in die Richtung, die der Zeuge beschrieben hat, raus aus dem Dorf. Über zwei Stunden läuft Maggy durch unwegsames Gelände, bis an den Großen Rathsburgsee, ganz in der Nähe von Gramzow. An einer Badestelle wird die Hündin unruhig. Für ihren Hundeführer Steffen Adam ein Zeichen, daß Maggy etwas gefunden hat. Es könnte bedeuten, daß sich Martin Zettier länger an dieser Stelle aufgehalten hat. Jetzt gerät der See ins Visier der Ermittler. Zwei Monate nach Martin Zettiers Verschwinden, im Februar 2014, sind Polizeitaucher im Einsatz am Großen Rathsburgsee. Die Polizei geht fest davon aus, daß Martin Zettier nach seinem Verschwinden hier war, doch es fehlen Beweise. Insgesamt fünf Mal wird der See in den Folgemonaten abgesucht – vergeblich. Auch ein erneuter Hubschrauberflug über Gramzow im Mai 2014 bringt keine neuen Ergebnisse.
Vier Jahre nach seinem spurlosen Verschwinden sind offenbar am Mittwoch, dem 17. Oktober 2017, die sterblichen Überreste von Martin Zettier entdeckt worden. Auf einer Weide zwischen Schwedt und Zützen, zirka 80 Meter vom Uferradweg entfernt und 10 Meter von einem der vielen Gräben, die die Wiesen durchziehen, stößt Landwirt Dietmar Frenzel aus Zützen zufällig auf die sterblichen Überreste. Ich wollte ein ausgebüchstes Kalb wieder zur Herde holen und lief ihm nach. Da sah ich im hohen Gras neben mir einen Totenschädel, berichtet Dietmar Frenzel. Etwas weiter entfernt findet er die Jacke sowie weitere Knochen und alarmiert die Polizei. Die ordert die Mordkommission aus Eberswalde an den Fundort. In der Jacke steckt ein Ausweis von Martin Zettier und ein Dokument, das auf Martin Zettier ausgestellt ist. Außerdem wird später auch das Handy, das dem Vermissten gehört haben soll, gefunden. Nach dem Fund im Polder muss nun davon ausgegangen werden, daß Martin Zettier schon vier Jahre tot im Polder lag. Die skelettierten Knochen lagen auf einer zehn mal 20 Meter großen Fläche verteilt. Möglich ist, daß Martin Zettier in der Nähe der Stelle ins Eis eingebrochen ist, oder anderswo und durch die Strömung im Flutungspolder dorthin getrieben wurde. Aber auch ein Verbrechen schließt die Polizei nicht aus.
Fontaine L’eveque (Belgien). Der 36jährige Bernard Cordier wurde am 2. Januar 2014, am Place de la Wallonie in Fontaine L’eveque erschossen. Er hatte gerade das Café Le Parc verlassen, wo er sich mit zwei Freunden getroffen hatte. Er brach in der Nähe des Bancontact-Händlers zusammen. Der Fall ist bis heute ungeklärt.
Koblenz. Nach wie vor ungeklärt ist das Tötungsdelikt an der 87 Jahre alten Seniorin Elisabeth Theisen aus Koblenz-Metternich, die am Donnerstag, 4. September 2014, gegen 9.00 Uhr, erstickt in der Souterrainwohnung eines Mehrfamilienhauses in der Trierer Straße 78 in Koblenz aufgefunden worden war. Die Polizei hatte seinerzeit die Sonderkommission Metternich gegründet und arbeitete in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Koblenz monatelang intensiv an der Aufklärung des Verbrechens. Die wenigen, aus der Bevölkerung eingegangenen Hinweise führten bislang nicht zum Erfolg. Nach wie vor hat die Staatsanwaltschaft für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat sowie zur Täterermittlung führen, eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro ausgesetzt.
Neuenstadt. Ein Spaziergänger hatte am 11. April 2015 in einem kleineren Waldstück im Neuenstadter Ortsteil Brambacher Hof (Nähe Heilbronn) Knochenteile entdeckt. Bei der Überprüfung der Fundstelle durch Kriminalbeamte wurde ein fast vollständiges menschliches Skelett aufgefunden. Nach den jetzt abgeschlossenen Untersuchungen handelt es sich bei diesen Knochenfunden zweifelsfrei um die sterblichen Überreste der seit 19. Juli 2013 vermissten 25jährigen Atanaska Dimitrova Vasileva. Die Bulgarin arbeitete als Prostituierte im Bereich der Heilbronner Hafenstraße. Am Tag ihres Verschwindens ging sie dort in der Zeit zwischen 20 und 24 Uhr ihrer Tätigkeit nach. Ab diesem Zeitpunkt wurde sie nicht mehr gesehen. Die näheren Todesumstände sind derzeit noch unklar. Für Hinweise zur Aufklärung dieser Straftat hat die Staatsanwaltschaft Heilbronn eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgesetzt.
In der Nacht vom 15. auf den 16. September 2013 fährt Patrick Deppisch (23) auf der B286 zwischen Platz und Waldfenster im Landkreis Bad Kissingen mit seinem BMW an einen Baum. Die Feuerwehr befreit ihn aus dem Wrack. Doch die Hilfe kommt zu spät. Patrick Deppisch erliegt seinen schweren Verletzungen.
Bereits im Zuge der Unfallaufnahme stellt die Polizei fest, daß ein Hinterrad mehrere Meter vom Unfallort entfernt liegt. Die Radmuttern fehlen und lassen sich vor Ort nicht finden. Ein Sachverständiger wird beauftragt. Die zentrale Frage bleibt aus Sicht der Ermittler, ob sich der Hinterreifen aufgrund einer Manipulation oder eines technischen Defektes gelöst hat.
Die Polizei wendet sich mit konkreten Fragen an die Öffentlichkeit. Die Ermittler erhoffen sich Hinweise, die zur Aufklärung des Geschehens beitragen können.
Wer hat Patrick Deppisch und/oder seinen Pkw des Typs 318i in blau mit dem amtlichen Kennzeichen KG-PV136 in den Abendstunden des 15. September 2013 bzw. in der darauffolgenden Nacht (Sonntag auf Montag) gesehen?
Wer kann Angaben zum sozialen Umfeld von Patrick Deppisch machen? Insbesondere wären private oder berufliche Bezugspersonen von Interesse.
Unklar ist bis dato auch wohin Patrick Deppisch an jenem Abend mit seinem Pkw unterwegs war und woher er kam.
Die Telefonnummer für hinweisgebende Anrufe ist (09721) 202-1731.
Bad Honnef. Es ist einer der mysteriösesten Kriminalfälle, die sich in den letzten Jahren in Deutschland ereignet haben. Zur Chronologie des unheimlichen Falles:
8. November 2013, 20 Uhr: Die Eltern von Jens Henrik Bleck (19) bringen ihren Sohn zu einer Geburtstagsfeier eines Schulfreundes in Mehlem.
8. November 2013, 23.49 Uhr: Jens und seine Freunde wollen nach der Party in der Diskothek Rheinsubstanz in Bad Honnef weiterfeiern.
9. November 2013, gegen 2 Uhr: Jens ruft aus der Diskothek seine Mutter auf dem Handy an. Wegen der lauten Umgebungsgeräusche kann sie allerdings nicht verstehen, was ihr Sohn zu sagen versucht, dann bricht die Verbindung ab. Angestellte der Disco sagen später aus, Jens sei aufgebracht gewesen.
9. November 2013, 2 Uhr: Der 19jährige verlässt die Rheinsubstanz. Seine Eltern versuchen ihn auf dem Handy zu erreichen, doch das ist plötzlich ausgeschaltet.
9. November 2013, 2.15 Uhr: Jens bittet einen Taxifahrer mit den Worten: Die sind hinter mir her. Die wollen mich töten! um Hilfe. Der Taxifahrer nimmt den Hilferuf jedoch nicht ernst und weist Jens ab.
9. November 2014, 2.30 Uhr: Jens Bleck wendet sich vor der Diskothek an zwei Polizisten, doch auch diese nehmen den jungen Mann offenbar nicht ernst und schicken ihn weg. Laut Zeugenaussagen tauchen kurze Zeit später zwei Männer auf, die Jens nicht zu kennen scheint. Die Männer nehmen Jens in ihre Mitte. Zeugen berichten, daß Jens kurz darauf aus der Nase blutet. Eine Verbindung dieser Männer zum Todesfall schließt die Polizei später jedoch aus.
9. November 2013, 2.42 Uhr: Zeugen wollen beobachtet haben, wie der 19jährige erneut die Diskothek betritt. Kurz darauf wird Jens von Security-Mitarbeitern des Lokals verwiesen. Danach läuft er über die Rheinpromenade nach links in Richtung zur Auffahrt der B42 davon – und verschwindet spurlos.
Zwei Wochen später wird seine Leiche im Rhein entdeckt. Selbstmord oder Gewaltverbrechen? Oder gar ein Unfall? Jahrelang wurde erfolglos ermittelt, dann die Bemühungen eingestellt.
Utrecht (Niederlande). Am Freitag, dem 19. Dezember 2014, wurden Schüsse auf ein Auto abgegeben. Im Stadtteil Hoograven fanden die Polizisten einen Mann tot in seinem Auto, der bereits an den Schussverletzungen gestorben war. Es war der 44jährige Mohamed Boulaaouin aus Zeist. Der Vater von zwei kleinen Kindern reiste oft zwischen Marokko und den Niederlanden hin und her. Man nimmt an, daß er in Drogengeschäfte verwickelt war, und daß der Deal nur die Spitze des Eisbergs um eine albanische Gruppe ist, in der es zu Rangstreitigkeiten kam. Genaueres weiß man nicht, weswegen die Polizei auf die Mithilfe der Bevökerung angewiesen ist. Die üblichen Telefonnummern – zB 0800-6070, bzw. 0800-7000 – wurden freigeschaltet, um Mitbürgern die Möglichkeiten zu geben Hinweise zu diesem Fall weiterzugeben.
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Wernberg. Bei einem brutalen Überfall wird der damals 76jährige Unternehmer Dieter Loew in der Nacht vom 21. auf 22. Dezember 2014 in seinem Haus in der Graf-Schall-Straße so schwer verletzt, daß er vier Wochen später an seinen schweren Kopfverletzungen stirbt. Eine Pflegekraft hatte den lebensgefährlich verletzten 76jährigen blutüberströmt in seiner Wohnung in Wernberg-Köblitz im Landkreis Schwandorf gefunden. Im März 2015 konzentrieren sich die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen auf die getrennt lebende Ehefrau Loews (52) und deren Lebensgefährten, einem 25jährigen Polizisten. Gegen sie liegt laut Oberstaatsanwalt Dr. Thomas Strohmeier kein Haftbefehl vor. Doch die polizeilichen Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Zum einen steht noch ein Textilgutachten aus. Am Tatort gesicherte Mikropartikel müssen ausgewertet werden. Das ganze ist so diffizil, daß auch das Landeskriminalamt an seine Grenzen stößt. Gefragt sind Spezialisten mit dem entsprechenden Equipment. Die Kinder des Getöteten haben deshalb die Belohnung für Hinweise, die zur Aufklärung des tödlichen Überfalls führen, auf 25 000 Euro erhöht.
Wien (Österreich). Das traurige Schicksal der 35jährigen Hande Özdemir nahm an der Schwarzmeerküste seinen Anfang: Dort wurde sie als Mann geboren – für sie im falschen Körper. Doch bis zu ihrem Universitätsabschluss in Izmir musste die Transgender-Frau als Mann leben und arbeitete kurz als Buchhalter. Dann begann sie, ihr Aussehen anzupassen, auch durch Operationen – ihre offenbar gebleichte Haut wurde dabei so empfindlich, daß sie später in Wien mehrmals wegen größerer Probleme auf der Dermatologie des Allgemeinen Krankenhauses war. Die Familie verstieß ihr Transgender-Kind – bis über den Tod hinaus. Die Familie weigerte sich, die Leiche des in der Haymerlegasse möglicherweise von einem Freier gefesselten und getöteten Opfers in die Heimat zu überstellen und zu beerdigen. Das übernahmen Freunde und Transgender-Aktivisten, die das Geld sammelten und Handes Sarg nach Izmir fliegen ließen – ein Sarg, der mit einem regenbogenfarbenen Tuch umhüllt war.
Erst im Vorjahr war die Transfrau aus der Türkei und vor der Gewalt, der sie ausgesetzt war, geflohen. Im Juli 2014 wurde Hande Özdemir im Flüchtlingslager Traiskirchen untergebracht, danach bekam sie eine kleine Wohnung in Wien. Weil sie mit dem Geld der Grundversorgung als Asylwerberin nicht auskam, keiner geregelten Arbeit nachgehen durfte und trotzdem gerne in der Partyszene unterwegs war, bot die Blondine mit dem jugendlichen Gesicht und dem üppigen Busen ihren Körper als Ladyboy-Prostituierte an. Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand hat sich die Bluttat am 20. Januar 2015 ereignet. Der Mörder fesselte die nackte Transsexuelle in ihrem Sexstudio mit den Händen am Rücken und erdrosselte sie mit einem Tuch. Vieles spricht für die Tat eines letzten Kunden. Doch es gibt auch Indizien, daß das Opfer und sein Killer sich besser gekannt haben könnten und daß ein Raubmord – es fehlen 3.000 Euro und einige Wertgegenstände – nur vorgetäuscht sein könnte.
Amsterdam (Niederlande). In der Nacht vom 10. auf den 11. Februar 2015 wurde der 24jährige Sigmar Flaneur, genannt Pito, erschossen. Die Polizei fand ihn tot auf einem Radweg liegend. Er wurde von mehreren Kugeln getroffen. Pito lebte vom Sozialamt und einigen kriminellen Geschäften. Er verbüßte 2012 schon eine Haftstrafe, weil er einen Studenten ausgeraubt hatte. Den 10. Februar verbrachte er mit Freunden im Café Picalonga und spielte dort Billard. Gegen 22.40 löste sich die Gruppe auf und ein Freund nahm ihn mit, der ihn um 23 Uhr zuhause absetzte. Einer seiner Brüder schlief noch nicht, sodaß sie mit der Konsole spielten. Um 1.40 Uhr verließ Pito das Haus. Er sagte nicht wohin er wollte. Vermutlich wurde er abgeholt.
Amsterdam (Niederlande). Am 14. Januar 2015 wurde die 60jährige Beyhan Demirci auf dem Balkon ihrer Wohnung erschossen. Sie rauchte gerade eine Zigarette in eine Decke gehüllt – es war eisig kalt draußen -, als sie gegen 22.08 Uhr mit einer Kalsschnikow von der Galerie im dritten Stock erschossen wurde. Sie war sofort tot. Beyhan lebte seit 35 Jahren in den Niederlanden. Sie bekam hier zwei weitere Kinder. Anfang 2000 trennte sie sich von ihrem Ehemann. Kurz vor dem tödlichen Schuss telefonierte sie noch mit ihrer alten Mutter in der Türkei. Was war der Grund für die Tötung? Man vermutet erneut eine Verwechslung. Beyhan rauchte immer gemeinsam mit ihrem Schwiegersohn auf dem Balkon. Galt der Schuss vielleicht ihm? Der Schwiegersohn ist jedenfalls kein unbeschriebenes Blatt bei der Polizei. Der Schütze ist danach durch den Seiteneingang zurück zum Auto gegangen, das unten mit laufendem Motor bereitgestanden hat. Mit durchdrehenden Reifen ist das Auto, ein BMW größerer Bauart gegen 22.10 Uhr davon gebraust. Um 22.20 Uhr wurde der Wagen in Brand gesetzt. Seltsamerweise fanden die Ermittler neben den Kalaschnikow Kugeln auch welche vom Kaliber 9mm, die auf dem Rasen lagen, die aber scheinbar keinen Bezug zum Opfer aufwiesen. Der BMW wurde am 20. Dezember aus einem Parkhaus gestohlen. Eine Belohnung in Höhe von 15.000 Euro wurde ausgesetzt um die Täter zu überführen.
Greven. Auf einem Wirtschaftsweg neben dem Dortmund-Ems-Kanal entdecken Spaziergänger am Aschermittwoch 2015 (18. Februar) ein ausgebranntes Auto. Die Polizei wird verständigt. Die Beamten machen eine schreckliche Entdeckung: Auf dem Rücksitz des Wagens liegt ein bis zur Unkenntlichkeit verbrannter Mensch. Der Beginn eines bis heute ungeklärten Mordfalls für die Kripo Münster.
Die Identität des Toten ist schnell geklärt: Es ist der Eigentümer des ursprünglich blauen Mercedes A 140, Süleyman Duman. Die Obduktion des 44jährigen Mannes ergibt: Er hat noch gelebt, als der Wagen angezündet und verbrannt wurde. Der Kripo gelingt es, die letzten Tage des offensichtlichen Mordopfers zu rekonstruieren.
Süleyman Duman hat eine Frau und zwei Kinder. Doch die Ehe ist schief gegangen, seit einem Jahr lebt er getrennt von seiner Familie. Die Trennung hat er allerdings nicht verkraftet. Er leidet unter schweren Depressionen. Anfang des Jahres hat er sich deshalb auf Anraten seines Arztes in stationäre Behandlung begeben. Mehrere Wochen lang ist er im Landeskrankenhaus in Lengerich therapiert worden. Während seines Aufenthalts machte er die Bekanntschaft einer Patientin, mit der er sich ausnehmend gut versteht. Während Duman am 5. Februar 2015 die Klinik wieder verlässt, muss sie noch weiter dort bleiben. Beim Abschied vereinbaren beide, weiter in Kontakt zu bleiben.
Sein Arzt schreibt Duman weitere vier Wochen krank – eine Zeit, die für den agilen Mann eher Langeweile bedeutet. Gelegentlich geht er in ein Wettbüro, wo er um kleinere Einsätze spielt. Und tatsächlich: Bei seinem letzten Besuch dort gewinnt er etwa 10.000 Euro. Davon kauft er sich zunächst ein neues Handy. Mit dem Rest will er einen kleinen Kredit ablösen, den er vor einiger Zeit bei einer Bank in Osnabrück aufgenommen hat. Er vereinbart einen Termin am Nachmittag des Rosenmontags. Ein Bekannter, der ihm auch schon bei der Kreditaufnahme zur Seite gestanden hatte, soll ihn wieder begleiten.
Die beiden wollen sich in der Klinik in Lengerich treffen. Dort besucht Süleyman Duman an diesem 16. Februar 2015 wieder seine Bekannte. Sie ist die wohl letzte Zeugin, die Duman lebend gesehen hat. Auf dem Klinikgelände verliert sich Süleyman Dumans Spur. Was danach geschehen ist, lässt sich für die Kripo nur erahnen: Sein Besuch endet gegen 15.30 Uhr. Das Geld, das er zur Bank bringen will, hat er dabei.
Nachdem Duman sich von seiner Bekannten verabschiedet hat, dürfte er das Klinikgelände in Richtung Parkplatz durchquert haben, vermutlich in Begleitung zweier Bekannter.
Irgendwo dürfte Süleyman überwältigt und seines Geldes beraubt worden sein. In bewusstlosem Zustand wurde er vermutlich in seinem eigenen Auto an den Dortmund-Ems-Kanal gefahren. Dort wurde der Wagen mit einer brennbaren Flüssigkeit überschüttet und angezündet. Süleyman Duman ist bei lebendigem Leib auf dem Rücksitz des Wagens verbrannt.
Die Kripo nahm zwei Tatverdächtige genau unter die Lupe und ist überzeugt davon, daß sie mit der Tat zu tun haben – was die Männer allerdings bestreiten.
Belohnung: Für Hinweise, die zur Aufklärung des Verbrechens führen, ist eine Belohnung von 5.000 Euro ausgesetzt. Zuständig: Kripo Münster, Telefon (0251) 2754000.
Flughafen Frankfurt Hahn. Seit dem 4. April 2015 ist die Mitarbeiterin Birgit Ameis (54) des Deutschen Wetterdienstes am Flughafen Hahn verschwunden. Birgit Ameis ist etwa 1,65 Meter groß und schlank, mit schulterlangen dunklen Haaren. Sie trug eine blaue Jeanshose und ein blaue Outdoorjacke.
Die Ermittler fanden schnell heraus, daß die dreifache Mutter ihre Nachtschicht im Tower des Flughafens Hahn gegen sieben Uhr morgens beendet hatte. Danach wollte Birgit Ameis vermutlich nach Hause, kam dort aber nie an. Stattdessen wurde ihr Auto – ein rot-metallicfarbener Renault Scenic mit dem Kennzeichen SU-UA 256 – drei Tage später auf einem Parkplatz im benachbarten Lautzenhausen gefunden. Eine großangelegte öffentliche Suchaktion, bei der die Beamten auch von Tür zu Tür gingen und ein Foto der vermissten Frau vorzeigten, brachte keine Ergebnisse. Die Polizei geht bis heute davon aus, daß sie einem Gewaltverbrechen zum Opfer fiel.
Die Beamtin des Deutschen Wetterdienstes arbeitete im Flughafen-Tower Hahn und galt als unauffällig, freundlich und zuverlässig. Ihr Verschwinden am 4. April 2015 – einem Karsamstag – bleibt bis heute rätselhaft.
Hat Birgit Ameis am Samstagmorgen des 4. April 2015 irgendwo zwischen Flughafen und Lautzenhausen ihren Mörder getroffen, der das Auto dann hinter der Gemeindehalle versteckte? Diese Frage konnte nicht beantwortet werden. DNA-Spuren eines Fremden konnten die Ermittler im Auto keine finden. Auch der Fund zweier Leichen bei Altlay im Hunsrück im Jahr 2018 und Ermittlungen gegen einen Intensivtäter aus Nordrhein-Westfalen ergaben keine Bezugspunkte zum Vermisstenfall Ameis.
Nach über fünf Jahren hatte dann ein Pilzsammler am Donnerstag, dem 5. November 2020 gegen Mittag bei Büchenbeuren im Wald Knochen gefunden. Aufgrund der aufgefundenen persönlichen Gegenstände sowie eines Gebissabgleichs habe man die Überreste identifizieren können und sei zu dem Schluss gekommen, daß es sich um Birgt Ameis handelte. Es gebe noch keine Erkenntnisse, ob die zum Zeitpunkt ihres Verschwindens 54jährige einem Kapitalverbrechen zum Opfer gefallen sei oder einen tödlichen Unfall erlitten habe, so die Staatsanwaltschaft in Bad Kreuznach. Es werde nun vor Ort und auch rechtsmedizinisch weiter ermittelt.
Die SOKO Hahn geht davon aus, daß die seit Ostersamstag 2015 vermisste und tot aufgefundene Birgit Ameis einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist. Erster Kriminalhauptkommissar Bernd Kreuter, Leiter der SOKO Hahn sagt: Wir haben Profiler des LKA Nordrhein-Westfalen und des LKA Rheinland-Pfalz hinzugezogen, die das Tatgeschehen rekonstruiert und neue Ermittlungsansätze aufgezeigt haben. Außerdem geben uns die zum Teil gut erhaltene Kleidung und andere Gegenstände aus dem Besitz des Opfers und auch mutmaßlich vom Täter stammende Gegenstände, Anlass zur Hoffnung. Hier sind wir momentan dabei, mit modernsten, aber auch zeitintensiven, kriminaltechnischen Untersuchungsmethoden, Hinweise auf einen möglichen Täter zu erlangen. Mittlerweile sind unsere Wissenschaftler ja in der Lage, auch nach Jahren noch Täter-DNA und andere beweiserhebliche Spuren aufzufinden. Die Chancen stehen hier nicht schlecht!
Darüber hinaus setze die SOKO Hahn auch immer noch auf Zeugenaussagen zu Beobachtungen und Feststellungen rund um das Tatgeschehen, wobei jede noch so unwichtig erscheinende Beobachtung dabei für die Ermittler von großer Bedeutung sein könnte, so Bernd Kreuter weiter.
Die Soko Hahn richtet sich deshalb nochmals mit folgenden Fragen an die Bevölkerung:
1. Wer hat Birgit Ameis am Ostersamstag, dem 4. April 2015, allein oder in Begleitung im Bereich des Flughafens Hahn oder der umliegenden Gemeinden gesehen?
2. Wer hat den roten Pkw Renault Megan Scenic mit dem Kennzeichen SU-UA 256 wahrgenommen? Dieser war zuletzt auf dem Gemeindeparkplatz im Mühlenweg in Lautzenhausen abgestellt worden.
3. Wer hat Ostersamstag, 4. April 2015 oder an den Tagen danach, Beobachtungen zu Personen oder anderen Fahrzeugen am Abstellort des Pkw von Birgit Ameis am Mühlenweg in Lautzenhausen gemacht?
4. Wer hat am Ostersamstag, 4. April 2015 oder in den Tagen danach Beobachtungen gemacht, die mit dem Verbringen und Ablegen der Leiche von Birgit Ameis, in dem Waldgebiet der Gemarkung Büchenbeuren, an der alten Hunsrückhöhenstraße B 327, K 77 Richtung Lötzbeuren unweit der Start- und Landebahn des Flughafens Hahns, im Zusammenhang stehen könnten?
Für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat sowie zur Täterermittlung führen, hat die Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach nun eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgesetzt. Über die Zuerkennung und ggf. Verteilung der Belohnung an Berechtigte wird unter Ausschluss des Rechtswegs entschieden. Die Belohnung ist ausschließlich für Privatpersonen und nicht für Personen bestimmt, zu deren Berufspflichten die Verfolgung von Straftaten gehört. Ebenfalls ausgeschlossen sind unmittelbar durch die Tat geschädigte Personen.
Sachdienliche Hinweise, nehmen die Kriminaldirektion Koblenz unter der Rufnummer 0261/103-2690 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen. Für vertrauliche Informationen wurde darüber hinaus ein anonymes Hinweistelefon unter der Rufnummer 0261/103-2738 eingerichtet.
Ridderkerk (Niederlande). Am Ostermontag, dem 6. April 2015, parkte der 33jährige Ilirjan Sula seinen schwarzen Smart auf einem Parkplatz am Seringenplantsoen in Ridderkerk. Gegen 23.39 Uhr wurde er in seinem schwarzen Smart aus nächster Nähe erschossen. Im Auto fand die Polizei einen Personalausweis mit dem Namen eines Albaners. Der Ausweis-Inhaber erwies sich als quicklebendig und gesund, aber er entpuppte sich als Bekannter des Opfers.
Nur wenige Menschen in Ilirjans Umgebung waren bisher bereit, etwas über ihn zu erzählen. Dies macht die Untersuchung sehr schwierig, da es wichtig ist zu wissen, mit wem er viel zu tun hatte und mit wem er möglicherweise einen Konflikt hatte. Die Polizei appelliert daher dringend an Personen, die Ilirjan kannten sich mit ihnen in Verbindung zu setzen.
Obwohl er nicht offiziell in den Niederlanden registriert war, stellte die Polizei fest, daß Ilirjan 2010 in die Niederlande gekommen sein musste. Was er die ganze Zeit getan hatte, ist bis heute nicht geklärt. Es stellte sich auch heraus, daß er seit Mitte Februar dieses Jahres mit seiner Freundin in einer Wohnung in der Seringenplantsoen in Ridderkerk lebte. Darüber hinaus mietete Ilirjan eine Wohnung in Rotterdam in einem Wohnturm am Drinkwaterweg. Es ist jedoch nicht klar, mit wem und für wen er diesen Wohnraum genutzt hatte.
Am Montagabend, dem 6. April 2015, befand sich Ilirjan Sula mit seinem schwarzen Smart im Zentrum von Rotterdam. Am Ende des Abends ging er in seine Wohnung in Ridderkerk zurück. Gegen 23.30 Uhr sendete Ilirjan eine Nachricht an seine Freundin, daß er bald zu Hause sein würde. Zehn Minuten später erreichte Ilirjan die Seringenplantsoen.
Am 4. Februar 2015, zwei Monate vor dem Mord, wurde ein grauer BMW aus der Akbarstraat im Kolenkitbuurt in Amsterdam gestohlen. Das ursprüngliche Nummernschild wurde dann durch ein gefälschtes Nummernschild mit der Nummer 73-RF-VH ersetzt. Ilirjan merkte damals nicht, daß die Insassen in ebendiesem grauen BMW auf ihn gewartet haben und hinter ihm her waren. Einer der Männer trat an den Smart heran, und schoss aus nächster Nähe auf Ilirjan Sula – er war sofort tot. Der Schütze stieg nach der Tat in den BMW und der Wagen fuhr mit hoher Geschwindigkeit davon.
Der BMW fuhr weiter über den Benedenrijweg zur Regenboogkade in Rotterdam. Dort versuchten die Täter, den BMW ins Wasser der Nieuwe Maas zu schieben. Aber weil zu dieser Zeit Ebbe war, verschwand das Auto nicht unter der Wasseroberfläche, sondern blieb über dem Wasser auf den Basaltblöcken stecken. Nachdem sie das Auto zurückgelassen hatten, flohen die beiden Täter wahrscheinlich zu Fuß. Es ist nicht bekannt, wo sie hingingen. Hoffentlich gibt es Personen, die sie dort gegen Mitternacht sahen. Möglicherweise wurden sie beim Umsteigen in ein anderes Auto in der Nähe der Regenboogkade beobachtet.
Die Polizei fand im Zuge der Ermittlungen heraus, daß Ilirjan Sula anscheinend mehrere Identitäten benutzte. So wurde Ilirjan Sula als Durim Sulku geboren und später in Durim Sula umbenannt. Er benutzte auch oft den Namen seines Bruders. Und er hatte einen bulgarischen Pass auf den Namen Borislav Dimitrov. Außerdem wurde er von seinen Freunden Rimi genannt. Der Mord könnte damit in Verbindung gebracht werden.
Ein blauer VW-Bully könnte auch etwas mit dem Fall zu tun haben. Es stellte sich heraus, daß es sich um ein Fahrzeug mit falschen Nummernschildern handelte, das ebenfalls in Amsterdam gestohlen wurde. Es ist noch nicht klar, wer den Transporter gefahren ist und ob möglicherweise ein Zusammenhang mit dem Mord an Ilirjan Sula besteht.
Hamburg. An einem Wanderweg im Hamburger Stadtteil Lohbrügge fand ein Radfahrer am Dienstag, dem 21. April 2015 um 7.30 Uhr, eine Leiche und alarmierte die Polizei. Der Tote lag nach Angaben der Polizei in einem Bach in der Nähe der Straße Am Beckerkamp. Weil die Leiche eine Wunde am Kopf hat, wurde die Mordkommission eingeschaltet. Noch stehen die Ermittlungen am Anfang, aber schon jetzt geht die Polizei von einem Gewaltdelikt aus. Die Kopfverletzung stamme von einem heftigen Schlag. Ob dieser Schlag für den Tod des etwa 50jährigen Mannes verantwortlich ist, oder ob das Opfer bewusstlos wurde und dann ertrank, ist noch unklar. Die Polizei sperrte den Fundort weiträumig ab und suchte die nähere Umgebung des Fundortes nach Spuren ab. Sie befragte auch Spaziergänger und Anwohner. Der Leichnam wurde in die Gerichtsmedizin gebracht, um die genaue Todesursache zu ermitteln.
Die Identität einer männlichen Leiche im Bornmühlebach am Bille-Wanderweg ist geklärt: Nach Polizeiangaben handelt es sich um den 51 Jahre alten Polen Jerzy Miroslaw Polewaczyk. Der obdachlose Mann stand vor seinem Tod in dem Verdacht, ein siebenjähriges Mädchen auf einem nahen Spielplatz in Lohbrügge sexuell missbraucht zu haben. Er starb durch Ertrinken, wies jedoch auch eine schwere Kopfverletzung auf, die ebenfalls zum Tode geführt hätte. Es ist davon auszugehen, daß Jerzy P. am Montagabend durch massive Gewaltanwendung starb, sagte Polizeisprecher Holger Vehren. Hinweise auf einen Zusammenhang zu der Sexualstraftat gebe es bislang nicht, sagte Vehren. Die Polizei hatte Jerzy P. am 13. April zunächst in der Nähe des Spielplatzes festgenommen, ihn aber aus Mangel an dringendem Tatverdacht wieder freigelassen. Das Mädchen erkannte den Verdächtigen auf vorgelegten Bilder nicht als den Täter, sagte Nana Frombach, Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Bis zu seinem Tode lief dennoch ein Ermittlungsverfahren gegen Jerzy P., die Polizei suchte nach Zeugen. Der Spielplatz und der Fundort der Leiche von Jerzy P. liegen nur etwa 200 Meter voneinander entfernt. Offenbar hatte Jerzy P. in letzter Zeit im Bereich des Wanderwegs seine Schlafstätte. Nahe des Leichenfundortes wurden Lebensmittel gefunden, die ihm zuzuordnen sind. Wie die Polizei mitteilte, stehe eindeutig fest, daß der Obdachlose nichts mit dem sexuellen Missbrauch an einem siebenjährigen Mädchen zu tun hat. Dieser hatte sich eine Woche vor dem Bluttat in direkter Nähe auf einem Spielplatz am Bille-Wanderweg ereignet. Der 51jährige war fälschlicherweise festgenommen worden. Rache als Motiv sei nicht auszuschließen, so ein Polizeisprecher. Die Staatsanwaltschaft setzt eine Belohnung von 5.000 Euro für Hinweise aus, die zur Ergreifung des Täters führen.
Kassel. Am Mittwochnachmittag des 6. Mai 2015, gegen 14 Uhr, hat eine Spaziergängerin mit ihrem Hund an der Fulda im Kasseler Stadtteil Wesertor die Leiche der 58jährigen Monika Stöckmann entdeckt und sofort die Polizei alarmiert. Nach derzeitigem Stand gehen die mit den Ermittlungen betrauten Beamten des K 11 der Kasseler Kripo davon aus, daß die Frauenleiche dort abgelegt und mit Gartenabfällen bedeckt wurde. Wie lange die Tote dort am Fuldaufer, zwischen Kleingartengelände und Klärwerk, etwa drei Meter vom Fußweg entfernt lag, kann derzeit noch nicht gesagt werden. Der Todeszeitpunkt dürfte hingegen einige Tage zurückliegen.
Sie wird wie folgt beschrieben: etwa 172 cm groß, schlank, dunkle, glatte lange Haare, auffallend schlechte Zähne. Unterhalb des Bauchnabels befand sich eine kleinere, sichtbare Narbe.
Die Tote war bekleidet mit einem schwarzen Baumwoll-Shirt mit weißem und goldenem Aufdruck des Herstellers Keen Berly in der Größe XL. Auf der Vorderseite ist ein Flügelsymbol mit einer darüber befindlichen verschnörkelten Schrift aufgedruckt, auf dem Rücken befinden sich mehrere goldfarbene Schriftzüge.
Wie sich im Zuge der Ermittlungen herausstellte, handelt es sich bei der 58jährigen Getöteten um eine Obdachlose.
Zeugen, die verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben und Hinweise zur Identität geben können, werden gebeten, sich beim Polizeipräsidium Nordhessen unter Tel. 0561-9100 zu melden. Die Beamten hoffen weiterhin auf Zeugen, die eine oder mehrere der nachfolgenden Fragen beantworten können:
Wer hat Monika Stöckmann, die sich auch Monique nannte, in den letzten Monaten vor ihrem Tod lebend gesehen? Wer hatte Kontakt zu ihr? Wo hielt sich Monika Stöckmann vor ihrem Verschwinden auf? Wer hat vor dem 6. Mai verdächtige Beobachtungen auf dem Fulda-Radweg gemacht?
Die beim K 11 der Kasseler Kripo gebildete Sonderkommission Hafen erhofft sich mit der Veröffentlichung eines sieben Jahre alten Fotos von ihr Hinweise zu ihrer Identität zu bekommen.
Für Hinweise, die zur Aufklärung des Tötungsdelikts führen, hat die Staatsanwaltschaft Kassel eine Belohnung von 3.000 Euro ausgelobt.
Klagenfurt (Österreich). Reinhard Oberlerchner (47) lebt allein in einer Zweizimmer-Wohnung in Klagenfurt. Er ist Elektriker und wartet Maschinen in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Nebenher fährt er noch Taxi. Aber er hat noch ein weiteres Laster: Er verkehrt gerne im Rotlichtmilieu. Dort sucht er Gespräche und Zerstreuung. Doch dann verliebt er sich in eine Prostituierte. Weil er sich auch privat mit ihr trifft und ihr Geschenke macht, bekommt er Ärger mit den Bordellbetreibern. So gerät er mit Männern aus der Szene in Streit, in dessen Verlauf er Sachbeschädigungen und eine Körperverletzung begeht. Er wird angezeigt und er muss seine Taxifahrerlizenz abgeben.
Am 8. Mai 2015 wartet ein Unbekannter auf ihn in der Nähe seines Parkplatzes. Als er um 23.50 Uhr nach Hause kommt, wird er mit einer Pistole bedroht. Als er davonläuft, schießt der Unbekannte auf ihn, trifft aber nicht. Im Oktober wird Reinhard Oberlerchner wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung zu fünf Monaten Haft verurteilt. Noch bevor er die Haft antreten kann wird er ermordet. Ein Unbekannter lauert ihm am 31. Oktober 2015 gegen 2 Uhr nachts an der Eingangstür zu seinem Haus auf. Aus etwa zehn Metern Entfernung schießt der Täter vier Mal auf sein Opfer. Reinhard Oberlerchner ist sofort tot. Der Täter, den niemand zu Gesicht bekommt, hat vermutlich einen Hülsenauffangsack an der Langwaffe befestigt, denn es befinden sich keine Hülsen auf dem Boden.
Für Hinweise, die zur Aufklärung des Mordes führen, hat die Familie des Opfers eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgesetzt.
Erkner. Als die Schwiegertochter am Mittag des 4. Juni 2015 das Haus von Gisela Schwarz betritt, entdeckt sie die Leiche der 72jährigen. Gisela Schwarz wurde in der vergangenen Nacht mit einem Messer attackiert. Der Angriff erfolgte im Flur. Die 72jährige kam durch mehrere Stiche zu Tode. Nach der Tat hält sich der Mörder – so die Rekonstruktion der Ermittler – nicht lange am Tatort auf. Er flüchtet wohl überstürzt – und nimmt als Beute lediglich ihre Handtasche mit. Bis heute fehlt die Tasche und ihr Inhalt – unter anderem das Portemonnaie und die EC-Karte der Commerzbank. Wirklich sicher sind bisher nur wenige Fakten: Am 4. Juni, einem Donnerstag, kommt eine Verwandte zu Besuch. Sie klingelt vergeblich an der Tür. Kurz darauf wird die Leiche der 72jährigen gefunden. Nach der Obduktion ist klar: Gisela Schwarz wurde erstochen – mit einem Messer, oder einem anderen spitzen Gegenstand. Was die Bluttat besonders rätselhaft macht, ist, daß kein Motiv erkennbar scheint. Die Staatsanwaltschaft setzte eine Belohnung von 2.500 Euro aus, bisher ohne nennenswerten Erfolg.
Im Mordfall Gisela Schwarz aus Erkner wurde Anfang Februar 2019 nach erneuten Untersuchungen ein 24jähriger Berliner festgenommen, der nun wegen Mordes angeklagt ist. Seine DNA wurde am Körper der alten Frau und auch an einer Taschenlampe gesichert. Dieser Umstand allein ist nicht tatrelevant, sodaß die Richter damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft folgten, den Mann mangels Beweisen freizulassen. Somit ist dieser Fall bis heute ungeklärt.
In Dortmund-Marten ist am Freitagabend, am 19. Juni 2015, eine Leiche entdeckt worden – die Mordkommission ermittelt. Der Leichnam lag auf dem Außengelände eines Schaustellerbetriebs. Ob es sich um eine Frau oder einen Mann handelt, war zunächst unklar, die Leiche hatte dort offensichtlich schon länger gelegen und war bereits stark verwest. Mitarbeiter des Schaustellerbetriebs hatten sie in einem Müllsack entdeckt, als sie das Gelände aufräumten. Die durchgeführte Obduktion ergab, daß es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eine männliche Person handelt. Aufgrund des Zustandes des Leichnams wurden weitere, umfangreiche, rechtsmedizinische Untersuchungen in Auftrag gegeben, um insbesondere die Identität festzustellen. Aufgrund der Auffindesituation und den Ergebnissen der Obduktion wird von einem Tötungsdelikt ausgegangen. Die Leiche, die auf dem Gelände eines Schaustellerbetriebes in Marten bei Aufräumarbeiten gefunden worden war, ist identifiziert. Bei dem Toten handelt es sich um einen Mann aus Ahlen – Bernd Schirrmacher -, der zum Zeitpunkt seines Todes 22 Jahre alt gewesen sein musste, so die Staatsanwaltschaft. Er wurde vor zehn Jahren von seiner Mutter als vermisst gemeldet. Etwa genauso lang lag der Leichnam des Mannes auf dem Gelände des Schaustellerbetriebs. Vor dem Fund der Leiche hatte der Körper rund zehn Jahre lang auf dem Gelände in einer uneinsichtigen Ecke gelegen, so Staatsanwältin Sandra Lücke. Identifiziert werden konnte der Körper aufgrund eines DNA-Abgleiches. Sie stimmten mit der DNA-Proben überein, die Beamte in Paderborn nach dem Verschwinden des in seiner Wohnung sichergestellt hatten. Wie die Ermittler weiter bekanntgaben, hatte der 22jährige kurz vor seinem Tod bei dem Schaustellerbetrieb in Dortmund angeheuert. Er habe sich dann auf dem Gelände mit einem anderen Schaustellerangestellten einen Wohnwagen geteilt. Dieser sei es auch gewesen, der ihn zuletzt lebend gesehen habe, so Polizei und Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Der Angestellte konnte identifiziert werden. Es handelt sich dabei um einen 37jährigen Mann aus Norddeutschland. Die Dortmunder Kriminalpolizei habe den Verdächtigen vernommen. Laut Polizei hat er die Tat bestritten. Drei Tage nach der Vernehmung – am 17. Juni – habe der 37jährige in einem Hotelzimmer in Norddeutschland Suizid begangen, so die Ermittler weiter. Er habe keinen Abschiedsbrief hinterlassen. DNA-Spuren konnten trotz umfangreicher Untersuchungen nicht erlangt werden. Der Fall von Bernd Schirrmacher ist noch immer nicht abgeschlossen.
Graz (Österreich). Der 20. Juli 2015, ein Montag, war ein heißer Tag. Zwischen 23.20 und 23.30 Uhr stieg ein unbekannter Täter, vermutlich durch eine unversperrte Nebentür, in das Haus des 54jährigen Helmut Gostentschnigg am Kehlberg ein. Dort überraschte er den Mann im Wohnzimmer und stach vier Mal mit einem Messer auf ihn ein. Helmut Gostentschnigg schaffte es noch über das Fenster zu einem 100 Meter entfernt lebenden Nachbarn, verblutete dort aber noch bevor der Notarzt eintraf. Er ist innerlich und äußerlich verblutet, so die Ergebnisse der Obduktion. Eine Tatwaffe konnte weder im Haus noch im Umfeld gefunden werden.
Helmut Gostentschnigg ist alleinstehend und hatte nur wenige Kontakte. Der Mann hatte alleine in einem Haus mit Nebengebäude am Kehlberg nahe des Mantscha-Waldes lediglich zusammen mit etlichen Katzen gewohnt. Er arbeitet als Stahlbauschlosser für eine Leiharbeitsfirma.
Unmittelbar nach der Tat wollen mehrere Zeugen einen Mann auf einem Fahrrad gesehen haben, der anscheinend in großer Eile davonfuhr. Die Polizei hält es für wahrscheinlich, daß es sich um den flüchtenden Täter handelte. Dieser könnte identisch sein mit einem Mann, der fünf Tage vor der Tat in der näheren Umgebung aufgefallen war.
Von ihm konnte ein Phantombild angefertigt werden.
Personenbeschreibung:
Der Mann auf dem Phantombild ist ca. Anfang 50, etwa 1,80 m groß, und hat eine normale Statur, glatte, dunkle, schulterlange, leicht grau-melierte Haare.
Für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat führen, ist eine Belohnung von 5.000 Euro ausgesetzt.
Hannover. Am Montag, 3. August 2015, hatten Mitarbeiter der Wasserbehörde Leichenteile im Mittellandkanal mehrere, im Wasser des Mittellandkanals treibende Säcke mit Bekleidung und männlichen Leichenteilen in der Nähe der Noltemeyerbrücke und der Brücke Hebbelstraße (Hannover) aufgefunden worden. Die Obduktion brachte folgende Ergebnisse: Die Körperteile gehören zu einem Mann, der älter als 50 Jahre, von kräftiger Statur und europäischer Herkunft gewesen ist. Hinweise auf Tätowierungen oder sonstige körperliche Auffälligkeiten konnten nicht erlangt werden. Bei der Obduktion wurden beidseitig Rippenbrüche sowie Abwehrverletzungen festgestellt. Die ungefähre Liegezeit im Wasser wird auf mehrere Tage taxiert. Bisher wurden jedoch noch nicht alle Körperteile gefunden. Noch immer fehlen die Hände, Füße und der Kopf. Die Ermittlungen ergaben, daß es sich dabei um Bernd Mokijewski (70) handelte, einen ehemaligen Mitarbeiter der Stadtentwässerung, der in der Haltenhoffstraße wohnte. Die Polizei geht davon aus, daß er am 29. Juli in seiner eigenen Wohnung getötet und anschließend zerstückelt wurde. Die Leichenteile sollen vom Täter in Plastiksäcke verpackt, mit dem Auto des 70jährigen transportiert und dann in den Mittellandkanal geworfen worden sein. Zwei Tage nach dem Fund entdeckte man den silberblau-metallicfarbenen Peugeot 206cc, er war in einer Parkbucht an der Vogelsbergstraße in Höhe des Gebäudes mit der Hausnummer 13 abgestellt worden. Das Auto war verschlossen.
Ein knappes Jahr später erst wurden die noch fehlenden Teile des Toten sichergestellt. Spaziergänger hatten am Ufer des Wietzesees einen weiteren Plastiksack mit Leichenteilen gefunden, die ebenfalls zu dem Kriminalfall gehören.
Für Hinweise, die zur Ergreifung und Überführung des Täters oder der Täter führen, hat die Polizei eine Belohnung in Höhe von 3.000 Euro ausgesetzt.
Molenschot (Niederlande). Am Montag, dem 17. August 2015, gegen 19.15 Uhr, werden am Stadtrand von Molenschot mehrere Schüsse abgegeben. Wenig später finden Passanten einen verlassenen Opel Corsa in der Broekstraat. Etwa 100 Meter weiter entfernt fanden sie dann einen toten Mann – erschossen. Das Opfer war der 27jährige Hugo van Houten aus Capelle aan den IJssel, der auf einem nahe gelegenen Campingplatz wohnte.
Durch die Ermillungen konnte ein Tatablauf rekonstruiert werden. Das Opfer wurde durch den ersten Schuss in die Brust getroffen, versuchte zu fliehen und lief noch 250 Meter die Straße entlang. Dann stürzte Hugo van Houten und der Täter schoss dem Opfer zweimal aus nächster Nähe in den Hinterkopf.
Am Freitag, dem 21. August 2015, fand am Fundort der Leiche in der Broekstraat eine große Absuche der Bereitschaftspolizei statt, um nach einer möglichen Waffe und anderen wichtigen Spuren zu suchen. Es wurden eine Reihe von Objekten gefunden, die auch untersucht wurden.
Die Polizei hat mit mehreren Zeugen gesprochen, die potenziell wichtige Dinge am Ort des Mordes gesehen haben. Die Polizei ist neugierig, ob dort noch mehr Menschen etwas bemerkt haben. Es ist durchaus möglich, daß Touristen oder Campinggäste, die sich zu diesem Zeitpunkt in der Gegend befanden, wichtige Informationen zum Fall haben. Hugo van Houten verließ das Freizeitzentrum Linberg Park am Montagabend, dem 17. August 2015, gegen 19 Uhr in seinem schwarzen Opel Corsa. Ungefähr eine halbe Stunde später wurde sein lebloser Körper in der Nähe seines Autos gefunden, das sich an der Kreuzung von Broekstraat und Lijndon befand. Diese Straßen befinden sich direkt neben dem Luftwaffenstützpunkt Gilze-Rijen.
Dessau-Roßlau (zwischen Magdeburg und Leipzig). Am 2. Oktober 2015 wurde die Polizei zunächst über den Verdacht eines Tötungsdeliktes in Dessau-Roßlau informiert. Noch am selben Tag führten umfangreiche Ermittlungen zum Auffinden einer weiblichen Leiche in der Kleingartenanlage Küchengarten e.V. Die Getötete wurde zweifelsfrei als die 20jährige Syrerin Rokstan Malak identifiziert.
Der Vater und auch ihre zwei Brüder sollen maßgeblich an dem sog. Ehrenmord beteiligt gewesen sein. Nach allen dreien wird nun gefahndet. Es ist möglich, daß sich die Gesuchten im gesamten Bundesgebiet bewegen oder auch im Ausland aufhalten.
Darüber hinaus bitten Polizei und Staatsanwaltschaft um Hinweise aus der Bevölkerung:
Wer hat am 30. September 2015 im Zeitraum zwischen 12 und 0 Uhr im Bereich zwischen dem Dessauer Rathauscenter und der Kleingartenanlage Küchengarten e.V. Personenbewegungen syrischer Bürger festgestellt?
Wer hat in dieser Zeit möglicherweise das Opfer Rokstan Malak wahrgenommen?
Von weiterem Interesse ist die gesamte Personenbewegung innerhalb der Kleingartenanlage Küchengarten e.V., im Besonderen im Garten Nr. 86.
Wer kann Hinweise zum Aufenthaltsort der gesuchten Person geben?
Hinweise und Erkenntnisse zum Aufenthalt des Gesuchten, die auf Wunsch auch vertraulich behandelt werden, richten Sie bitte an:
Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt Lage- und Informationszentrum
Telefon: 0391/250-1036.
Berlin. Mitte Oktober 2015 waren zwei Männer und eine Frau aus Spanien nach Berlin gekommen. Die drei wollten Deutsch lernen. Für einen der Sprachschüler, einem 26 Jahre alten Mann – David Gallegos, ist der Aufenthalt tragisch zu Ende gegangen. In der Nacht zu Sonnabend, dem 8. November 2015, starb er in einem Krankenhaus an den Folgen eines Messerstichs. Er wurde in Kreuzberg erstochen. Die 7. Mordkommission befasst sich nun mit dem äußerst mysteriösen Fall. Die Ermittler haben bisher keine Hinweise und wenig Spuren, die zum Täter führen könnten.
Was sie wissen, lässt sich in nur wenigen Zeilen zusammen fassen. Der 26 Jahre alte Mann und seine Begleiter kamen aus einem Lokal und wollten nach Hause in ihre Unterkunft. Es war kurz vor Mitternacht. Die Studenten liefen über den Oranienplatz zur Dresdener Straße. Die Spanier waren gut drauf, hat die Mordkommission inzwischen erfahren. Es habe keinen Streit gegeben. Alles war in Ordnung, so die Polizei. An der Dresdener Straße merkten die Begleiter, daß der 26jährige immer schwächer wird. Er stolperte und brach zusammen. Kurz darauf blutete er aus dem Oberkörper. Zu dieser Zeit ist der Oranienplatz noch gut besucht. Passanten versuchten, dem am Boden liegenden Mann zu helfen. Passanten alarmierten die Feuerwehr und die Polizei. Zur selben Zeit flüchtete der Täter. Einige Passanten konnten ihn noch beschreiben. Er soll zwischen 25 und 30 Jahre alt und 1,75 bis 1,80 Meter groß sein. Er hat einen dunklen Teint. Zeugen wollen gesehen haben, daß er ein graues Basecap trug und mit einer grauen längeren Jacke oder einem Mantel bekleidet war. Einige Zeugen wollen auch einen Oberlippen- oder Kinnbart erkannt haben. Das Opfer wurde von Sanitätern in ein Krankenhaus gebracht. Die Identität des Mannes ist bisher nicht bekanntgeworden, weil seine Angehörigen noch nicht über den Tod informiert worden sein sollen. Noch in der Nacht starb der Spanier in der Klinik. Seine Verletzungen waren zu schwer. Die Mordkommission, bei der bislang noch kein brauchbarer Hinweis eingegangen ist, muss nun auf die Mithilfe von Zeugen hoffen. Das Opfer sei mit zwei Bekannten unterwegs gewesen, wie ein Polizeisprecher am Montagmorgen präzisierte, als der Angriff auf dem Gehweg an der Ecke zur Dresdener Straße erfolgte. Alles ging offenbar so schnell, daß die Begleiter die Tat gar nicht gleich mitbekamen. Erst als der Niedergestochene zusammensank, hätten sie das Geschehen wahrgenommen, sagten sie gegenüber der Polizei aus.
Amsterdam (Niederlande). Der 27jährige Farbige Eaneas Lomp wurde in der Nacht vom 6. auf den 7. November 2015 mit mehreren Schüssen niedergeschossen. Er war sofort tot. Anwohner fanden daraufhin seine Leiche bei einem Auto liegend. Sieben Autos wurden von dem Schützen getroffen, der während der Fahrt auf den Farbigen das Feuer eröffnete. Eaneas Lomp war der Polizei bestens bekannt. Er trug eine markante Tätowierung entlang seines Haaransatzes auf der linken Gesichtshälfte. Eaneas Lomp ging am Freitagabend dem 6. November in Amsterdam aus. Gegen 0.45 Uhr kam er zurück und fuhr zum Hauptbahnhof um von dort aus mit dem Zug nach Krommenie weiterzufahren. Der Zug hatte Verspätung und kam erst um 1.45 dort an. Kaum fünf Minuten aus dem Zug stand er schon unter Beschuss. Zeugen haben den Tatwagen, einen schwarzen VW Golf GTi gesehen, der mit hoher Geschwindigkeit davonfuhr. In der selben Nacht wurde dieser Wagen in Amsterdam-Nord in Brand gesteckt.
Da der Tod von Eaneas Lomp noch ungesühnt ist, wurde eine Rufnummer freigeschaltet, die Hinweisgeber anrufen konnten: 0800-6070 und 0800-7000.
Charleroi (Belgien). Am frühen Nachmittag des 13. November 2015, wurde die Leiche von Candy Fonck (28) in der Nähe des Friedhofs von Dampremy, in Charleroi gefunden. Die 28jährige Frau war drogenabhängig und im Prostitutionsmileu sehr bekannt. Sie wurde zuletzt in der Nacht vom Samstag, den 12. November, auf Sonntag, den 13. November 2015, lebend gesehen. Sie trug ein schwarze Top, schwarze Jeansshorts und hohe Stiefel. Sie hatte auch eine kleine Handtasche dabei. Die Todesumstände sind bis heute ungeklärt.
Kassel. Am Montag, dem 30. November 2015, gegen 8.00 Uhr, wurde der Leichnam eines Mannes auf dem Gelände der Elisabeth Knipping-Schule in der Kasseler Mombachstraße gefunden. Die Ermittlungen ergaben, daß der Mann gewaltsam zu Tode kam. Bei dem Opfer handelt es sich um den 53jährigen Peter Janik aus Kassel, der dem Obdachlosenmilieu zuzuordnen ist. Seit etwa drei Monaten hatte er dort seinen Schlafplatz.
Beschreibung des Opfers:
1,67 Meter groß, auffallend hagere Figur, rötlichbraune Haare, lichter Vollbart.
Er war zuletzt bekleidet mit einer blauen Jeanshose, einer grauen Sweatshirt-Jacke und darunter einer olivfarbenen Sweatshirt-Jacke mit der Aufschrift LS 06 im Brustbereich. Er trug graue Sportschuhe der Marke WALKX mit auffallend grünen Streifen an den Seiten.
Für Hinweise, die zur Aufklärung des Verbrechens führen, hat die Staatsanwaltschaft Kassel eine Belohnung von 3.000 Euro ausgelobt.
Dessau. Es ist der 21. Dezember 2015. René Anton lebt in der Nähe von Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt. Der 29jährige ist von Beruf Maler, verheiratet und hat zwei Kinder. Doch der Mann führt auch ein zweites Leben, von dem nur sehr wenige Menschen Bescheid wissen: Er ist Drogendealer. Ein Nebenberuf, der ihn wohl das Leben kostete. An diesem 21. Dezember um vier Uhr morgens fährt Anton den als Drogen-Kurier nach Enschede in den Niederlanden, wie er es oft tat, um Drogen nach Deutschland zu schmuggeln. Er hat eine große Menge Bargeld dabei und reist mit dem schwarzen Ford Focus – Kennzeichen WB-RG 2011 – seiner Frau. Doch er kommt nie im Nachbarstaat an. Nur einen Tag nach seinem Verschwinden fahren Unbekannte das Auto auf ein Feld, zwischen den Gleisen der Dessau-Wörlitzer Eisenbahn und dem nahe dem Dessauer Freibad Stillinge, übergießen es mit Benzin und zünden es an. Zuvor mussten die Täter das Auto noch auf das Dach gedreht haben. Von den Tätern gibt es keine Spur, aber das ausgebrannte Auto führt die Polizei zur Frau von René Anton. Spätestens da ist der Familie bewusst: Es muss etwas passiert sein. Heiligabend verbringen die Kinder ohne ihren Vater. Zwei Tage später findet ein Hund die Leiche des Mannes, abgelegt in einer illegalen Mülldeponie.
Die Staatsanwaltschaft glaubt, daß dem oder den Tätern bekannt war, daß Anton mit einer großen Summe Bargeld unterwegs gewesen war. Täter aus dem direkten Umfeld des Opfers. Das Opfer ist mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits am 22. Dezember 2015 getötet worden, sagt ein Dessauer Polizeisprecher und präsentiert zahlreiche Fotos von Funden, die rund um Weihnachten in der Nähe des Tatorts gemacht wurden. Ein Spaziergänger hatte an den Stillingen eine Matratze, eine Metallspüle und Verpackungsmüll entdeckt, sich über den Dreck in der Landschaft geärgert und diese Hinterlassenschaften fotografiert. Ein glücklicher Umstand, der aber noch nicht für einen Durchbruch bei den Ermittlungen gesorgt hat. Aber: Die Metallspüle war kurz darauf verschwunden. Ob es dabei einen Zusammenhang mit dem Mord gibt – oder die Spüle einfach nur von einem Buntmetallsammler mitgenommen wurde, ist unklar. Außerdem hofft die Polizei auf Hinweise, zu Gemüsescheiben und eine E-Shisha, die ebenfalls an den Stillingen gefunden wurden. Polizei und Staatsanwaltschaft haben 10.000 Euro Belohnung ausgelobt.
Calden. Am Sonntag, dem 14. Februar 2016, gegen 12 Uhr, hatte eine Spaziergängerin den Leichnam einer Frau in der Gemarkung Calden gefunden. Bei dem Fundort handelt es sich um einen Wirtschaftsweg zwischen den Caldener Ortsteilen Meimbressen und Westuffeln, der die Kreisstraße 30 und die B 7 verbindet. Neben diesem Weg verläuft auf der rechten Seite ein Flutgraben, in dem das Opfer aufgefunden wurde. Die 52jährige Ellen L aus Calden war wahrscheinlich zu Fuß unterwegs und ist nach den bisherigen Ermittlungen an einem anderen Ort offenbar von einem Fahrzeug angefahren und tödlich verletzt worden. Hierfür sprechen auch die Ergebnisse der Obduktion, bei der typische Verletzungen festgestellt werden konnten, die auf ein Unfallgeschehen zutreffen. Die Todeszeit des Opfers liegt in der Nacht zum Sonntag, wahrscheinlich in der zweiten Nachthälfte bis in die frühen Morgenstunden. Wie zwischenzeitlich bekannt ist, war die 52jährige am Freitagnachmittag gegen 16.00 Uhr noch in ihrer Bankfiliale in Calden.
Beschreibung des Opfers: Frau L. war 1,68 Meter groß und schlank, sie hat braune, nackenlange, leicht gewellte Haare. Sie war mit einer schwarzen halblangen Jacke, beigefarbener Stoffhose und weinroten halbhohen Schnürstiefeln der Marke Ecco mit schwarzer Gummierung bekleidet.
Die ermittelnden Beamten suchen weiter intensiv nach einer Unfallstelle, die in der näheren Umgebung zu vermuten ist. Im Großraum um die Fundstelle verlaufen die B 7 zwischen Calden und Warburg, die K 30 zwischen Meimbressen und Westuffeln, die K 32 zwischen der B 7 und Meimbressen sowie die L 3214 zwischen Calden und Ehrsten. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, daß sich der Unfall auch an anderer, weiter entfernter Stelle ereignet hat. Bis heute ist der Unfallverursacher flüchtig.
Amsterdam (Niederlande). Am 17. Februar 2016, gegen 22.45 Uhr, wurde der 36jährige Elco Gjaltema in Amsterdam erschossen. Er war als BMX-Fahrer aktiv, hatte ein eigenes Modelabel. Der weiße Audi A6 mit den zwei Männern – einer von ihnen war der Schütze – hatte dänische Kennzeichen. Es stellte sich heraus, daß das Auto am 9. Februar am dänischen Flughafen gemietet und dann von jemandem über Hamburg in die Niederlande gefahren wurde. Kurz danach brannte das Fluchtauto in Duivendrecht. Zeugen glauben gesehen zu haven, daß die Täter in einen dunklen Peugeot oder Fiat gestiegen sind. Der Audi konnte relativ schnell gelöscht werden. Man fand sogar etwas abseits die PET-Flasche mit dem Brandbeschleuniger. Die Frage warum Elco Gjaltema getötet wurde, ist bis heute Thema der Ermittlungen. Seit dem gilt der Fall als nicht abgeschlossen.
Helmond (Niederlande). Mariëlle Markgraaff wurde am 22. Februar 2016 gegen 22 Uhr, bei Bakelsedijk in Helmond plötzlich von einem Unbekannten angegriffen, als sie mit ihrem Hund spazieren ging. Dieser schlug der 37jährigen Frau mit einem massiven Gegenstand auf den Kopf. Mariëlle überlebte das nicht. Der brutale Angriff fand auf dem Radweg statt, der direkt an das Karawanenzentrum in Bakelsedijk in Helmond angrenzt.
Mariëlle war geschieden und Mutter von zwei Töchtern. Zusammen lebten sie vorübergehend bei ihrer Mutter im Wohnwagenzentrum. Bis heute ist der Täter nicht gefunden worden. Ihre beiden Töchter und die anderen Verwandten werden nicht ruhen, bis der Täter gefunden wird. Belohnung 15.000 Euro.
Berlin. Der Mord an Siegfried Walischewski (89), der sich am 29. Februar 2016 gegen 16 Uhr am Kulbeweg in Berlin-Hakenfelde ereignete, erschütterte ganz Berlin. Drei Männer sollen damals am 29. Februar, einem Montag, am Raubmord im Kulbeweg in Hakenfelde (Spandau) beteiligt gewesen sein. Zwei der Gangster drangen in die Zwei Zimmer-Wohnung des Rentners (60 Quadratmeter) im vierten Stock ein, fesselten Walischewski und seine Lebensgefährtin Bozena C. (52). Ein dritter Täter soll, als DHL-Bote verkleidet, im Treppenhaus Schmiere gestanden haben. Währenddessen spielten sich in der Seniorenwohnung des gehbehinderten Rentners unfassbare Szenen ab: Die Täter prügeln auf Siegfried Walischewski ein, bis dieser sich nicht mehr rührt, entwenden Geld aus einem gesicherten Aktenkoffer und eine Luger P08 (Kaliber neun Millimeter), aus dem Ersten Weltkrieg. Erst gegen 19 Uhr wurden die Opfer von einer Nachbarin entdeckt. Siegfried Walischewski erlag am Folgetag seinen schweren Verletzungen. Während des zweistündigen Überfalls verwüsteten die Gangster die Wohnung des Opfers und seiner Lebensgefährtin völlig. Bereits drei Tage vorher, am Freitag, 26. Februar, soll sich mindestens einer der Täter einen Überblick vom Tatort verschafft haben, als DHL-Bote verkleidet.
Die Ermittler Jens Galejski und sein Team machten in der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY ungelöst auf die Tat aufmerksam, zeigten die bisherigen Erkenntnisse des Falls. Galejski erhofft sich so neue Erkenntnisse: Bislang kennen wir weder die Täter, noch ihre Quellen. Im Laufe der Ermittlungen arbeiteten die Beamten die letzten Lebensjahre des Mordopfers dezidiert auf: Sie suchen nun gezielt nach Menschen, die Siegfried Walischewski während seines Aufenthaltes im Evangelischen Waldkrankenhaus Spandau zwischen April und Juni letzten Jahres getroffen und eventuell wichtige Informationen haben. Die Kriminalpolizei Berlin hat für Hinweise, die zur Erlangung des Täter-Trios führen, eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgesetzt.
Amsterdam (Niederlande). Am 15. März 2016 wurde der 49jährige Temel Kobya in seinem Fahrradgeschäft schwer verletzt aufgefunden. Er hatte mehrere Stichverletzungen und war nicht mehr ansprechbar. Er verstarb noch vor Ort. Temel reparierte gebrauchte und kaputte Fahrräder und verkaufte sie wieder. Es brachte nicht viel ein, aber Temel konnte seine Miete bezahlen und seine Familie ernähren. Als Motiv für den Mord kam nur ein Raubmord in Frage. Das Geld im Laden wurde nicht angetastet, wohl aber befand sich seine Brieftasche nicht mehr bei ihm. Der Täter musste irgendwie erfahren haben, daß temel immer einen 500 Euro-Schein bei sich führte. Doch ein Täter konnte bis heute nicht gefasst werden.
Schaerbeek (Belgien). Am Dienstag, dem 3. Mai 2016, verließ Johan Verhaeghe gegen 18.00 Uhr sein Geschäft, eine Drogerie in der Avenue de Roodebeek in Schaerbeek. Gegen 20 Uhr ging er mit einem Freund in das Restaurant Il Barinetto in der Chaussée de Haecht in Diegem. Im Restaurant saß ein Mann mit einem Laptop, der vertieft am Gerät arbeitete. Gegen 22.00 Uhr ging Johan Verhaeghe, nachdem er seinen Freund in Mechelen abgesetzt hatte, zum Royal Sport Nautique Club in der Chaussée de Vilvorde in Neder-Over-Heembeek. Er verließ den Club zwischen 23.15 und 23.25 Uhr, um zu seinem Haus in der Zeypestraat in Kampenhout zu fahren. Gegen 23.45 Uhr stellte er sein Fahrzeug in der Einfahrt des Garagentors ab und wurde unmittelbar darauf hinterrücks erschossen. Zeugen sahen einen schwarzen Kombi, wahrscheinlich einen BMW oder einen Audi, in der Nähe des Hauses des Opfers. Kurz bevor er erschossen wurde, hatte Johan eine große Menge 96 prozentige Schwefelsäure für seine Drogerie gekauft. Dieses Produkt wurde jedoch nicht mehr in der Drogerie, im Lager oder in seinem Haus gefunden. Bisher konnte kein Täter ermittelt werden, der am Tod von Johan schuldig ist. ie Frage ist aich, ob Johan jemals ein Mobiltelefon besaß oder nicht.
Als in Köln ein 98jähriger tot in seiner Wohnung gefunden wird, deutet nichts auf ein Verbrechen hin. Doch die Obduktion deckt auf: Der alte Mann wurde ermordet. Helmut Hahn ist 98 Jahre alt. Er lebt allein in einer Wohnung im Kölner Stadtteil Dellbrück. Im selben Haus hat sein Sohn eine Anwaltskanzlei. Der Sohn schaut regelmäßig nach seinem Vater. Fast täglich kommen auch seine Kinder zum Frühstück bei Helmut Hahn vorbei. So auch am Montag, dem 9. Mai 2016, einen Tag nach Muttertag. Nur wenige Stunden später findet der Sohn Helmut Hahn tot in der Wohnung.
Helmut Hahn (1,80 Meter groß) war am Vormittag im Viertel unterwegs – unter anderem in einer Apotheke und auf einem nahe gelegenen Friedhof, auf dem sich das Grab seiner Frau befindet. Er war mit seinem Gehstock unterwegs und trug einen beigefarbenen Hut und eine grau-beige Weste. Möglicherweise hat der rüstige Rentner die Täter überrascht, als er nach Hause kam – oder aber sie sind ihm gefolgt. Nach dem Mord in der Wohnung in der Dellbrücker Hauptstraße haben sie, so die Vermutung der Polizei, sofort die Flucht ergriffen und nicht nach Beute gesucht. Zur tatrelevanten Zeit sieht eine Zeugin zwei junge Männer, die aus dem Haus in der Dellbrücker Hauptstraße, gegenüber der Regenbogenschule, kommen. Einiges spricht dafür, daß sie mit der Tat zu tun haben könnten. Ein anderer Zeuge beobachtet vermutlich dieselben Männer kurz darauf einige Straßen weiter, wie sie in Richtung eines Parkplatzes in der Radiumstraße gehen. Wenig später fahren sie mit einem Auto weg, an dessen Steuer ein dritter Mann gesessen haben soll.
Der Obduktionsbericht lässt keine Zweifel. Helmut Hahn ist nicht etwa unglücklich in seiner Wohnung an der Dellbrücker Hauptstraße gestürzt, nein, er wurde getötet. Von Gewalteinwirkung gegen den Oberkörper ist die Rede. Für diese Tat hat die Familie eine hohe Belohnung von 11.500 Euro ausgesetzt.
Amsterdam. Der 38jährige Vincent Jalink wurde am Freitagabend, dem 27. Mai 2016, kurz nach 22 Uhr, auf dem Klipperweg in Diemen erschossen. Er saß mit seinem neunjährigen Sohn in seinem schwarzen Porsche Cayenne, als er in der Nähe seines Hauses angegriffen wurde. Es gelang ihm noch selbst aus dem Auto auszusteigen, jedoch verstarb er kurze Zeit später im Krankenhaus.
Vincent Jalink ist für die Polizei kein Fremder. In der Vergangenheit verbüßte er mehrere langjährige Haftstrafen. Darunter z.B. eine Haftstrafe für Geldwäsche. Vincent Jalink war aber auch ein liebevoller Vater, der viel Zeit mit seinem Sohn verbrachte.
Vincent lebte getrennt von der Mutter seines Sohnes, aber er versuchte so viel wie möglich für seinen Sohn da zu sein. Am Tattag verbrachte der Junge den Tag bei seiner Großmutter. Gegen 21.15 Uhr holte Vincent Jalink seinen Sohn wieder ab und fuhren zu seinem Haus am Klipperweg. Dort wurde er aus nächster Nähe in seinem Auto erschossen, während sein Sohn noch neben ihm saß.
Nachdem der Neunjährige gesehen hatte, daß sein Vater verletzt war, rannte er panisch nach Hause und klopfte gegen Fenster, um Hilfe zu holen. Dann rannte er zurück, um nach seinem Vater zu sehen. Vincent Jalinks Sohn geht es inzwischen den Umständen entsprechend gut.
Hinweise nimmt die niederländische Polizei unter der Rufnummer 0800-6070 entgegen.
Oberbilk. Die Tat passierte in einem Mehrfamilienhaus an der Mindener Straße in Oberbilk. Zeugen alarmierten am Freitag, dem 3. Juni 2016, wegen eines Einbruchs die Polizei. Als die gegen 13.50 Uhr am Tatort ankamen, entdeckten die Beamten den schwerverletzten Wohnungsinhaber (68) Lemmy L – bekannt unter seinem Spitznamen Mr. Goldfinger, weil er stets mit Goldketten behangen war. Ein Notarzt versuchte den Rentner zu retten – vergebens. Gestern war Lemmy noch bei uns, sagt eine Nachbarin, er war ein feiner Mensch, hatte einen grünen Daumen und hat früher Diskomusik gemacht. Er trug immer protzige Ketten, die waren aber nicht aus echtem Gold. Aber er hatte oft viel Geld im Portemonnaie, zeigte das auch oft – er ist wohl an den Falschen geraten.
Nach dem Tod des 68jährigen in seiner Oberbilker Wohnung arbeitet die Mordkommission MK Mindener auf Hochtouren. Mit den Personenbeschreibungen zu zwei verdächtigen Männern wenden sich die Ermittler an die Öffentlichkeit und suchen Zeugen. Bis spät in die Nacht haben die Spezialisten Spuren gesichert und Personen vernommen. Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen wurden um 13.45 Uhr Zeugen aufgrund von Lärm und Stimmengewirr auf das Geschehen in dem Mehrfamilienhaus aufmerksam. Als sie dann an der Wohnungstür des Seniors ein Stöhnen vernahmen, liefen sie nach unten und riefen umgehend die Polizei und Rettungskräfte. Kurz darauf kamen ihnen im Hausflur zwei Männer entgegen und verließen das Haus in unbekannte Richtung. Noch vor dem Eintreffen der Polizei gelang es dem 68jährigen, von innen selbstständig die Tür zu öffnen. Ersthelfer versorgten den Schwerverletzten. Trotz schneller Behandlung durch Sanitäter und den Notarzt starb der Mann jedoch noch am Einsatzort.
Im Rahmen der sofort eingeleiteten Tatortbereichsfahndung wurde im nahen Umfeld ein Mann angetroffen, dessen Erscheinungsbild dem eines der flüchtigen Unbekannten entsprach. Er wurde vorläufig festgenommen. Nach umfassenden Vernehmungen und weiteren Ermittlungen konnte ein Tatverdacht jedoch nicht begründet werden und der Mann wurde wieder entlassen. Mit folgenden Personenbeschreibungen wenden sich die Beamtinnen und Beamten nun an die Öffentlichkeit:
Der erste Verdächtige ist etwa 25 bis 30 Jahre alt und circa 1,80 Meter groß. Er hat eine südländische Erscheinung mit einer schlanken Statur. Sein Haar ist lediglich zwei bis drei Zentimeter kurz und dicht, aber dennoch nach hinten gegelt. Die Seitenpartien sind nochmals deutlich kürzer geschoren. Er war mit einem schwarzen T-Shirt mit weiß abgesetzte Ärmeln sowie einer hellen Hose bekleidet. Zudem trug er Turnschuhe oder sportliche Freizeitschuhe.
Der zweite Unbekannte ist 20 bis 30 Jahre alt und auch etwa 1,80 Meter groß. Er hat einen dunklen Vollbart, sein Haar war mit einem schwarzen Käppi bedeckt. Auch er hat eine südländische Erscheinung, jedoch eine deutlich untersetztere, kräftige Statur. Er trug dunkle Oberbekleidung mit einer auffallenden Posthorn-Abbildung oder -Applikation und eine dunkle Cargohose. Zudem führte er eine dunkle Sporttasche mit sich. Nach Zeugenangaben soll er akzentfreies Hochdeutsch gesprochen haben.
Überlingen. Am 9. Juni 2016 wurde am Überlinger Seeufer eine weibliche Wasserleiche aufgefunden. Bei der Toten handelte es sich um die 28jährige Isabelle Kellenberger aus Überlingen. Von der Kriminalpolizei in Friedrichshafen wurde zunächst ein Suizidtod durch Ertrinken festgestellt. Für die Eltern steht fest, daß sich ihre Tochter, eine Rettungsschwimmerin, nicht umgebracht hat. Isabelle Kellenberger wird von ihren Eltern, dem Freund und dem Freundeskreis als lebensbejahende Persönlichkeit dargestellt, die viele Pläne hatte. Sie war laut Angaben der Eltern nach einem Spieleabend mit Freunden in der Nacht vom 3. auf den 4. Juni verschwunden. Bei der Obduktion der Leiche wurde ein erhöhter Alkoholpegel sowie Spuren von Kokain im Blut festgestellt. Wer hat die junge Frau möglicherweise zwischen dem 3. Juni und 9. Juni 2016 noch gesehen, eventuell auch auf einem Boot und wer kann Angaben zu den verschwundenen Gegenständen machen, fragen die Eltern. Es handelt sich zum Beispiel um das Handy, Samsung Galaxy Mini schwarz, oder die olivgrüne Adidas Collegetasche, Geldbeutel, Ausweis und Schlüsselbund. Die Tatsache, daß die Leiche nur in BH und Slip aufgefunden wurde, bei Außentemperaturen von nur 16 Grad ist ebenfalls äußerst merkwürdig für die Eltern. Die 28jährige war bekleidet mit einer schwarzen Jeans und braunen Turnschuhen. Wo sind diese Kleidungsstücke? Trotz umfangreicher Berichterstattung in Zeitung und Fernsehen hat die Polizei keinen weiteren verwertbaren Hinweis bekommen, der Licht in den Todesfall Isabelle Kellenberger bringen könnte.
Kiel. Linde Perrey wurde am 18. Juni 2016 tot in ihrer Wohnung in der Dehnckestraße 1b in Kiel aufgefunden. Umfangreiche Ermittlungen der Kieler Mordkommission erbrachten bislang keine Hinweise auf den oder die Täter. Die Staatsanwaltschaft Kiel hat seinerzeit eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro für Hinweise, die zur Ermittlung des Täters führen, ausgelobt. Die Tat wird als Raubmord eingestuft, da persönliche Gegenstände wie beispielsweise die Geldbörse und die Jacke der Frau seit der Tat nicht auffindbar sind. Nach jetzigem Ermittlungsstand ist die Frau zuletzt am 13. Juni 2016 lebend gesehen worden. Die 72jährige schwerhörige, nahezu taube Frau war auf ihren Rollator angewiesen und machte hiermit ihre täglichen Besorgungen in umliegenden Supermärkten. Die Staatsanwaltschaft hat zwischenzeitlich für Hinweise, die zur Ermittlung des Täters führen, eine Belohnung von 5.000 Euro ausgelobt.
Es gibt eine neue Spur zum ungeklärten Tötungsdelikt Linde Perrey: Auf Basis neuer Zeugenaussagen sucht die Cold Case Unit des Landeskriminalamtes Schleswig-Holstein (LKA) nun mit einem Phantombild nach einer möglichen männlichen Kontaktperson, die mehrfach mit dem Tatopfer gesehen worden sein soll. Auch wenn Linde Perrey aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen nur wenige persönliche Kontakte hatte, ist sie nach Aussage einer Zeugin in Begleitung eines Mannes im Bereich ihrer Wohnung in der Dehnckestraße im Kieler Stadtteil Schreventeich und auch an der Bushaltestelle Dehnckestraße am Kronshagener Weg gesehen worden.
Obwohl seit der Tat mehr als sieben Jahre vergangen sind, konnte jetzt mit den Angaben der Zeugin ein Phantombild erstellt werden. Die gesuchte Person wurde zum damaligen Zeitpunkt auf etwa 55 bis 60 Jahre geschätzt. Sie wurde außerdem als kräftig mit kurzen altersgrauen Haaren und dunklen Augen beschrieben. Ein wichtiger Hinweis: Der auf dem Phantombild abgebildete unbekannte Mann wird ausdrücklich nicht als Beschuldigter, sondern als Zeuge gesucht!
Darmstadt. Dionisio Lazaro Ortiz war ein 49jähriger Geschäftsmann, der in Darmstadt lebte. Er arbeitete in der Gastronomie und war in seiner Umgebung gut bekannt. Am 21. Juni 2016 verschwand Ortiz nach einem letzten Telefonat spurlos.
Am Abend des besagten Tages hielt sich Dionisio Lazaro Ortiz in seiner Wohnung auf und hatte ein Gespräch mit einem Freund am Telefon. Nachdem das Gespräch beendet war, verschwand er ohne weitere Spur.
Ein paar Tage später fand die Polizei sein Fahrzeug, einen Mercedes, in einem Waldgebiet bei Darmstadt. Von Ortiz selbst fehlte jede Spur. Auch intensive Suchaktionen und Ermittlungen der Polizei führten zu keinem Ergebnis.
Es gab Hinweise auf ein möglicherweise gewaltsames Verbrechen, jedoch konnte keine klare Spur des Täters gefunden werden. Bis heute ist der Mord an Dionisio Lazaro Ortiz ein ungelöstes Rätsel.
Der Fall wird weiterhin untersucht, aber ohne neue Erkenntnisse. Die Polizei vermutet, dass Ortiz möglicherweise in ein Verbrechen verwickelt war, das zu seinem Verschwinden führte, aber der genaue Hergang bleibt unklar.
Dingli-Klippen (Malta). Der Tod von Mike Mansholt im Sommer 2016 auf Malta ist nie aufgeklärt worden. Offenbar auf deutschen Druck wird der Fall neu aufgerollt, denn es gibt offene Fragen. Zum Beispiel: Warum fanden sich in seinem Leichnam keine Organe?
Es ist der erste Urlaub, den der 17jährige Mike Mansholt aus Oldenburg im Juli 2016 ohne seine Familie unternimmt. Er besucht seine Freundin auf Malta, die dort einen Sprachkurs macht. Als sie wie geplant am 17. Juli abreist, bleibt Mike noch auf der Insel. Mike Mansholt liebt Sportarten wie Skaten, Biken, Laufen, Klettern und Turnen. Als Fünfjähriger ist er mit seiner Familie um die Welt gesegelt. Jetzt auf Malta will er die Zeit allein nutzen, um die Insel zu erkunden. Eines seiner Ziele sind die Dingli-Klippen, der höchste Punkt der Insel.
Einen Tag später mietet er sich ein Mountainbike. An seine Freundin schickt er eine Sprachnachricht: Okay, ich leih‘ mir jetzt’n Fahrrad aus und fahr dann heute durch Malta. Allerdings sind die Straßen so steil, ich schick‘ dir gleich mal ein Foto, daß man die nur hochlaufen kann zum Teil, äh, mit dem Fahrrad gar nicht hochkommt. Aber egal. Das ist ’ne sportliche Herausforderung, und das mag ich.
Es ist das letzte Lebenszeichen des Jungen. Eine Woche später findet die Polizei den Leichnam in einer Felsmulde knapp dreißig Meter unter dem Gipfel. Sein Fahrrad hängt in einem Strauch ein paar Meter weiter oben, etwas weiter weg liegen Sonnenbrille und Schuhe.
Die Polizei hat schnell eine Erklärung für den Tod Mikes. Demnach sei der 17jährige vom Gipfel 30 Meter tief gestürzt. Doch die Theorie hat Schwachstellen. Der Leichnam lag unter einem Felsvorsprung. Es ist kaum vorzustellen, wie der Körper dort hingekommen sein soll. An der Leiche fanden die Gerichtsmediziner später in Deutschland keine Knochenbrüche, Verletzungen oder größere Wunden. Und das nach einem angeblichen Sturz aus 30 Metern im felsigen Gelände? Auch Mansholts Fahrrad ist kaum beschädigt. Es gibt ein paar Kratzer am Rahmen und nur das Hinterrad ist platt.
Dafür fehlt der Rucksack des Jungen, den er auf der Tour dabei hatte. Bilder der Überwachungskameras des Hotels in Sliema, in dem er wohnte, zeigen, wie er mit Rucksack das Hotel verlässt. Auch sein Handy und die GoPro-Actionkamera sind spurlos verschwunden. Dem Vater Bernd Mansholt erzählt die Polizei, vielleicht hätten Touristen den Rucksack mitgenommen. Mike Mansholt soll zudem ein paar hundert Euro dabei gehabt haben.
Doch das sind nicht die einzigen Merkwürdigkeiten an dem Tod des Oldenburgers. Nachdem der Leichnam nach Deutschland überführt wird, stellen die Gerichtsmediziner fest, daß er nur noch 16 kg wiegt. Ihm wurden sämtliche Organe entfernt: Herz, Lunge, Leber, Bauchspeicheldrüse, eine Niere, Nebennieren, Harnblase, Prostata, Magen, Dünndarm und das auch Gehirn.
Der Gerichtsmediziner auf Malta erklärt daraufhin, daß Wildtiere und Nager die Organe gefressen hätten, das Gehirn hätte sich verflüssigt. Aber die deutschen Kollegen finden keine Bissspuren und daß sich ein Hirn vollständig verflüssigt, halten sie nicht für möglich. Zudem wurde der Leichnam nicht einbalsamiert, wie es der maltesische Gerichtsmediziner behauptet hatte.
Für die Familie sind die Zweifel quälend. Vater Bernd Mansholt und Schwester Marie wollen Aufklärung. Wie ist Mike wirklich gestorben? Und wo sind seine Organe geblieben? Auch die deutschen Behörden haben Zweifel an den Erklärungen aus Malta. Die Oldenburger Staatsanwaltschaft nimmt Ermittlungen wegen Totschlags auf, doch die Zusammenarbeit mit den maltesischen Behörden gestaltet sich zäh. Sie haben offensichtlich kein Interesse an weiteren Ermittlungen, meint die maltesische Rechtsanwältin Veronique Dalli, die die Mansholts unterstützt. Zwar schicken sie zu Beginn des Jahres 2017 die Ermittlungsakte, doch da steht nichts, was Licht in das Dunkel bringt.
Der Obduktionsbericht besteht aus einer Seite, der knapp die offiziellen Befunde zusammenfasst: fehlende Organe, Tierfraß, Todesursache unbestimmt. Der Polizeibericht endet einen Tag nach dem Fund der Leiche. Die Fotos vom Tatort und der Leiche fehlen komplett. Weitere Ermittlungen sind nicht vermerkt. Rucksack, fehlende Organe, GoPro-Kamera, der verdächtige Bauer, von dem Polizisten dem Vater berichtet hatten – all das findet keine Erwähnung.
Doch der Vater und die Schwester geben nicht auf. Sie haben Anzeige gegen den Gerichtsgutachter gestellt, erzählt Bernd Mansholt. Er habe zudem eine Belohnung von 10.000 Euro ausgesetzt für Hinweise, die zum Auffinden des Rucksacks führen und Auskunft darüber geben, wie sein Sohn zu Tode kam.
Es gibt viele mögliche Erklärungen für den Tod des 17jährigen. Bernd Mansholt ist sie alle durchgegangen, doch keine ist schlüssig. War es gar Selbstmord? Das schließt Bernd Mansholt aus. Dafür hätte es keine Anzeichen gegeben. Auch ein Sturz kommt nicht in Frage, genau wie ein Raubüberfall, ein Unfall auf der Straße oder ein Mord durch Organhändler. Gegen alle diese Varianten sprechen die Umstände.
Er hat seine eigene Version, die ihm und der Schwester Trost spendet. Bernd Mansholt glaubt, daß sein Sohn an Erschöpfung gestorben ist, sich damals im Hochsommer völlig übernommen hat, als er versuchte mit dem Rad auf den Gipfel der Dingli-Klippen zu fahren. Vielleicht wollte er die letzten Meter in dem unwegsamen Gelände mit dem Rad auf den Schultern meistern. Am Ende war er vielleicht dehydriert und erlitt einen Hitzschlag. Vielleicht hat er sich deswegen die Schuhe ausgezogen, um ein wenig Abkühlung zu finden? Es wäre eine mögliche Erklärung, die aber nicht mehr beweisbar ist. Und die Organe? Möglich ist es, daß der Gerichtsmediziner die Organe an die Universität weitergegeben oder sie gar verkauft hat und es vertuschen will.
Bernd Mansholt kämpft dennoch für neue Ermittlungen auf Malta. Er reist auf die Insel, schreibt Bittbriefe an den Premierminister und den Justizminister. Die Oldenburger Staatsanwälte stellen ein weiteres Rechtshilfeersuchen – und der Druck zeigt Wirkung: Eine Richterin auf Malta hat auf Weisung des Justizministeriums angeordnet, die Untersuchung des Falls neu aufzurollen. Das zumindest ist ein Hoffnungsschimmer für die Familie Mansholt, doch noch Gewissheit darüber zu erlangen, was Mike genau widerfahren ist.
Den Helder (Niederlande). Am Freitagabend, dem 16. September 2016, gegen 22.40 Uhr, wurde die Leiche des 44jährigen Eddie Overmulder in Den Helder an der Cornelis Gerritsz Geusstraat gefunden. Er wurde Opfer eines Tötungsdelikts. Eduard Alexander Overmulder, so sein vollständiger Name, wurde auf den Antillen geboren. Er lebte mit seiner Mutter im Stadtteil De Schooten in Den Helder. Er bewohnte eine Wohnung im Block hinter der Geusstraat Cornelis Gerritsz in Den Helder.
Seit 2016 ist völlig unklar wer Eddie Overmulder tötete und warum er sterben musste. Eddie ging am Freitag, dem 16. September zur Arbeit in den Recyclingmarkt Rataplan in Haarlem und am späten Nachmittag machte er sich wieder auf den Heimweg. Gegen 17.30 Uhr ging er mit seinem Bekannten Albert Heijn in Alkmaar einkaufen. Um 19.30 Uhr machte er eine Debitkartenzahlung im Einkaufszentrum De Schooten Plaza in Den Helder und ging dann allein nach Hause. Es war gegen 21 Uhr, als er mit seinem Hund Dushi spazieren ging. Normalerweise verließ er sein Haus durch die Hintertür und ging dann durch eine Gasse bis nach hinten zur Sijmen Blaauwboerstraat. Am Ende bog er rechts in die Gerbrand Scheltesstraat ein. Diese Straße endet an der C.G.Geuszstraat und von dort aus ging er dann nach links und überquerte die Straße zum (Karawanen-) Lager in der Gerrit Pietrsz Blankmanstraat und lief dann entweder über den Rasen entlang der Geuszstraat weiter zum Pfadfinderstandort oder ging entlang der Kleingärten in Richtung seines Wohnhauses. Von dort kehrte er dann über die Robijn Reijntjesstraat mit seinem Hund nach Hause zurück. Der Weg den er mit seinem Hund nahm ist auf dem beigefügten Foto in gelb und rot eingezeichnet.
Seine Familie machte sich schließlich Sorgen, als Eddie sehr lange wegblieb. Seine Mutter merkte, daß hier etwas nicht stimmte, als Eddies Freund sie anrief. Er bat sie, so schnell wie möglich kommen. Die Leiche von Eddie Overmulder wurde gegen 22.40 Uhr gefunden. Er starb an einer Vielzahl von Stichwunden.
Ein Verdächtiger wurde sehr schnell festgenommen, was jedoch nicht zu einer schnellen Lösung des Falls führte. Es gibt bis heute immer noch viele Unsicherheiten darüber, was genau am 16. September 2016 passiert ist. Die festgenommene Person wurde wieder freigelassen.
Die Polizei hat keine Beweise dafür, daß Eddie ausgeraubt wurde. Außerdem hatte er keine Vorstrafen und war der Polizei wegen irgendwelcher Straftaten nicht bekannt. Ob das Motiv im Beziehungsbereich liegt, ob er einen ernsthaften Konflikt mit jemandem hatte, oder ob es einen anderen Grund dafür gibt, wird noch untersucht. Der Generalstaatsanwalt hat für Informationen eine Belohnung von 15.000 Euro ausgelobt, die zur Aufklärung dieses Falles führen.
Hinweise nimmt die niederländische Polizei unter der Rufnummer 0800-6070 entgegen.
Amsterdam (Niederlande). Am 6. Oktober 2016 brach gegen 22.20 Uhr ein Feuer in einer Wohnung im Südosten von Amsterdam aus. Der einzige Bewohner konnte noch schnell aus den Flammen gerettet werden, aber die Wiederbelebung misslang. Zunächst glaubte man, Gerard van der Kubbe (53) starb aufgrund der Rauchgase. Es stellte sich aber später heraus, daß er einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Der oder die Täter wollten mögliche Spuren vernichten. Gerard war als Exentriker bekannt. ZB suchte er regelmäßig den Suppenwagen der Heilsarmee auf. Dort traf er häufig junge Männer – zumeist Polen – und nahm sie mit zu sich nach Hause. Gerard war homosexuell. Soweit bekannt, wurde Gerard zuletzt in der Nacht des Brandunglücks um 4 uhr morgens von jemandem gesehen, den er kannte. Es soll ein junger polnischer Mann bei Gerard gewesen sein. Es gibt eine Beschreibung von diesem Mann: zwischen 18 und 25 Jahre alt, 1,70 Meter groß, dünner Körperbau, blonde Haare. Bekleidet war er mit einer Jeans und einem grauen Pullover. Trotz dieser Personenbeschreibung ist es nicht gelungen den Täter ausfindig zu machen. Der Fall gilt seitdem als ungeklärt.
Hamburg. Am Abend des 16. Oktober 2016 hatte sich der 16jährige Victor Elling mit einer Freundin unter die Kennedybrücke gesetzt. Plötzlich sprang ein Unbekannter aus dem Gebüsch, stach auf den Jungen ein und stieß seine 15jährige Freundin ins Wasser. Der Messerstecher lief davon. Ein Passant kam dem Opfer und seiner Begleiterin zur Hilfe und alarmierte die Feuerwehr. Der Jugendliche starb wenig später im Krankenhaus. Tags darauf bekannte sich die ISIS zu der Tat. Die Polizei glaubt eher, daß der Täter psychisch krank ist. Der Täter ist bis heute flüchtig. Zur Ergreifung des Täters wurde eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgesetzt.
Herlev (Dänemark). Es regnete stürmte am Freitag, dem 4. November 2016, und es war kalt. Die Sonne ging bereits gegen 16.30 Uhr unter, sodaß Orte, die nicht beleuchtet waren, schon sehr dunkel und nass waren. Louise Borglit (32), die mit ihrer Schwester und ihrem Schwager in Herlev zusammen lebte, hatte mit der Familie gegessen, als sie noch einmal mit dem Hund Maggie Gassi gehen wollte. Louise war im siebten Monat schwanger und erwartete einen kleinen Jungen, den sie Little P nannte. Weil das Wetter schlecht war und ihr Bauch schon so groß war, zog sie die olivgrüne Regenbekleidung ihres Schwagers und ein wenig zu große blaue Gummistiefel an.
Gegen 19 Uhr fand sie der 52jährige Reifenmonteur Michael Hudlebusch leblose in den Elverparken. Sie lag dort mit seitlich ausgebreiteten Armen. Michael, packte einen Arm der Frau und hob ihn hoch um zu schauen was ihr fehlte. Voller Panik schrie er auf und wählte hastig den Notruf. Um 19.14 Uhr ging der Anruf bei der Alarmzentrale ein.
Hallo! Ich bin mit meinen Hund rausgegangen und ich habe eine Frau gefunden. Sie blutet stark. Sie ist unten im Park, sagte Michael der Frau in der Notrufzentrale.
Die Frau in der Notrufzentrale fragt: Atmet sie?
Nein, antwortete Michael.
Die Krankenschwester bat Michael, lebensrettende Erste Hilfe zu leisten. Mit dem Handy zwischen Ohr und Schulter wies sie ihn an, wie er eine Herzmassage durchführen sollte. Aber plötzlich breitete sich erneut Panik in Michael aus.
Michael sagte: Scheiße, scheiße, scheiße, was ist hier bloß los?
Er bemerkte, daß die Frau in seinen Armen blutete.
Ich bin blutverschmiert. Die Jacke ist komplett voller Blut… es ist verrückt, sagte er zu der Frau in der Notrufzentrale. Es sieht nicht gut aus.
Kurz darauf trafen die Rettungskräfte ein, die sofort Louises olivgrüne Regenbekleidung zerschnitten. Erst hier hörte Michael auf, eine Herzmassage zu geben und er konnte mehrere Einstiche im Leib in der jungen Frau sehen.
Einer oben an der Brust und einer etwas weiter unten an einer Rippe. Minuten später wurde Louise Borglit für tot erklärt.
Schnell kamen Ermittler der Mordabteilung zum Park und bauten ein weißes Zelt um den Tatort auf. Sie sammelten Spuren im nassen Gras und untersuchten den Hund Maggie. Die Polizei hat zwei Hauptzeugen, einen Feuerwehrmann, der mit einem Bekannten spazieren ging, sah Louise noch bevor sie getötet wurde. Er sah Louise mit dem Hund Gassi Gehen. Die andere Zeugin lief auf einer nahe gelegenen Straße in Richtung Elverparken. Als sie sehr nah am Parkeingang war, hörte sie etwas, was sie als zwei lange Schreie deutete. Kurz darauf kam ein Mann aus dem Park gerannt und entdeckte die Zeugin. Er blieb wie angewurzelt stehen und schlug auf die Zeugin ein. Und dann verschwand er wieder im Park. Wer dieser Mann ist, ist bis heute ein Rätsel. Niemand wurde in diesem Mordfall verhaftet, geschweige gibt es einen Verdächtigen. Louises Mörder ist seitdem immer noch auf freiem Fuß. Das Fatale in diesem Falle, ihr ungeborenes Kind starb ebenfalls durch den Mörder…
Wolfsburg. Romery Altagracia Reyes Rodriguez (33) kam 2013 nach Deutschland. In ihrer Heimat, der Dominikanischen Republik, ließ sie ihren Ehemann mit den drei Kindern zurück. Der Mann wusste nicht, womit sie ihr Geld verdiente. Mit der Sex-Arbeit wollte sie den Kindern ein besseres Leben, den Schulbesuch ermöglichen. In Hamburg lebt die Schwester von Romerys Ehemann, die mit einem Deutschen verheiratet ist. Sie sorgte sich um die 33jährige und verabredete mit ihr, daß sie sich täglich bei ihr melden sollte. Romery sprach kaum Deutsch und hatte keinen festen Wohnsitz, sondern lebte ausschließlich aus dem Koffer. Sie reiste wöchentlich von Stadt zu Stadt, wechselte von Bordell zu Bordell. Am Sonntag, 6. November 2016, kam sie mit dem Zug in Wolfsburg an und bezog das heruntergekommene Bordell Sandy’s Freizeittreff am Vorsfelder Bahnhof. Dort arbeitete und wohnte sie bis zu ihrem Tod. Für die Dauer ihres Aufenthalts bot die Prostituierte ihre Dienste auf der einschlägigen Internetseite www.ladies.de an. In der Anzeige nannte sie sich Monika Atombusen (weitere Vornamen, die sie verwendete, lauteten Lorena, Lucia oder Natascha). Dazu veröffentlichte sie die Nummer ihres Arbeitshandys. Am Abend vor der Tat, so berichtete es später die Schwägerin den Ermittlern, habe Romery sie im aufgelösten Zustand angerufen: Ein Kunde hatte sie zuvor angegriffen. Unklar ist, ob dieser Vorfall im Zusammenhang mit der Tat steht. Am 11. November 2016 – dem Tattag – hatte ein Freier gegen 14 Uhr einen Termin mit Romery vereinbart. Als er beim Sandy’s ankam, sah er einen Mann vor dem Bordell. Zwei Männer sowie eine Fußgängerin mit ihrem Hund fiel dieser Mann ebenfalls auf, der sich die Kapuze seines schwarzen Pullis tief ins Gesicht gezogen hatte. Die Mordkommission hält den Mann für einen wichtigen Zeugen und hat ein Phantombild veröffentlicht. Er wird beschrieben zwischen 28 bis 32 Jahre, circa 1,90 bis 1,93 Meter groß, von schlanker Statur. Als der Freier an der Tür zum Sandy’s klopfte, öffnete niemand. Bis zum Mittag wollte sich Romery bei ihrer Schwägerin melden. Das tat sie nicht. Nach mehreren erfolglosen Anrufversuchen informierte die Schwägerin den Vermieter des Sandy’s. Dieser öffnete gegen 15.00 Uhr mit dem Nachschlüssel die Tür und fand dort auf dem Boden die 33jährige – gefesselt und mit einer blutenden Kopfwunde. Als die Polizei eintraf, lebte das Opfer noch. Retter versuchten noch, Romery zu reanimieren. Um 15.15 Uhr starb sie an ihren schweren Kopfverletzungen. Die Tatzeit grenzen die Polizei für den Zeitraum 11 Uhr bis 15 Uhr ein. Es gibt mehrere wichtige Ermittlungsansätze. Am vielversprechendsten ist Romerys Arbeitshandy. Während sie sich in Vorsfelde aufhielt, wurde sie neunmal angerufen. Bei der Anmeldung dieser Nummer wurden falsche Personalien angegeben. Die Ermittler wissen bis heute nicht, wer der tatsächliche Nutzer war. Die Mordkommission rief insbesondere Prostituierte dazu auf, nachzuschauen, ob sie unter dieser Nummer die Adresse eines Kunden gespeichert haben – vielleicht ist das die heiße Spur?
Antwerpen (Belgien). Am 11. November 2016 wurde Erik van den Boogaart im Schelde-Rhein-Kanal nahe der belgischen und niederländischen Grenze gefunden. Er wurde erschossen. Sein Leichnam war in eine blaue Plane eingewickelt. Erik war 55 Jahre alt und wohnte in Spijkenisse in den Niederlanden. Zudem lebte er aber auch oft in Hotels in Antwerpen. Vom 12. bis 15. Juni 2016 war er mit seiner Frau in Antwerpen. Sie reisten in einem geliehenen Auto, einem Hyundai Santé Fé. Im Oktober 2016 wurde das Fahrzeug verlassen in Sint-Janshaven in Rotterdam gefunden.
Erik arbeitete als Vorarbeiter im Rotterdamer Hafen. Erik hatte immer große Geldsummen bei sich, weil er oft bar bezahlte. 2015 kaufte er in Antwerpen für knapp 70.000 Euro Schmuck, darunter eine exklusive Herrenuhr der Marke IWC. Als sein Leichnam entdeckt wurde, trug er diese Uhr aber nicht mehr.
Wien. Arnold Schmidt (46) betrieb im Wiener Stadtteil Meidling in der Wienerbergstraße den Friseursalon Hair and Style by Team Arnold. Der Laden läuft sehr gut, er ist in dem Viertel eine Institution. Arnold Schmidt war beliebt und schien keine Feinde zu haben. Und doch gab es jemanden, der ihm den Tod wünschte.
Am 11. November 2016 ging Arnold Schmidt mit einem Freund aus. Eher beiläufig deutete er an, daß er sich verfolgt fühle, daß er den Eindruck habe, jemand beobachte ihn. Auf die Fragen warum und was dahinterstecken könnte, gab er keine Antwort. Ob er eine Vorahnung hatte, was in den nächsten Tagen passieren könnte?
Und tatsächlich, am Mittwoch, dem 16. November 2016 kam es zum Verbrechen. Am Morgen brachte Arnold Schmidt seine kleine Tochter zur Schule, die bei ihm übernachtet hatte. Arnold Schmidt lebte von der Mutter seiner Tochter getrennt, die Eltern teilen sich aber das Sorgerecht. Den Vormittag verbrachte er in seinem Friseursalon. Gegen 11.30 Uhr war er mit dem Haarschnitt eines Kunden fertig. Wenige Minuten nachdem der Kunde den Salon verlassen hatte, betrat der unbekannte Täter das Geschäft.
Er wechselte mit Arnold Schmidt einige Worte, dann fielen zwei Schüsse. Nach der Tat blickte der Täter noch in den Nebenraum, in dem sich eine Angestellte mit einer Kundin befand. Daß beide ihn unmaskiert sahen, schien ihn nicht zu stören. Er verließ das Geschäft und verschwand dann spurlos.
Die Angestellte und die Kundin fanden Arnold Schmidt schwer verletzt auf dem Fußboden. Er war noch ansprechbar, konnte aber nichts zu dem Täter sagen. Die sofort verständigten Rettungskräfte brachten Schmidt in eine Wiener Klinik. Dort starb er noch am selben Abend.
Auf ein plausibles Motiv ist die Polizei bis heute nicht gestoßen. Schmidt war weder in dubiose Geschäfte verstrickt, noch hatte er Schulden. Einen Raubmord schließt die Polizei ebenso aus. Der Täter schien tatsächlich nur gekommen, um Arnold Schmidt zu töten.
Täterbeschreibung:
40 bis 50 Jahre alt, etwa 1,70 Meter groß und kräftig, auffallend dunkler Teint, dunkle Augen, dicke Augenbrauen. Er sprach gebrochen Deutsch mit deutlichem, eventuell osteuropäischem, Akzent.
Bekleidet war er komplett schwarz. Er trug eine dunkle, runde Wollmütze.
Auffällig war, daß der Täter nicht maskiert war und keine Angst davor hatte erkannt zu werden. Das könnte darauf hindeuten, daß er nur für die Tat aus dem Ausland angereist war und Österreich danach gleich wieder verlassen hat.
Durch die verwendete Munition konnte die Kriminaltechnik wertvolle Hinweise auf die verwendete Waffe erlangen. Demnach handelt es sich um eine Pistole des serbischen Fabrikats Crvena Zastava, 9 mm Luger. Mögliche Modelle: 70, 70a, 88 oder 88a.
Für Hinweise, die zur Aufklärung des Verbrechens führen, sind mehrere Belohnungen von insgesamt 40.000 Euro ausgesetzt.
Die Ermittler haben folgende Fragen:
Wer hat am Vormittag des 16. November 2016 im Bereich des Friseursalons in der Wienerbergstraße in Wien-Meidling Beobachtungen gemacht, die etwas mit dem Verbrechen zu tun haben könnten?
Wer kann etwas zum möglichen Motiv des Täters sagen?
Wer weiß, wer für die Rat verantwortlich sein könnte?
Wer hat sonstige Informationen zu dem Fall?
Hinweise nimmt das LKA Wien unter +43 1313033800 oder das BKA Wiesbaden unter der Rufnummer (0611) 5511155 entgegen.
Frankfurt am Main. Im nächsten Fall geht es um Mert Akgöz (21), der in der Nacht vom 12. auf den 13. November 2016 in Frankfurt-Höchst vermisst und am 10. Dezember 2016 tot aus dem Main geborgen wurde. Bislang blieb unklar, ob es sich um einen Unfall oder ein Verbrechen handelt. Der Vater des Verstorbenen hat eine Belohnung in Höhe von 3.000 Euro für Hinweise, die zur Aufklärung des Sachverhaltes führen, zur Verfügung gestellt.
Mert Akgöz hatte mit Freunden in jener Nacht von Samstag auf Sonntag in der Helin Türkü Bar in Frankfurt-Höchst gefeiert. Als er kurz vor das Lokal treten und frische Luft schnappen wollte, verschwand der damals 21jährige spurlos.
Holendrechtplein (Niederlande). Am Donnerstagmorgen, dem 17. November 2016, fuhr Rosleny Magdalena mit ihrer sechsjährigen Tochter kurz vor 8 Uhr morgens zum Schulunterricht. Sie fuhren von ihrem Zuhause in Leerdamhof zur Grundschule in Holendrechtplein. Etwa zur gleichen Zeit, um 7.59 Uhr, überquerte ein Radfahrer die Straße in der Nähe der Schule. Der Radfahrer fuhr auf einem Damenfahrrad im Regenzeug durch den Tunnel unter dem Holendrechtdreef. Am Ende des Tunnels wartete er eine Weile zwischen den Säulen. Während Rosleny noch auf dem Weg zur Grundschule ihrer Tochter ist, stellte der Fremde das Fahrrad für eine Weile woanders ab, blieb aber im Tunnel hinter den Säulen am Radweg stehen. Um 8.12 Uhr verabschiedete sich Rosleny von ihrer Tochter. Sie fuhr denselben Weg nach Hause, sie aber schien nicht zu bemerken, daß sie von dem Unbekannten verfolgt wurde. Denn als sie wieder rechts in Richtung Vomar abbog, fuhr der unbekannte Radfahrer wenig später immer noch hinter ihr her. Die Polizei vermutet daher, daß dieser mit dem Tod von Rosleny zu tun hat. Die Überwachungskameras zeigen den Radfahrer von verschiedenen Seiten. Aufgrund der Bilder kann nicht ausgeschlossen werden, daß es sich auch um eine Frau handeln könnte. Die Haut-, Haarfarbe und Frisur sind ebenfalls unbekannt. Als der Radfahrer nicht mehr von den Kameras gefilmt werden konnte, ist vermutlich die Schussabgabe erfolgt.
Die Polizei hofft, daß jemand den Radfahrer, an der Körperhaltung, am Fahrrad oder vielleicht am Regenzeug erkennen kann. Er oder sie trug dunkle Hosen, dunkle Schuhe mit weißen Sohlen und eine dunkle Umhängetasche über der linken Schulter. Der Radfahrer fuhr mit einem dunklen Damenfahrrad mit Gepäckträgern vorne und hinten. Am Lenker befand sich ein Rahmen zum Aufhängen eines Fahrradkorbs. Belohnung 15.000 Euro.
Neu-Ulm. Am 18. November 2016 wird der Kickboxer Musa Musalaev im Neu-Ulmer Stadtteil Ludwigsfeld erschossen. An dem Freitagabend hörten Anwohner in Ludwigsfeld gegen 18 Uhr mehrere Schüsse. Der 37jährige Familienvater wird vor seinem Zuhause, einem Hochhaus in der Breslauer Straße, kaltblütig niedergeschossen. Ein mit einer Sturmhaube vermummter Unbekannter floh mit einem Mercedes vom Tatort. Der Russe, der sich selbst Prince of Tatarstan nannte, erlag seinen Verletzungen kurz darauf im Krankenhaus.
Musa Musalaev soll mit seiner Familie seit dem Jahr 2013 in Deutschland gelebt haben. Er gewann in seiner Karriere mehrere Titel im Kickboxen und auch in Mixed Martial Arts.
Nach dem Verbrechen setzt die Kripo eine ungewöhnlich hohe Belohnung von 10.000 Euro aus. Es werden Fahndungsplakate in deutscher und russischer Sprache veröffentlicht. Darin bitten die Ermittler nicht nur um Hinweise zu dem Täter, sondern auch zur Vergangenheit des Opfers. Es könnte um Vormachtskämpfe in der Drogenszene gehen. Doch bisher konnte der Unbekannte nicht dingfest gemacht werden. So bleibt auch dieser kaltblütige Mord Bestandteil vieler Cold Cases in Deutschland.
Der nächste ungeklärte Mordfall ereignete sich am Stadtrand von Oisterwijk. Am Mittwochabend, dem 1. Februar 2017 gegen 18.30 Uhr, wurde der leblose Körper von dem 44jährigen Leon Viellevoije aus Moergestel in einem brennenden Volkswagen Caddy entdeckt. Der Lieferwagen stand auf dem Koebrugse Weg am Stadtrand von Oisterwijk. Die Feuerwehr entdeckte die Leiche erst beim Löschen des Wagens.
Leon Viellevoije betrieb im Jahr 2017 eine Garagenwerkstatt in Moergestel und war Eigentümer des Volkswagens. Bei der Autopsie wurde festgestellt, daß Leon Viellevoije nicht an den Folgen des Brandes starb, sondern daß er Opfer eines Verbrechens wurde. Wie genau Leon Viellevoije ums Leben kam, möchte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht veröffentlichen. Der Mann war allerdings der Polizei wegen diverser Drogengeschäfte bekannt. Vermutlich ist auch dort das Tatmotiv zu suchen. Hinweise nimmt die niederländische Polizei unter der Rufnummer 0800-6070 entgegen.
Haarlem. Am Mittwochmorgen, dem 8. März 2017, wurde gegen 8.15 Uhr auf dem Friedhof in Kleverlaan in Haarlem ein Toter aufgefunden. Es stellte sich heraus, daß es sich um den 36jährigen Dumitru Sirbru aus Rumänien handelte. Nach der rechtsmedizinischen Untersuchung des Körpers von Dumitru durch das NFI (Forensisches Institut der Niederlande) stellte sich heraus, daß der Tote Opfer eines Verbrechens wurde.
Ermittlungen ergaben, daß Dumitru Sirbru am Dienstagabend, dem 7. März 2017, gegen 19.30 Uhr in Schiphol ankam, wo ihn eine Überwachungskamera aufgezeichnet hatte. Er reiste wahrscheinlich mit dem Bus vom Flughafen zum Haarlem Center. Gegen 21.15 Uhr ging er zum Supermarkt Albert Heijn auf der Drossestraat und kaufte dort Getränke. Auch hier wurde er wieder von einer Überwachungskamera aufgezeichnet. Dies sind jedoch die letzten Bilder von Dumitru. Es ist noch unklar, wie Dumitru vom Supermarkt auf den Friedhof kam und ob er vielleicht mit anderen Personen zusammen getroffen war. Danach verliert sich seine Spur, bis er am nächsten Tag, dem 8. März 2017 gegen 8.15 Uhr auf dem Friedhof in Haarlem tot aufgefunden wurde.
Als Dumitru Sirbrus Leiche gefunden wurde, hatte er weder ein Handy noch einen Ausweis dabei. Ein großer dunkler Rucksack, den er bei seiner Ankunft in Schiphol und im Albert Heijn mit sich führte, wurde ebenfalls nicht gefunden. Hinweise nimmt die niederländische Polizei unter der Rufnummer 0800-6070 entgegen.
Biebrich. Wie skrupellos muss man sein, eine 90 Jahre alte Frau für wenige Euros und ein paar Lebensmittel zu überfallen und umzustoßen? Die Seniorin Gertrud Thiele wohnte mit ihrem gleichaltrigen Mann in einem Mehrfamilienhaus in der Biebricher Siedlung Gräselberg. Am Tattag, dem Dienstag 28. März 2017, fuhr sie am Vormittag mit dem Bus in die Innenstadt, um ein paar Besorgungen zu machen. Zunächst ging sie in die Filiale der Deutschen Bank in der Wilhelmstraße Ecke Friedrichstraße. Dort ließ sich die Wiesbadenerin Zinsen gutschreiben. Bereits zu diesem Zeitpunkt hat sie der spätere Räuber beobachtet und ist ihr auch in die Bank gefolgt. Vermutlich nahm er an, daß Gertrud Thiele eine größere Menge Bargeld abhob. Als die 90jährige etwa 15 Minuten später die Bank wieder verließ, folgte ihr der Unbekannte. Dabei hat das Videoüberwachungssystem des Geldinstituts den Mann gefilmt. Gertrud Thiele fuhr vom Dern’schen Gelände mit dem Bus eine Haltestelle weiter in die Fußgängerzone, wo sie in einer Parfümerie einkaufen ging. Der Unbekannte folgte ihr auch dorthn. Auch in diesem Geschäft wurde er gefilmt. Anschließend kaufte die Senioren noch einige Lebensmittel ein. Zwei Stunden folgte der Mann mit der heller Basecap Gertrud Thiele, deshalb ist sich die Mordkommission und auch die Staatsanwaltschaft Wiesbaden sicher, daß der Gesuchte der Räuber ist. Die Rentnerin ließ sich gegen 13.30 Uhr von einem Taxi nach Hause, auf den Gräselberg in die Karawankenstraße 5, fahren. Der Unbekannte folgte ihr ebenfalls mit einem Taxi. Um etwa 13.45 Uhr, schloss die Frau die Haustür auf und schaute in ihren Briefkasten. Diesen Moment nutzte der Täter und griff die 90jährige sofort an. Er stieß sie zu Boden und entriss ihr die Tasche mit ihren Einkäufen sowie die Handtasche. Anschließend rannte er in Richtung Erich-Ollenhauer-Straße davon.
So schlimm wie die Geschichte bereits ist, nahm sie einen Tag später einen noch viel verhängnisvolleren Verlauf. Gertrud Thiele brach sich bei dem Sturz mehrere Rippen. Ob sie das nicht merkte oder einfach nur stark sein wollte, kann man heute nicht mehr sagen, sie lehnte auf jeden Fall – obwohl der Rettungsdienst gerufen wurde – eine weitere Untersuchung ab. Durch die Rippenbrüche sammelte sich Wasser in der Lunge an und so verstarb sie knapp 20 Stunden nach dem Überfall in ihrer Wohnung.
Coevorden (Niederlande). Am Freitag, dem 31. März 2017, sah ein Passant einen alten Mercedes, der drohte, im Stieltjeskanaal in Coevorden zu versinken. Auf den ersten Blick schien es ein Unfall zu sein, doch kurz darauf wurde die Leiche des 31jährigen Ralf Meinema im Kofferraum des Mercedes entdeckt. Es ist immer noch unklar, von wem und warum Ralf Meinema getötet wurde. Die genaue Todesursache wurde aus ermittlungstaktischen Gründen nicht veröffentlicht.
Im Jahr 2018 wurden zwei Männer aus Emmen zu verschiedenen Zeiten wegen des Verdachts der Beteiligung am Tod von Ralf Meinema festgenommen. Sie wurden einige Zeit nach ihrer Verhaftung wieder auf freien Fuß gesetzt.
Wer war Ralf Meinema? Ralf wurde 1986 im Dorf Erica in Drenthe geboren. Ralf war als geselliger Typ bekannt, der immer hart arbeitete und über das Wochenende mit seinen Freunden ein Bierchen trank. Obwohl es keine konkreten Hinweise gibt, hörte die Polizei Gerüchte, daß Ralf für irgendetwas zur Rechenschaft gezogen wurde und deshalb sterben musste. Für was er zur Rechenschaft gezogen wurde und von wem ist bis heute unbekannt. Ralf Meinema war auch mit seinem alten Mercedes 300 SE auffällig. Die Polizei hofft, daß die Bevölkerung das Auto in der Gegend zwischen Klazienaveen, Emmen und dem Stieltjeskanaal in der Nähe von Coevorden gesehen hat.
Bei ihren Untersuchungen entdeckten die Ermittler in Ralfs Wagen eine fremde DNA. Diese DNA wurde mit den DNA-Banken abgegelichen, aber diese DNA existiert nicht. Dies kann die DNA vom Täter oder einem Komplizen stammen. Außerdem wurde 2018 versucht, Ralfs Mobiltelefon – das sich im Auto befand und durch das Wasser kaputt ging – mit neuen Teilen wieder aufzubauen. Die Idee war, durch die Reparatur Einblick in den Anruf- und Nachrichtenverkehr zu erhalten. Trotz der Bemühungen von Telekommunikationsexperten war dies nicht erfolgreich.
Die Polizei versuchte, den letzten Tag im Leben des Ralf Meinema zu rekonstruieren. Am Donnerstag, dem 30. März 2017, arbeitete Ralf Meinema auf einem Bauernhof in Deutschland. Am späten Nachmittag fuhr er mit seinem alten Mercedes zurück nach Klazienaveen, in die Niederlande. Dort betrat er um 18.30 Uhr ein Geschäft im Zentrum. Nach den Einkäufen besuchte er noch kurz seine Freunde. Sie werden später erzählen, daß sie an Ralf nichts Außergewöhnliches festgestellt haben. Aber gegen 19.45 Uhr geschah etwas Seltsames. Am Noordersloot, in der Nähe eines Sees hinter Bäumen, sieht ein Autofahrer an diesem Abend den Mercedes von Ralf Meinema stehen. Dieser kann sich noch an jemanden erinnern, der neben dem Auto stand – vermutlich war es Ralf. Warum aber fuhr Ralf Meinema nach Noordersloot? Mit wem wollte er sich dort treffen?
Nachdem Ralf später in Erica sein Essen von seinen Eltern abgeholt hatte, fuhr er nach Hause. Die polizeilichen Ermittlungen ergaben, daß Ralf um 23 Uhr auf seinem Smartphone nach etwas sucht und dann das Haus wieder verließ. Ob er dabei allein oder ob jemand gerade bei ihm war, ist bis immer noch ein Rätsel. Deshalb möchte die Polizei immer noch mit Zeugen sprechen, die den Mercedes am Donnerstag, dem 30. März, von seinem Haus in der Langestraat in Klazienaveen wegfahren sahen oder wissen, wer zu diesem Zeitpunkt in diesem Auto war. Gegen 23.20 Uhr loggte sich Ralfs Telefon im Stadtteil Rietlanden in Emmen ein. Soweit die Polizei weiß, hielt er sich dort normalerweise kaum auf. Er hatte eigentlich keinen Bezug zu Emmen. Oder lag Ralf Meinema zu diesem Zeitpunkt schon tot im Kofferaum seines Mercedes?
Während die Polizei am Freitag, dem 31. März 2017, im Stieltjeskanaal mit dem Mercedes beschäftigt war, ging ein schlanker Mann in einer schwarzen Bomberjacke mit Kapuze über dem Kopf den Kanal entlang in Richtung des Dorfes Zandpol. Wer war der Mann? Auffällig war die Tatsache, daß der Mann den Kopf zu Passanten drehte, als wollte er nicht erkannt werden. Da es nicht klar ist, was der Mann in der Bomberjacke dort getan hat, möchte die Polizei immer noch wissen, wer er ist. Dieser Mann wird gebeten, sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen. Am Dienstag, den 28. März 2017, stand ein Auto mit Anhänger direkt an Ralfs Haus geparkt. Das war zwei Tage vor dem Mord in der Langestraat in Klazienaveen. Dieser Fahrer wird ebenfalls von der Polizei als Zeuge gesucht. In den Monaten nach Ralfs Tod wurden anonyme handgeschriebene Briefe an die Polizeistationen in Emmen und Klazienaveen gesendet. Die Polizei möchte sich mit dem Adressaten in Verbindung setzen, weil nicht bekannt ist, wer Urheber der Briefe ist.
Die Staatsanwaltschaft hat für Hinweise zur Aufklärung des Falles eine Belohnung in Höhe von 15.000 € ausgelobt. Die Familie von Ralf hat diese Summe auf 100.000 € erhöht.
Herne. Paula Maaßen hatte am 7. April 2017 abends ihren Geburtstag in der Wohnung ihrer Eltern in Recklinghausen nachgefeiert, bevor sie gegen 0.30 Uhr plötzlich verschwand. Ein Streit mit ihrer Mutter war der Auslöser für Paulas plötzliches Abtauchen, sagte ein Sprecher der Bochumer Polizei. Wohin die 17jährige danach ging, ist allerdings nach wie vor unklar. Gegen 5.25 Uhr am Morgen des 9. April wurde das Mädchen leblos auf den Bahngleisen an der Holsterhauser Straße in Herne gefunden. Die Obduktion des Leichnams wurde indes größtenteils abgeschlossen. Laut Polizei habe Paula Alkohol im Blut gehabt, sei aber nicht volltrunken gewesen. Eltern und Gäste der Feier hatten bereits nach dem Mädchen gesucht, jedoch ohne Erfolg. In unmittelbarer Umgebung des Wohnhauses wurde das Handy der von Paula gefunden. Ob sie das Telefon selbst weggeworfen hat, ob sie es verloren hat oder es ihr abgenommen wurde, ist völlig unklar. Die Verletzungen am Körper der 17jährigen deuten laut Polizei darauf hin, daß das Mädchen von einem Zug erfasst wurde. Die Auffindesituation auf den Bahngleisen unterhalb einer Brücke lasse an einen Suizid denken, doch aus Gesprächen mit Angehörigen und dem Umfeld der Schülerin hätten sich keine Hinweise auf eine Suizidgefahr ergeben. Belohnung in diesem Fall 3.000 Euro.
Aschaffenburg. Das wahrscheinlich 19 Jahre alte Flüchtlingsmädchen Mezgin Nassan aus Syrien verschwindet im Mai 2017 nach dem Berufsschulunterricht in Aschaffenburg. Kurz darauf attackiert der Vater der jungen Frau den Freund seiner Tochter mit einem Messer und verletzt ihn schwer. Mezgin bleibt jedoch verschwunden. Rund eineinhalb Jahre später finden Spaziergänger ihr Skelett in einem Betonschacht in einem Wald bei Aschaffenburg. Wer die Schülerin umgebracht hat, konnte bisher nicht geklärt werden.
Der für Gewaltausbrüche bekannte Vater wird im April 2021 vom Mordvorwurf mangels Beweisen freigesprochen. Für den Angriff auf den Freund seiner Tochter muss der Syrer alerdings in Haft – das Landgericht verurteilt den heute Vater zu acht Jahren und neun Monaten wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung. Wer für den Tod von Mezgin verantwortlich ist, ist weiter unbekannt. Einen anderen Verdächtigen als den Vater haben die Ermittler derzeit nicht.
Frankfurt am Main. Eine Passantin hatte die Leiche des Jugendlichen am Nachmittag des 17. Juli 2017 vom Eisernen Steg aus im Main treiben sehen und den Notruf verständigt. Die Polizei teilt den Umstand am Folgetag in dürren Worten mit. Die Feuerwehr habe den Leichnam geborgen, es handele sich um einen 16jährigen aus Offenbach, der am 16. Juli als vermisst gemeldet worden war. Bislang habe nicht zweifelsfrei geklärt werden können, was letzten Endes zum Tode des Jungen geführt hat, heißt es. Zwei Tage später, am 20. Juli, melden sich Polizei und Staatsanwaltschaft mit einem Zeugenaufruf zu Wort, dem ein Foto des Opfers beigefügt ist. Dazu eine Personenbeschreibung: 1,72 Meter groß, 80 kg schwer, kräftige Statur, schwarzafrikanisches Erscheinungsbild, kurze, schwarze, krause Haare. Am Sonntagabend, dem 15. Juli, sei er mit einem schwarzen Sweatshirt mit hellem Aufdruck CK, einer schwarzen Jeans und schwarzen Sneakers unterwegs gewesen. Die Polizei sucht Zeugen, die den 16jährigen in der Nacht von Sonntag auf Montag am Mainufer oder rund um den Eisernen Steg gesehen haben. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt setzt eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro für Hinweise aus, die zur Ermittlung und Ergreifung des oder der Täter führen. Es ist die bislang letzte offizielle Verlautbarung der Ermittlungsbehörden zum Todesfall Sulemane Macele.
Holmmoor. Wenn Cemil Keser an der Stelle vorbeifährt, an der sie seinen Sohn fanden, hält er die Hand wie eine Scheuklappe vor das Gesicht. Holmmoor, zwischen Hamburg und Kaltenkirchen. Nur nicht hinschauen, hinüber zu der Raststätte, die man auf der A7 nördlich von Hamburg passiert. Anhalten, das Auto parken, aussteigen? Undenkbar, sagt der 46jährige. Das würde mich kaputt machen. Zu tief sitzt der Schmerz, zu sehr quälen die Fragen. Was geschah damals? Warum musste Tunahan Keser sterben, der Erstgeborene (22), Profiboxer? Erschossen lag er da in einem Waldstück, das an den Rastplatz grenzt, die Leiche bereits stark verwest. Der Fundort der Leiche ist höchstwahrscheinlich aber nicht der eigentliche Tatort. Offenbar hatten der oder die Täter den Toten dort hingeschleppt und einfach abgelegt. Der Fall ist bis heute ein Rätsel. Die Ermittler gehen von Mord aus. Wer ihn begangen hat, wissen sie nicht. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Itzehoe sagte, das Verfahren richte sich zwar gegen einen Beschuldigten. Es gebe aber keinen dringenden Tatverdacht, niemand sitze in Haft. Details wollte der Sprecher nicht nennen. Und so bleiben es Anhaltspunkte, die einen brisanten Verdacht der Familie stützen sollen: Der Schlüssel zur Tat müsse in der Boxszene liegen. Eine andere Erklärung finden wir nicht, sagt Vater Keser. Niemand war so böse auf uns, daß er Tunahan etwas antut. Der Vater sagt, nie sei davon die Rede gewesen, daß Tunahan vom Boxen leben sollte. Drei bis bis vier Profikämpfe habe er pro Jahr gehabt. Gage: jeweils 1.500 bis 2.000 Euro. Den Lebensunterhalt habe Tunahan als Dienstleister für einen großen Autohersteller verdient. Dank einer Finanzspritze des Vaters gehörte das Unternehmen dem Boxer zur Hälfte. Er fuhr tagsüber Autos zu Kunden, holte Autos ab, brachte sie in die Fachwerkstatt. Insgesamt habe Tunahan 2.000 bis 4.000 Euro netto pro Monat verdient. Wenige Monate vor seinem Tod habe er sich über die Firma einen gebrauchten Maserati für 46.700 Euro kaufen können – auch wenn 20.000 Euro Kredit nötig waren. Der Superleichtgewichtler – 1,68 Meter, 65 Kilogramm – war bekannt für seine Trainingsdisziplin. Fünf Tage die Woche stieg er nach der Arbeit für zwei bis drei Stunden in den Ring. Am 23. Juni 2017, einem Freitag, sollte er seinen zwölften Profikampf bestreiten, beim Rumble on the Island in Hamburg-Wilhelmsburg. Der Termin war jedoch vom 14. Juni verschoben worden, aus wirtschaftlichen Gründen. Im Vorverkauf ließen sich kaum Tickets absetzen, wie der Veranstalter bestätigte. Tunahan Keser verplante den 23. Juni neu. Er wollte mit seiner Freundin nach Köln fahren, um die Mutter zu besuchen. Der Vater berichtet, Tunahan habe seine Freundin um kurz nach fünf am Nachmittag angerufen. Sie solle nach Schenefeld kommen, in die Wohnung der Kesers. Spätestens um halb sechs soll sich Tunahan an seiner Arbeitsstelle in der Kollaustraße in Hamburg auf den Heimweg gemacht haben. Er kam nie an. Noch in der Nacht ging der Vater, so erzählt er, erstmals zur Polizei, am Sonntag gab er dann eine Vermisstenanzeige auf. Immerhin war der Sohn erwachsen. Was der Vater zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Bereits in der Nacht zum 23. Juni hatte ein Unbekannter Tunahans Trainer Khoren Gevor in den Oberschenkel geschossen. In der Halbwelt das Zeichen für eine letzte Warnung. Kesers Maserati (Kennzeichen: PI-TK 777) wurde bereits kurz nach dem Verschwinden des Boxers auf einem Parkplatz in der Nähe seiner Arbeitsstelle gefunden. Bis ein Lkw-Fahrer die Leiche am 21. Juli 2017 fand, verging ein Monat. Der Vater will jetzt selbst etwas tun. Er verspricht für Hinweise, die den Fall lösen, 10.000 Euro Belohnung. Aus seinem Privatvermögen.
Hamburg. Am 1. August 2017 entdeckten Spaziergänger und Polizisten in Hamburg insgesamt zwölf Körperteile, darunter auch einen Kopf, verstreut in verschiedenen Gewässern der Stadt. Zuerst entdeckte ein Angler am Rissener Elbufer ein Leichenteil, dann tauchten der Reihe nach auch Rumpf, Beine und Kopf des Opfers auf. Die Fundorte: Leuchtfeuerstieg (Otto-Schokoll-Höhenstieg), Tiefstackkanal (am Wasserkreuz der Borsingstraße), Goldbekkanal (Poßmoorweg 20a/22), Brandshofer Schleuse, Billekanal (Billufer 2) und Billwerder Bucht (Moorfleter Yachthafen). Alle Leichenteile gehörten nach Erkenntnissen der Polizei zu der 48jährigen Maria Rosa Ayetebe Ndong Ngui (48, 2017) aus Äquatorialguinea. Als Rosa arbeitete sie im Stadtteil St. Georg gelegentlich als Prostituierte. Maria war am 21. Juli aus Saragossa, Spanien, nach Hamburg gekommen und arbeitete in der Brennerstraße auf St. Georg. Hamburg ganz unten, hier zahlen die Freier oft nur zehn bis 20 Euro für schnellen Sex. Die Spur führt weiter in eine billige Pension an der Rosenallee. Sie hatte ein Zimmer im Stundenhotel Zum Tower an der Brennerstraße gemietet, manchmal auch im Hotel Blauer Engel. Übernachtungspreis für zwei Frauen im Doppelzimmer: 35 Euro. Maria war Mutter von zwei erwachsenen Kindern.
Zum letzten Mal wurde sie nach Polizeiangaben in Begleitung eines etwa 50 bis 55 Jahre alten Mannes auf dem Hansaplatz gesehen. Beide seien in Richtung Bremer Reihe gegangen, eine Straße, die zum Hauptbahnhof führt. Der Mann von kräftiger Statur soll blaue Oberbekleidung und eine Kopfbedeckung getragen haben. Außerdem soll er eine durchsichtige Plastiktüte bei sich gehabt haben, in der möglicherweise Videokassetten waren. Nach Polizeiangaben vom Donnerstag könnte auch ein heller Transporter für die Ermittlungen von Bedeutung sein. Er wurde von Zeugen in der Nähe der Fundorte gesehen. Eine Prostituierte, die ebenfalls in Sankt Georg in der Prostitution tätig ist, sagte: Seit zehn Tagen werden noch zwei weitere Mädchen vermisst. Eigentlich nichts Unübliches. Viele wechseln mal den Standort oder gehen in die Heimat zurück. Aber vor diesem Hintergrund schaudert es mir.
Um neue Hinweise zu dem Täter und den genauen Umständen des Mordes zu erhalten, haben die Ermittler nun einen neuen Zeugenaufruf gestartet. Unter anderem wurde anhand von Lichtbildern eine Rekonstruktion von Maria A. konstruiert, die zeigt, wie sie zum Zeitpunkt ihres Verschwindens ausgesehen haben könnte. So trug das Opfer wahrscheinlich ein auffällig gemustertes Kleid. Möglicherweise trug sie darüber auch einen roten Wollpullover.
Hourpes (Belgien). Am Nachmittag des 29. August 2017 wurde die zerstückelte Leiche eines Mannes im Sambre, einem kleinen Flüsschen südlich von Charleroi, entlang des Treidelpfades in Hourpes, Belgien gefunden. Ein Angler entdeckte drei Müllsäcke mit menschlichen Überresten und verständigte die Polizei.
Bei der Obduktion konnte festgestellt werden, daß sich in den drei Müllsäcken die Körperteile von einem Mann befanden. Die Beine und der Kopf konnten trotz intensiver Suchmaßnahmen bis heute nicht gefunden werden. Durch die Fingerabdrücke konnte das Opfer schließlich identifiziert werden.
Bei dem Opfer handelte es sich um den 57jährigen Nabile Amaouche. Er war französischer Staatsbürger und kam aus Cannes. Nabile Amaouche ist von nordafrikanischer Herkunft, war 1,87 Meter groß und hatte einen starken Körperbau. Er hatte dunkles Haar und einen divergierenden Strabismus im rechten Auge; er schielte. Den Gerichten war Nabile Amaouche insbesondere wegen Betrugsdelikten bekannt.
Im Rahmen dieser Ermittlungen bittet die Polizei jeden, hauptsächlich Fischer, Wanderer, Urlauber und Radfahrer, die zwischen dem 20. und 29. August 2017, in der Nähe des Treidelpfades verdächtige Handlungen beobachtet haben, sich zu melden.
Jeder, der Informationen über das Opfer hat, wird gebeten, sich entweder telefonisch unter +32 80030300 oder per eMail unter avisderecherche@police.belgium.eu an die Behörden zu wenden.
Eindhoven. Der 35jährige Dennis Struijk aus Eindhoven wurde am Donnerstagabend, dem 31. August 2017 kurz vor halb elf in der Johannes Klingenstraat in Best erschossen. Dennis hatte einen Bekannten besucht und wollte sich nun auf den Heimweg machen. Er saß zu der Zeit als die Schüsse auf ihn abgegeben wurden, in seinem geparkten Auto. Die Anwohner aus der Nachbarschaft, berichteten der Polizei, daß sie Schüsse gehört hatten. Die Polizisten fanden ein Auto mit einer zerbrochenen Seitenscheibe auf der Straße, in dem sich scheinbar ein schwer verletzter Mann befand. Die Beamten zogen ihn aus dem Auto, um ihm zu helfen, aber es stellte sich heraus, daß der Mann bereits gestorben war. Er wurde erschossen. Die Straße wurde für Ermittlungen durch forensische Ermittler gesperrt, und es wurde sofort damit begonnen, mögliche Zeugen in unmittelbarer Nähe des Vorfalls zu befragen. So soll ein Auto unmittelbar nach den Schüssen weggefahren sein. Nicht lange danach wurde in Vlinderlaan in Son ein brennender BMW gefunden – das Fahrzeug des Schützen? Der Fahrer wurde dennoch gefunden und die Motive untersucht.
Dennis Struijk war ein bekannter Name in der Unterwelt. Auf ihn wurden bereits einige Mordversuche verübt und einmal wurde er schwer verletzt, überlebte aber den Angriff.
Im Oktober 2019 verhaftete die Polizei einen 28jährigen und einen 31jährigen Zaandammer. Nach Angaben der Polizei stehen sie im Verdacht, direkt an dem Mord beteiligt zu sein. Die Polizei sucht nach einem dritten Verdächtigen.
Die Polizei geht davon aus, daß mindestens drei Personen an dem Mord beteiligt waren. Das Überwachungsmaterial zeigt zwei Männer, die auf ihn warten, und einen von ihnen der auf ihn schoss. Die dritte Person wartete in dem Fluchtauto, das nach der Schießerei ausgebrannt aufgefunden wurde.
Der 28jährige wird verdächtigt, weil die Staatsanwaltschaft glaubt, er sei an Ort und Stelle gewesen, als Struijk im August 2017 erschossen wurde. Aufgrund der Daten kann man ein Handy verfolgen, das von Zaandam nach Süden fährt und dann über Berghem in Best ankommt. Augenblicke später klingelt das Telefon bei Son en Breugel, wo der ausgebrannte BMW gefunden wurde, das als Fluchtauto diente. Es wird vermutet, daß es sich um das Telefon des 28jährigen handelt. Stichhaltige Beweise dafür hat die Staatsanwaltschaft aber nicht. Folglich hat der Haftrichter die Haftbefehle der zwei Verdächtigen aufgehoben. Die Tatbeteiligung stützt sich nur auf Indizien und Vermutungen.
Der 28jährige bleibt in Haft – er sitzt ein für eine andere Straftat. Von dem dritten Täter, der das Auto fuhr, fehlt bis heute jede Spur. Für Hinweise, die zur Aufklärung des Falles führen, ist eine Belohnung in Höhe von 20.000 Euro ausgesetzt.
Steglitz. Am Freitag, dem 8. September 2017, gegen 6.20 Uhr hatten Passanten den Toten auf dem Gelände des Kulturhauses Schwartzsche Villa entdeckt und die Polizei alarmiert. Er lag in einem kleinen Park an der Schloßstraße in der Nähe des großen Einkaufszentrums. Wie bald bekannt wurde, handelt es sich um den wohnungslosen Klaus Jüterbock. Der 47jährige war vermutlich wenige Tage zuvor mit seinem Hund aus Rendsburg in Schleswig-Holstein nach Berlin gekommen war. Markant sind unter anderem der rot-blaue Schlafsack und der Hund des Verstorbenen. Ersten Ermittlungen zufolge handelt es sich um ein Tötungsdelikt. Nach einer ersten Einschätzung könnte es sich um eine Gewalttat im Obdachlosenmilieu gehandelt haben. Die Obduktion hat ergeben, daß der wohnungslose Klaus Jüterbock an Tuberkulose erkrankt war. Daher besteht die Wahrscheinlichkeit, daß auch der Täter oder die Täterin sich infiziert haben könnte.
Chemnitz. Die Leiche des 20jährigen Gerd Seidel war am 13. September 2017 in einer Industriebrache an der Zwickauer Straße in Chemnitz neben dem ehemaligen Wanderer-Werk gefunden worden. Seidel war der Polizeo nicht unbekannt und war im Drogenmilieu unterwegs. Die Ermittler gehen von einem Tötungsdelikt aus. Wurden dem jungen Mann am Ende Kontakte ins kriminelle Milieu zum Verhängnis? Die Polizei hält sich mit Spekulationen zurück, verweist auf die andauernden Ermittlungen. In ungesicherten Industriebrachen sind alle möglichen Leute anzutreffen, sagte ein Sprecher. Fotografen, Neugierige, aber auch solche, die diese Gebäude als Rückzugsort nutzen – aus welchem Grund auch immer. Die Polizei hat 5.000 Euro Belohnung ausgesetzt für Hinweise zum Tötungsdelikt.
Spijkenisse (Niederlande). Am Abend des 21. September 2017 wurde in Spijkenisse Stefaan Bogaerts, ein 55jähriger Mann aus Brasschaat, ermordet. Nach den gesammelten Informationen könnte der Mord eine Abrechnung sein. Kurz vor 21.30 Uhr am Tattag, wurde das Opfer in seinem Auto getötet. Zu diesen Zeitpunkt befand sich sein VW Jetta in der Lisstraat. Es ist nicht bekannt, was das Opfer dort wollte. Später wurde durch Zeugen ein dunkles Auto beobachtet, das das Gelände in Spijkenisse wahrscheinlich in Richtung Winston Churchilllaan verließ. Anwohner sprachen von einem BMW. Kurz darauf wurde im Achterzeedijk in Barendrecht in der Nähe der Crêperie De Oude Maas ein ausgebrannter BMW M5 Touring gefunden. Es ist sehr wahrscheinlich, daß es sich um dasselbe Fahrzeug handelt, das zuvor von Zeugen in der Nähe des Tatorts gesehen wurde. Dieser BMW wurde fast ein Jahr vor dem Mord in Amsterdam gestohlen. Am Fahrzeug befanden sich falsche Kennzeichen.
Leipzig. Am Abend des 1. Oktobers 2017 fährt der 34jährige Stefan M nach seinem Feierabend in einem Logistikunternehmen in Leipzig vom Hauptbahnhof mit der Straßenbahn Linie 1 nach Hause. Gegen 22.20 Uhr steigt der junge Mann an der Station Könneritzstraße/Stieglitzstraße aus, um noch 750 Meter zu seiner Wohnung in der Eduardstraße 1 zu laufen. Was in diesen wenigen Metern passiert, ist bis heute ein Rätsel: Ein oder mehrere Unbekannte attackieren Stefan M. mit einem Messer und verletzen ihn tödlich.
Gegen 22.21 Uhr ging beim Rettungsdienst und der Polizei der Notruf ein, trotz sofortiger Reanimationsmaßnahmen erlag Stefan M. seinen schweren Verletzungen, erinnert sich Polizeipressesprecherin Maria Braunsdorf. Sofort wird die SOKO Eduard gegründet, die dem Mörder auf die Spur kommen soll. Zwischenzeitlich sind 17 Polizeibeamte damit beschäftigt, Spuren und Hinweise aus der Bevölkerung zu sammeln.
Wir verteilten Flyer an über 1.900 Haushalte in der Umgebung, ein Zeugenaufruf hing an allen Haltestellen aus, so Maria Braunsdorf weiter. Zum Zeitpunkt der Tat fand unweit des Tatorts ein Konzert des Rappers RIN im Täubchenthal statt. Von den Gästen erwarteten sich die Beamten Hinweise. Über Fahndungsfotos wurde ebenfalls nach Fahrgästen der Straßenbahngesucht, mit der Stefan M. nach Hause fuhr. Die Fahrgäste konnten gefunden werden – entscheidende Hinweise nach dem Täter jedoch nicht. Auch die Suche nach einer Tatwaffe im Karl Heine-Kanal in Leipzig-Plagwitz brachte keine relevanten Erkenntnisse.
Bei der Staatsanwaltschaft Leipzig sind mehr als 1.800 Hinweise eingegangen, von denen jedoch keine Angaben zum Täter führen konnten. Um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden, können keine weiteren Angaben gemacht werden, heißt es vonseiten der Leipziger Staatsanwaltschaft. Der Fall sei auf jeden Fall noch nicht zu den Akten gelegt, so die Justizbehörde.
Über Kripo Live wird nun erneut nach Zeugen und Hinweisen gefahndet. Wer am Abend des 1. Oktobers Beobachtungen zur Tat oder dem Täter gemacht hat, soll sich bei der Kripo Leipzig melden. Hinweise, die zum Ergreifen des Täters führen könnten, werden mit 10.000 Euro belohnt.
Berlin. Bei der Frau, die am 23. Dezember 2017 tot in Textilien eingewickelt auf dem Gehweg der Fehmarner Straße in Wedding gefunden wurde, handelt es sich um die 55jährige Marianne Mechel aus Reinickendorf. Die Obduktion hat ergeben, daß sie unter massiver Gewalteinwirkung zu Tode kam.
Mit der Veröffentlichung eines Porträtfotos erhoffen sich die Ermittler nun Hinweise zu der Getöteten, die zum Zeitpunkt ihres Todes nicht wie auf dem Foto blonde, sondern dunkle Haare gehabt hat. Frau Mechel ist zirka 1,80 Meter groß.
Die Polizei fragt:
Wer hat Marianne Mechel in der Woche vor Weihnachten gesehen?
Wer kann Angaben zu ihren Aufenthaltsorten machen?
Wer hat mit ihr Kontakt gehabt, mit ihr gesprochen?
Wer hat in der Zeit vom 22. Dezember 20 Uhr bis 23. Dezember 7 Uhr verdächtige Beobachtungen in der Fehmarner Straße, kurz vor der Einmündung in die Föhrer Straße gemacht?
Wer kann sonstige sachdienliche Hinweise geben?
Hinweise nimmt die 2. Mordkommission in Berlin-Tiergarten, Keithstraße 30, unter der Rufnummer (030) 4664-911222 entgegen.
Berlin. Freitag, der 12. Januar 2018 ist der Tag, an dem das Leben des Berliner Internisten Dr. Martin Doll (67) ein erschreckendes und plötzliches Ende nimmt. Gegen halb acht abends verlässt der 67jährige Dr. Doll seine Praxis. Übereinstimmenden Berichten zufolge, ist er mit einer 59jährigen Bekannten zum Abendessen in Charlottenburg verabredet. Die Praxis von Dr. Doll liegt in Marienfelde, vermutlich will er mit seinem Auto zum Treffen fahren. Sein dunkelblauer BMW ist im Hinterhof des Gebäudekomplexes geparkt – ganz in der Nähe lauert sein Mörder, der den Arzt dort bereits erwartet hatte. Gleich vier, oder sogar fünf mal, soll der Mörder aus nächster Nähe auf den Internisten Dr. Doll geschossen haben. Danach verschwand der Täter wohl im Dunkeln. Auch an Dr. Doll selbst scheint die Polizei außer den Schusswunden keine Hinweise sichern zu können – sogar sämtliche Wertsachen verblieben an Dr. Dolls totem Körper. Geplant und vorsätzlich soll der Mord gewesen sein, das ließ die Polizei damals durchblicken, der Täter habe eine genaue Ortskenntnis gehabt und wusste genau, wann der Arzt seine Praxis verließ. Sogar von einem möglichen Auftragsmord war die Rede. Für Hinweise, die zur Aufklärung der Straftat führen, ist eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro ausgelobt worden.
Brandenburg. Am Sonntag, dem 14. Januar 2018, gegen 11.10 Uhr, entdeckte ein Jogger im Ahrensfelder Ortsteil Eiche, im Bachlauf der Wuhle, den 54jährigen Stephan Albrecht leblos aufgefunden. Die Polizei Brandenburg geht von einem Tötungsdelikt aus. Stephan Albrecht wurde zuletzt am Morgen des 12. Januar gesehen. Er hatte sich mit Arbeitskollegen zwischen 6.30 Uhr und 7.30 Uhr getroffen. Am Abend meldete ihn seine Lebensgefährtin als vermisst. Herr Albrecht trug häufig einen hellen Fellmantel, welcher bislang nicht ausfindig gemacht werden konnte. Albrecht fuhr einen grauen Audi A6 mit dem amtlichen Kennzeichen BAR-BY 807. Durch Hinweise aus der Bevölkerung konnte sein Auto sichergestellt werden. Es stand sieben Kilometer vom Fundort des Toten in Ahrensfelde entfernt in der Rembrandtstraße in Berlin-Mahlsdorf. Wer das Auto dort abstellte, ist weiterhin unklar.
Den Haag (Niederlande). Am 26. Februar 2018 wurde der 17jährige Orlando Boldewijn im Wasser der Blauwe Loper treibend aufgefunden. Orlando benutzte regelmäßig Dating Sites und entsprechende Apps – er war homosexuell. So hatte er am 18. Februar ein Treffen mit einem anderen Mann verabredet. Das Treffen sollte in Den Haag stattfinden. Orlando fuhr mit der Straßenbahn zu seiner Verabredung. Hinterher sollte ihn der Mann gegen 23 Uhr im Stadtteil Ypenburg abgesetzt haben. Natürlich hat die Polizei mit dem Mann gesprochen. Er erzählte, daß er Orlando hier an der Blauwe Loper abgesetzt habe. Von dort wollte Orlando mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Rotterdam zurückfahren. Aber er ist nie dort angekommen. Eine Woche war Orlando verschwunden. Seine Mutter meldete ihren Sohn sofort am nächsten Tag als vermisst. Dann erhielten die Polizisten einen Tipp. Im Laufe des Abends trat ein, was niemand erwartet hätte. Orlandos Leiche befand sich in der Nähe einer Insel, etwa 25 Meter vom nächsten Ufer entfernt. Wie Orlando da aber hinkam ist ein Rätsel. Orlando war eine ziemlich auffällige Person, denn er war gut zwei Meter groß. Es ist möglich, daß Orlando hier schon getötet wurde oder mit jemand anderem zusammen war. Die Blauwe Loper ist auch als Anglertreff bekannt. Aber angeblich hat niemand der Fischer etwas an diesem Abend bemerkt. Die Polizei weiß aber jetzt, daß die Fischer zumeist Polen waren. Der Fall ist seitdem ungeklärt.
Wien/Österreich. Gloria Albrecht wird am 29. Februar 1992 in Lustenau geboren. Sie lebte zusammen mit ihrer Mutter und ihren beiden Schwestern. Sie studierte in Wien und kehrte anschließend nach Vorarlberg zurück, um dort als Sozialarbeiterin zu arbeiten. Doch eines Tages verschwindet die Vorarlbergerin spurlos. Was ist passiert? Die Ermittler versuchen die Tage vor ihrem Verschwinden am 5. März 2018 zu rekonstruieren. Doch alle Spuren verlaufen ins Nichts. Erst rund ein halbes Jahr später nimmt die Geschichte eine dramatische Wendung.
Wanderer finden im Raum Spätbachalpe einen skelettierten Schädel. Nach einer DNA-Analyse wird klar, es handelt sich dabei um Gloria Albrecht. Doch wie kam es zu ihrem Tod?
Und nichts deutete auf eine bevorstehende Tragödie im Leben von Gloria Albrecht hin. Die 26jährige Vorarlbergerin war – nach Abschluss ihrer Ausbildung zur Sozialpädagogin in Wien – gerade erst wieder in ihren Heimatort Lustenau zurückgezogen und hatte hier rasch eine Stelle bei einer Beratungseinrichtung gefunden. Die Arbeit machte ihr großen Spaß, erzählt ihre Mutter Christina (56).
Überhaupt – bei ihrer mittleren Tochter schien sich alles gut zu entwickeln. Sie wohnte bei mir, in ihrem ehemaligen Kinderzimmer schlief sie, aber sie hatte natürlich die Freiheiten einer Erwachsenen. So ging sie oft mit Freundinnen aus, machte Shopping-Touren. Auch der Kontakt zu ihrem Vater – die Eltern sind geschieden – und zu ihren beiden Schwestern war bestens.
Nein, betont Christina Albrecht immer wieder, Gloria hatte keine Probleme. Warum auch? Sie trauerte keiner Partnerschaft nach. Sie verdiente genug Geld, um sich hübsche Kleidung, Konzertkarten und Lokalbesuche leisten zu können: Sie führte ein unbeschwertes Dasein.
Und auch am Morgen des 5. März 2018 – sie hatte damals, wie jeden Montag, frei – habe sie entspannt gewirkt. Obwohl ihr am Wochenende davor in einem Pub ihre Jacke abhandengekommen war. Ihr Mobiltelefon und ihre Bankomatkarte hatten sich darin befunden, und jetzt wollte sie deshalb diverse Wege erledigen. Bekleidet mit Pulli, Röhrenjeans, einem grünen Parka und grauen Sneakers; ihren geliebten roten Rucksack um die Schulter gehängt, verließ sie in den Vormittagsstunden ihr Zuhause.
Fest steht: Gegen 11.30 Uhr beschaffte sie sich in einem Drei-Shop in Dornbirn eine SIM-Karte – ihr Papa hätte ihr danach eines seiner alten Handys gegeben. Kurz vor 12 Uhr war sie – wie Videos aus Überwachungskameras zeigen – in einer Volksbank-Filiale in Lustenau, hob von ihrem Konto 40 Euro ab, meldete den Verlust ihrer Karte, bestellte eine neue.
Auffällig ist, meint Christina Albrecht, meine Tochter trug dabei ihren Rucksack nicht bei sich. Wo hatte sie ihn zurückgelassen? Gloria besaß kein Auto. Die Fragen, die sich die Mutter mittlerweile Tausende Male gestellt hat: Hat sie während ihrer Tour zufällig irgendeinen Bekannten getroffen? Hat er ihr in der Folge angeboten, sie in seinem Wagen mitzunehmen? Hat sie sich damit in die Gewalt eines Mörders begeben? Mehrere Zeugen berichten, die junge Frau um die Mittagszeit noch in einem Supermarkt in Lustenau beim Einkaufen gesehen zu haben. Aber danach verliert sich ihre Spur.
Als Christina Albrecht – sie ist Verwaltungsbedienstete – an diesem Tag von der Arbeit heimkam, fand ich es nicht seltsam, daß Gloria nicht da war. Und selbst am nächsten Morgen – die 26jährige hatte die Nacht nicht in ihrem Bett verbracht – sei sie nicht beunruhigt gewesen. Meine Tochter schlief ja manchmal auswärts. Aber dann, am Abend, von Gloria fehlte weiterhin jedes Lebenszeichen, wurde die Frau nervös. Also rief ich ihre besten Freundinnen an – doch keine von ihnen wusste, wo sie sein könnte.
Es folgte eine Vermisstenanzeige mit den üblichen Fahndungsaktionen. Die junge Vorarlbergerin blieb verschwunden. Am 2. September 2018 entdeckten Wanderer auf der Spätenbachalpe einen Schädel, bei der Durchforstung der Gegend wurden schließlich auch noch eine Rippe und ein Oberschenkelknochen gefunden. Die sterblichen Überreste stammten – wie DNA-Analysen letztlich belegten – von Gloria. Todesursache ungeklärt, kein Gewaltdelikt nachweisbar, so das Ergebnis gerichtsmedizinischer Untersuchungen.
Ich verstehe nicht, wie meine Tochter auf den Berg gekommen sein soll, sagt Christina Albrecht. Nur nach einem dreieinhalbstündigen Fußmarsch wäre der Auffindungsort erreichbar, und meine Tochter hat doch nie Wanderungen unternommen.
Der Verdacht, er bleibt bei der 56jährigen, daß mein Kind einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Also sind sie immer in ihrem Kopf, die Gedanken daran, welch fürchterliche Qualen Gloria vielleicht in den letzten Stunden ihres Lebens erleiden musste. Und die verzweifelte Mutter fragt: Warum ermittelt die Polizei nicht? Der Fall sei nicht abgeschlossen, wird von Behördenseite betont, aber es würden eben Hinweise auf eine Mordtat fehlen.
Koblenz. Die Polizei sucht Zeugen, die den obdachlosen Gerd Michael Straten (59) am Tag der Tat, dem 23. März 2018, noch nach 18:30 Uhr gesehen haben. Zu diesem Zeitpunkt verließ Straten sein Stamm-Café am Hauptbahnhof und wurde danach nicht mehr lebend gesehen. Seine enthauptete Leiche wurde am nächsten Morgen auf dem Koblenzer Hauptfriedhof gefunden. Die Tat hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. Das Opfer hatte zwar keinen festen Wohnsitz, galt aber als gepflegt, trank nicht, nahm keine Drogen. Er hatte sich nicht im Obdachlosenmilieu bewegt. Seinen Lebensunterhalt verdiente er mit Gelegenheitsjobs, die ihm ein Bekannter vermittelte. Auch sammelte er häufig leere Getränkedosen und -flaschen, die er im nahegelegenen Supermarkt versilberte. Offenbar war er gelegentlich in Spielhallen unterwegs. In einer versteckten Nische des Friedhofs hatte er sein Nachtlager. Auch ein Jahr nach dem Mord haben die Ermittler noch immer keine heiße Spur. Bislang sind bei den Ermittlern nach Angaben der Polizei über 1.800 Hinweise eingegangen. Nach wie vor sind 10.000 Euro Belohnung ausgesprochen.
Potsdam. Der Fund einer Frauenleiche im Zernsee (westlich von Potsdam) steht in Verbindung mit der seit 4. März vermissten ehemaligen Berliner Olympiasiegerin Brigitte Ahrenholz – sie gewann 1971 im Ruder-Achter der DDR die Vize-Europameisterschaft, 1976 Olympia-Gold. Die Leiche der 65jährigen sei am Samstag, dem 7. April 2018, im Zernsee bei Werder/Havel gefunden worden, bestätigte der Sprecher der Polizeidirektion West am Montag. Die Tochter der gebürtigen Potsdamerin hatte vor mehr als einem Monat die Polizei alarmiert, nachdem ihre Mutter nicht zu einer Verabredung gekommen war.
Barsinghausen. Nach dem gewaltsamen Tod der 55jährigen Veronika B. am 16. April 2018 sucht die Polizei weiter nach Zeugen. Die Frau lag tot in einem Entwässerungsgraben in der Nähe eines Friedhofs. Sie hatte einen Einkaufstrolley bei sich. Die Obduktion ergab, daß sie umgebracht wurde.
Frankfurt am Main. Die Polizei sucht mit Hochdruck nach dem Mörder von Irina Aizina. Die Leiche der Frau war am Mittwoch, dem 8. Mai 2018, blutüberströmt im Gras des Niddaparks liegend gefunden worden. Die Obduktion ergab, daß die 29jährige einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen war. Sie muss viel Geld verdient haben, dafür spricht ihr teurer Mercedes, mit dem sie am Dienstagabend zu einer Verabredung gefahren war. Eine geschäftliche Verabredung? Die Polizei ermittelt. Fest steht: Die 29jährige Irina Aizina ist tot, erschlagen und erstochen in der Nacht zu Mittwoch. Spaziergänger fanden die Leiche am frühen Mittwochmorgen.
Im November 2017 erhob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen Aizina und ihrem Freund M. – wegen Vortäuschens einer Straftat. In wenigen Tagen, am 8. Juni, sollte das Verfahren vor dem Amtsgericht beginnen. Musste Irina deshalb sterben? Angeblich wird auch im Umfeld des Gastronomen M. ermittelt. Das muss nicht unbedingt etwas heißen, schließlich ermittelt die Polizei in alle Richtungen und verfolgt Spuren im privaten und beruflichen Umfeld der Getöteten. Auf der Suche nach der heißen Spur ist die Polizei auf Zeugen angewiesen. Dies betrifft vor allem den Dienstagabend, als Irina ihren großen Mercedes-Geländewagen abgestellt hat. Es muss nach 20 Uhr gewesen sein, sagte Polizeisprecher André Sturmeit. Vielleicht ist sie nicht alleine zum Park gekommen. Der Parkplatz, auf dem das Auto abgestellt war, war der kleinere, etwas versteckte vor dem Restaurant Niddapark gelegene. Wir können dazu nichts sagen, wir haben dienstags Ruhetag, sagte der Inhaber des Restaurants Niddapark. Ein Mitglied des Kleingartenvereins berichtete: Tagsüber stehen da immer Autos. Da fällt ein SUV nicht auf. Am Dienstagabend hingegen hätte das Auto schon auffallen können. Obgleich es auch viele Hundehalter gibt, die hier ihr Auto abstellen. Drei Monate nach dem Mord an Irina Aizina hat der tatverdächtige Jan M. noch immer kein Geständnis abgelegt und sitzt nach wie vor in Untersuchungshaft. Die Spurensicherung hatte Blut von Jan M. am Tatort gefunden und als Motiv für die Tat im Niddapark Habgier vermutet. Jan M. soll der ermodeten Irina Aizina eine fünfstellige Summe geschuldet haben, die diese womöglich zurückverlangt habe. Wenn man allerdings einen Blick in den Bundesanzeiger wirft und dort die Auszüge der Jan M. Gastro Group aufruft, sieht man, daß es um weitaus größere Summen ging. Das Gastro-Unternehmen wies Verbindlichkeiten in siebenstelliger Höhe aus. Die später ermordete Irina Aizina hatte im April 2016 aufgrund eines Abtretungs- und Kaufvertrags 50 Prozent der Anteile an der Jan M. Gsastro Group übernommen. Aus welchen Kanälen das Geld von ihr stammte ist bislang nicht geklärt. Der Mord an Irina Aizina beschäftigt jedenfalls weiterhin die Gemüter, auch überregional.
Berlin. Am Samstag, den 26. Mai 2018, gegen 23.35 Uhr wurde der 63jährige Gastwirt Dragisa Katanic ermordet unweit seines Wohnhauses im Hauskavelweg 3 B, 13589 Berlin-Falkenhagener Feld, auf dem Gehweg aufgefunden. Dem Opfer wurde bei der Tat seine ca. 25 mal 15 Zentimeter große, schwarze Handgelenkstasche geraubt.
Die bisherigen Ermittlungen der 7. Mordkommission ergaben, daß Herr Katanic gegen 23 Uhr seine Arbeitsstelle, das Restaurant MILA in der Altstadt Spandau, Havelstraße 17 A, 13597 Berlin-Spandau, verlassen hatte und mit dem Bus der Linie M37 nach Hause fuhr.
Den Haag (Niederlande). Am 20. und 21. Juni 2018 fanden Spaziergänger an den Stränden von Katwijk und Wassenaar verschiedene Körperteile. Untersuchungen haben gezeigt, daß sie von dem 42jährigen Dennis Abbas stammen. Vermutlich wurde Dennis ermordet. Aber die Todesursache ließ sích aufgrund der langen Liegezeit im Salzwasser nicht mehr feststellen. Dennis war obdachlos und drogensüchtig. Er wurde oft im Zentrum von Den Haag gesehen, wo er verschiedene Obdachlosenzentren aufsuchte. Im April 2018 sah man ihn dann in Scheveningen. Status ungeklärt.
Ingolstadt. Eine Woche ist vergangen, seitdem der Fall des vermissten Lehrers Helmut Strigl aus Trugenhofen bei Aktenzeichen XY bundesweite Aufmerksamkeit erhielt. Seitdem sind beim Kommissariat 1 der Kripo Ingolstadt über 50 Hinweise eingegangen, teilweise noch Anfang der Woche per Mail. Eine echte heiße Spur ist nach wie vor nicht dabei, erklärt die ermittelnde Hauptkommissarin Silke Poller. Wohl auch deshalb gibt sie nun erstmals überhaupt detaillierte Einblicke in ihre Ermittlungsergebnisse in diesem Fall. Unter anderem spielen dabei ein verschwundener Teppich und Blutspuren eine Rolle.
Seit 2018 fehlt von Helmut Strigl (64) aus Bayern jede Spur. Die Kripo geht fest davon aus, daß er tot ist. Doch wo ist dann seine Leiche?
Die Ermittler sind seit Langem auf der Suche nach dem einstigen Lehrer. Im November 2021 meldete eine Cousine den pensionierten Lehrer Helmut Strigl als vermisst. Daß ihn jemand mit eigenen Augen wahrgenommen hat, ist allerdings noch viel länger her: Am 25. Juni 2018 war der damals 64jährige zuletzt an seinem Wohnort in Rennertshofen bei Neuburg an der Donau gesehen worden. Er lebte isoliert in einem ehemaligen Bauernhof, der sein elterliches Erbe war, und pflegte kaum soziale Kontakte.
Als er vermisst gemeldet wurde, durchsuchte die Polizei das völlig vermüllte Anwesen, fand jedoch keinen Anhaltspunkt zu seinem Verbleib. Er hat keinerlei Spuren hinterlassen, sagte Silke Poller, ermittelnde Kriminalhauptkommissarin der Polizei Ingolstadt, in der ZDF-Sendung von Rudi Cerne. Sie vermutet, daß Strigl Opfer eines Verbrechens wurde.
Bereits wenige Monate vor seinem Verschwinden wurde der Lehrer pensioniert und seine Ruhestandszahlungen gingen weiterhin auf seinem Konto ein, wurden aber auf weitere Konten transferiert, so Poller. Seine Unterschrift wurde dabei auf Überweisungsaufträgen gefälscht.
Ein Mann, der für Strigl tätig war, wurde bereits wegen Urkundenfälschung verurteilt und sitzt laut Poller derzeit eine Haftstrafe ab. Der Mann hatte den Lehrer jahrelang als Fahrer unterstützt, nachdem dieser seinen Führerschein wegen Trunkenheit verloren hatte. Der gleiche Mann räumte nach Angaben in der Sendung zusammen mit einem Bekannten ein Zimmer im Haus des Lehrers aus.
Die Polizei konzentriert ihre Ermittlungen auch auf das Auto des Lehrers: einen blauen BMW. Die Beamten wollen herausfinden, wer zwischen Juni 2018 und Juni 2019 den Wagen gesehen hat und wo.
Am Sonntag, 1. Juli 2018, ist der 13jährige Julian mit seinem Stiefvater auf dem Motorrad unterwegs, einer Harley. Von ihrem Wohnort Albisheim bei Worms fahren sie zum Shoppen in ein Outlet Store bei Zweibrücken. Julians Mutter und seine kleine Schwester sind zu einem Badesee gefahren, wo sich die Familie später treffen will.
Gegen 14.30 Uhr haben Julian und sein Stiefvater den Einkauf beendet und machen sich auf den Weg Richtung Badesee. Sie fahren bei Zweibrücken auf die A8 Richtung Homburg an der Saar. Gegen 14.50 Uhr kommt es zu einem tragischen Unfall: Das Motorrad, das auf der Überholspur fährt, wird von einem PKW gerammt, der ebenfalls in ihre Richtung fährt. Das Motorrad kommt zu Fall, der 13jährige wird vom Sozius katapultiert und stirbt noch an der Unfallstelle. Der Vater bleibt schwerverletzt auf der Fahrbahn liegen. Das Motorrad geht sofort in Flammen auf. Doch der Unfallfahrer entfernt sich unerlaubt vom Tatort – Unfallflucht mit tödlichem Ausgang. Bis heute fehlt jede Spur vom Unfallverursacher.
Das Unfallfahrzeug soll ein weißes, höher motorisiertes Fahrzeug gewesen sein, vermutlich eine Mercedes E-Klasse. Zeugen wollen ein dunkles Dach erkannt haben, entweder ein Panorama-Dach oder das Verdeck eines Cabrios.
Kurz vor dem Unfall beobachtete ein Ehepaar auf der Autobahn einen Mann, der während der Fahrt mit dem Handy beschäftigt gewesen sein soll. Das Auto beschreiben die Zeugen ähnlich wie das Unfallfahrzeug. Ob es sich aber wirklich um dasselbe Fahrzeug gehandelt hat, konnte bisher nicht ermittelt werden. Die Beschreibung des Mannes am Steuer: 35 bis 40 Jahre alt, gepflegter, kurzer Vollbart, dunkle kurze Haare. Er trug ein kurzärmeliges Hemd und eine Sonnenbrille.
Fragen nach Zeugen:
Wer kennt einen Autofahrer, der einen dem Unfallfahrzeug entsprechenden PKW fuhr und nach dem Unfall ungewöhnliche Verhaltensweisen an den Tag gelegt hat? Möglicherweise hat er sein Fahrzeug längere Zeit nicht mehr verwendet und / oder es sogar gewechselt. Da das Kennzeichen des Autos unbekannt ist, besteht auch die Möglichkeit, daß es aus dem Ausland kommt.
Wo sind an einem solchen Fahrzeug nach dem Unfall Reparaturen vorgenommen worden? Das Auto müsste im vorderen Bereich Beschädigungen aufgewiesen haben, die aber nicht zwingend stark gewesen sein müssen.
Für Hinweise, die zur Aufklärung des Falls führen, ist eine Belohnung in Höhe von 20.000 Euro von privater Seite ausgesetzt.
Hinweise bitte an die Polizei Zweibrücken unter Telefon (06332) 976333 oder jede andere Polizeidienststelle erbeten.
Berlin. Spaziergänger entdeckten die Leiche des 13jährigen Max Radloff aus Marzahn-Hellersdorf am Donnerstagmittag, dem 2. August 2018, auf einer abgelegenen Brache an einem ehemaligen Klärwerk im Ortsteil Eiche. Eine noch am Donnerstag durchgeführte Obduktion hat die Ermittlungen auch nicht wesentlich weitergebracht. An dem Toten seien keine sichtbaren Verletzungen festgestellt worden, Hinweise auf Fremdeinwirkung gebe es derzeit ebenfalls nicht, sagte Konstanze Schober, die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder). Allerdings würden durch die Rechtsmedizin jetzt noch toxikologische Untersuchungen durchgeführt, um mögliche andere Todesursachen, etwa durch eine Vergiftung oder Drogenmissbrauch, zu prüfen, so die Sprecherin. Wie die Leiche an den abgelegenen Ort gelangte, ist ebenfalls noch unklar. Eine Mordkommission ermittelt. Es wird geprüft, ob Max verbotene Substanzen, Medikamente, oder Ähnliches in seinem Körper hatte, die seinen Tod verursacht haben könnten. Zumindest steht fest, dass er nicht gewaltsam zu Tode kam.
Der Teenager hat sich laut Polizei am Dienstagabend, dem 31. Juli um 19 Uhr von einer Freundin verabschiedet. Von ihr wurde er zuletzt gesehen. Wer die Frau ist, ist unbekannt. Dann wollte er offenbar noch die Nachbarsfrau Sylvia S. (57), eine gemeinsame Bekannte von Max und Max’ Eltern, besuchen. Das war tatsächlich Sylvia S., die um 20.30 Uhr an jenem Dienstag bei Max angerufen hat, um zu fragen, wo er denn bleibt. Er wollte eigentlich zu uns kommen. Doch als ich ihn erreichte, war er ganz patzig. So kannte ich ihn gar nicht. Dann legte er auf. Wenn ich gewusst hätte, daß ich in dem Moment zum letzten Mal seine Stimme im Ohr hatte… Sylvia S. erzählt weiter: Er fühlte sich einfach wohl bei uns, wir haben uns gekümmert. Er hatte Spielsachen bei uns. Er ging mit dem Hund Gassi, er spielte am Computer. Vor zwei Jahren begann der Kontakt. Sylvia S. informierte die Eltern von Max nach dem Telefonat, die stellten sofort eine Vermisstenanzeige bei der Polizei.
Tom – der 16jährige Freund von Max – war offenbar mit Max in jener Nacht verabredet. Was sie genau vorhatten, ist derzeit noch unbekannt. Tom wohnt zwei Tram-Stationen entfernt von Max’ elterlicher Wohnung. Am Mittwoch will Tom nach eigenen Angaben in den Gärten der Welt aufgewacht sein. An der Hose und an den Schuhen hatte er Blut. Tom selbst sagt, er habe einen Blackout gehabt. Er könne sich an nichts mehr aus der Nacht erinnern. Den Ermittlern tischt Tom offenbar stets neue, sich widersprechende Versionen auf. Möglich ist, daß er noch unter den Nachwirkungen von Drogen oder unter Schock steht.
Berlin. In der Nacht zum Freitag, dem 24. August 2018, gegen zwei Uhr nachts, entdecken zwei Radfahrer auf einem Gehweg in Berlin einen 40jährigen Mann mit schweren Kopfverletzungen. Der Mann liegt an der Ecke Holzmarktstraße/An der Michaelbrücke. Neben ihm steht ein mit Pfandflaschen gefüllter Einkaufswagen. Rettungssanitäter bringen den Mann ins Krankenhaus. Dort werden lebensbedrohliche innere Verletzungen festgestellt. Der Name des Patienten: Andrejs Vladimirovs, geboren in Lettland. Drei Tage später stirbt der Mann, der kaum Deutsch spricht, an inneren Blutungen. Eine der Berliner Mordkommissionen beginnt ihre Ermittlungen. Schnell findet sie heraus, daß Andrejs seinen Lebensunterhalt als auch seine Drogensucht – er war stark heroinsüchtig – mit dem Aufsammeln von Pfandflaschen finanziert. Zusammen mit einigen anderen Obdachlosen hauste er in der Nähe der Jannowitzbrücke unter einem Flachdach direkt an der Straße. Er war schwer drogenabhängig. Unter anderem konsumierte er Heroin. Dabei gelten unter den Obdachlosen klare Regeln. Andrejs Vladimirovs sammelte meist ab 23 Uhr in einem bestimmten, abgegrenzten Bereich. So auch am 24. August 2018. Zuletzt wurde er von anderen Obdachlosen gegen 1 Uhr an seinem Schlafplatz gesehen. Dort tauschte er einen mit Pfandflaschen gefüllten Einkaufswagen gegen einen leeren Wagen aus, um weiter zu sammeln. Das Motiv für den späteren Angriff ist unbekannt. Nicht ausgeschlossen ist, daß die Tat mit Revierstreitigkeiten unter Pfandflaschensammlern zusammen-hängt. Im Fall des getöteten Obdachlosen hat die Staatsanwaltschaft Berlin eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgelobt.
Chemnitz. Der 35jährige Daniel Hillig aus Chemnitz-Grimma wurde am Sonntagmorgen des 26. Augusts 2018 mit 25 Messerstichen brutal im Rahmen des Chemnitzer Stadtfestes getötet. Zwei Freunde von ihm liegen mit lebensgefährlichen Messerstichverletzungen auf der Intensivstation und ringen mit dem Tod. Im Stadtzentrum von Chemnitz gehen am Nachmittag zwischen 2.000 und 2.500 Menschen spontan auf die Straße und rufen: Das ist unsere Stadt und Wir sind das Volk. Das Jubiläums-Stadtfest wurde vorzeitig abgebrochen. Polizei und Ordnungskräfte versuchen, die aufgebrachten Chemnitzer derzeit in Zaum zu halten. Der Täterkreis wird nun auch offiziell dem Migrationsmilieu zugerechnet. Der 35jährige wurde nach einem Streit zwischen Männern unterschiedlicher Nationalitäten niedergestochen und verstarb auf der Intensivstation. Die Chemnitzer Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen des Verdachts des Totschlags gegen Unbekannt. Wer allerdings 25 mal auf einen Menschen einsticht, tut das in voller Mordabsicht! Nach Angaben seiner ehemaligen Ausbildungsstätte war Daniel ein sehr hilfsbereiter, fleißiger und lebenslustiger Mensch. Seine Zivilcourage wurde dem Chemnitzer mit kubanischen Vorfahren wohl zum tödlichen Verhängnis. Hundert Meter vom Tatort entfernt lag die Tatwaffe in einem Gebüsch.
Farhad Ramazan Ahmad steht im dringenden Tatverdacht des gemeinschaftlichen Totschlags am 26. August 2018 in Chemnitz. Im Ergebnis der umfangreichen Ermittlungen zum Tötungsdelikt an Daniel Hillig am 26. August 2018 in Chemnitz konnte ein weiterer Tatverdächtiger identifiziert werden. Aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse wurde durch das Amtsgericht Chemnitz Haftbefehl gegen den 22jährigen irakischen Staatsangehörigen erlassen. Der Gesuchte hat sein gewohntes Umfeld verlassen. Vorsicht, der Verdächtige könnte bewaffnet sein !
Hamburg. Der Mord an dem Obdachlosen Renè G. soll sich nach Ermittlungen der Polizei zwischen dem 28. und dem 30. August 2018 ereignet haben. Der 35jährige René G. soll sich zu diesem Zeitpunkt mit anderen Obdachlosen in der Ottenser Hauptstraße in Hamburg aufgehalten haben, vor dem dortigen Eingang zum Mercado-Center. Die Polizei geht davon aus, daß René G. in diesem Zeitraum von einem Unbekannten derart geschlagen und getreten wurde, daß er einige Tage später, am 30. August, in einem Park in Sankt Pauli zusammenbrach. Obwohl der 35jährige sofort in ein Krankenhaus eingeliefert wurde, starb er am nächsten Tag aufgrund seiner schweren inneren Verletzungen. Für Hinweise, die zur Ermittlung eines Täters führen, ist von der Staatsanwaltschaft Hamburg eine Belohnung in Höhe von 2.000 Euro ausgesetzt worden.
Athen (Griechenland). Am 21. September 2018 wurde der griechische Künstler und LGTB-Aktivist Zackie O in Athen auf offener Straße umgebracht. Die Art seines Mordes bleibt nach wie vor obskur, sagt der Künstler Kostis Stafylakis. Er und andere Aktivisten fordern Aufklärung.
Ein Mann wird in einem Juwelierladen angegriffen, verprügelt, immer wieder von mehreren Männern getreten. Die Szenen aus dem Video, das viral ging, spielten sich am 21. September in Athen ab. Das Opfer ist der 33jährige LGTB-Aktivist und Künstler Zak Kostopoulos (33) aka Zackie O. Er wird so schwer verletzt, daß er auf dem Weg ins Krankenhaus stirbt. Die Tatverdächtigen wurden freigelassen. Aufgeklärt ist das Verbrechen bisher nicht.
Für viele ist das ein Skandal. In zwei Briefen fordern Künstler und Organisatoren der Documenta 14 den griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras und Athens Bürgermeister Giorgos Kaminis auf, das Verbrechen aufzuklären.
Zak war ein Aktivist, ein Künstler, ein Drag Performer, er war ein Mitglied der Queer Community und hat an sehr vielen Projekten der Biennale teilgenommen, sagt der Kurator der Athen-Biennale Kostis Stafylakis. Das Mindeste, was wir für ihn tun können, ist ihn zu ehren und für Gerechtigkeit und für Wahrheit zu kämpfen, denn die Art seines Todes, seines Mordes bleibt nach wie vor obskur.
Kostis Stafylakis sagt weiter: Die Polizei bleibt sehr zögerlich, wenn es neue Beweise gibt, was diesen Mord anbelangt. Und es gibt eine richtige Bewegung in Griechenland, die Gerechtigkeit für Zak fordert. Und daran wollen wir teilhaben. Wir wollen uns vor allem gegen die Art und Weise wehren, wie Zak brutal von sogenannten ganz normalen Bürgern ermordet worden ist.
Kostis Stafylakis ist überzeugt, daß die Angreifer besonders brutal waren, weil sie ganz genau wussten, daß sie es mit einem schwulen Mann zu tun hatten. Obwohl es seit 2008 eine sehr lebendige Queer-Szene in Griechenland gebe, sei Griechenland nach wie vor ein sehr konservatives und in großen Teilen homophobes Land. Es sieht so aus, daß Zaki den Preis bezahlt hat für die Homophobie, die in diesem Land immer noch grassiert.
Innerhalb von 24 Stunden wendete sich die Berichterstattung. Der Getötete war Zak Kostopoulos, als Drag Queen und LGBT und Aktivist bekannt im Kampf gegen Homophobie, HIV-Positiv und allseits beliebt. Nach Aussage eines Begleiters war er vor einem Streit in ein Geschäft geflüchtet und dort durch ein Alarmsystem gefangen, während der Besitzer draußen einen Mob aufstachelte.
Es tauchte schnell folgendes Video https://www.youtube.com/watch?v=1GC-sDvKEH0&t=2s
aus einem gegenüberliegenden Restaurant auf, was zeigt wie Zak von dem Juwelier und seinem Kumpel, unter Beobachtung einer Menge gelyncht wird. Nach kurzer Zeit trafen Sanitäter ein, die Zak versorgten, bis dieser aufgrund weiterer Angriffe einen erneuten Fluchtversuch unternahm.
Die ganze Zeit anwesend: Beamte der Sondereinheiten DIAS und Z, die wie auf einem gestern verbreiteten Video zu sehen ist, an dem Mord beteiligt waren indem sie den gefesselten und verletzten Zak weiter misshandelten.
Velbert. Am 5. Oktober 2018 wurde der 63 Jahre alte Jackie Alfons Depuyt von Bekannten in seiner Wohnung an der Mettmanner Straße in Velbert-Mitte tot aufgefunden. Im Zuge polizeilicher Ermittlungen am Fundort stellte sich die Todesursache zunächst als unklar dar. Im Zuge des standardmäßigen Todesermittlungsverfahrens wurde von der Kriminalpolizei und der Staatsanwaltschaft eine Obduktion angeregt. Auf Grund dieser Ergebnisse besteht inzwischen der Verdacht eines Tötungsdelikts. Es ist weiter davon auszugehen, daß Depuyt am Montagmorgen, 1. Oktober, noch lebte, zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits letztendlich todesursächlich verlaufende Verletzungen aufgewiesen hat. Der auch allgemein schon gesundheitlich stark beeinträchtigte und aktuell arbeitslose Depuyt lebte allein und offenbar sehr zurückgezogen und hatte scheinbar kaum Kontakte zu anderen Personen. Darum sind die letzten Stunden und Tage im Leben des 63jährigen Velberters für die Kriminalpolizei nur schwer zu rekonstruieren.
Schaerbeek (Belgien). Am Sonntag, dem 9. Dezember 2018, wurde Mohamed Harrouchy (41) gegen 21.30 Uhr von zwei vermummten Personen in der Rue Portaels in Schaerbeek entführt – in seinem eigenen Mercedes C200. Am 9. Juni 2019 wurde Mohammeds lebloser Körper in einem Damm in der Nähe der Rue de Verdun 672 in Haren gefunden. Sein Wagen indes ist bis heute verschwunden. Bis heute ist dieser Fall ungelöst.
Leipzig. Christian Morgenstern (20) verschwand in der Silvesternacht 2018. Die einzige Spur: Seine Jacke mit Schlüsselbund, Ausweis, Krankenkassenkarte und Fahrzeugschein, die auf einer Brücke in Leisnig in Sachsen gefunden wurde. Fünf Wochen später die traurige Gewissheit: Der 20jährige ist tot. Polizisten fanden seine Leiche im Fluss Mulde. Was ist in der Nacht passiert? Suizid? Unfall? Mord? Die Indizien zum Tod von Christian Morgenstern geben den Ermittlern und Hinterbliebenen immer mehr Rätsel auf. Die Polizei geht von Suizid aus. Die Eltern schließen Selbstmord aus. Ihr Sohn soll ein fröhlicher Junge gewesen sein. Es gab keinerlei Anzeichen für eine Depression.
Auch der Tatort lässt Fragen offen: Der Zustand der Jacke war einfach zu trocken für die Witterungsverhältnisse am Neujahrsmorgen. Es hat sehr stark geregnet in Leisnig und die Ausweise lagen darunter. Im feuchten Milieu also. Es sah so aus wie fingiert, erzählt der Vater von Christian Morgenstern. Die Polizei hielt Suizid jedoch weiterhin für wahrscheinlich. Eine Spurensicherung vor Ort fand daher nicht statt: Dadurch, daß die Polizei von Anfang an nur von einem Suizid ausgegangen ist, ist keine Spurensicherung erfolgt, weil ein Suizid ja freiwillig ist, so die Mutter. Am 6. Februar wurde Christian Morgenstern schließlich tot in der Mulde gefunden. Die Todesursache ist weiterhin unklar.
Merkwürdig: Das Konto des 20jährigen Studenten ist leer. Nach Informationen von Ermittlern waren von den 10.500 Euro, über die er 2016 verfügte, nur noch 1,30 Euro übrig. Christians Eltern beschreiben ihn jedoch als sparsam. Das nächste Rätsel: Auf der Handy-Rechnung entdeckt der Vater, daß es am 1. Januar noch bis 7.32 Uhr eine Datenverbindung gab. Das Handy hatte also noch nach dem mutmaßlichen Todeszeitpunkt eine aktive, funktionierende Internetverbindung – und lag nicht, wie bisher vermutet, auf dem Grund der Mulde. Weitere Untersuchungen der Polizei ergaben: Christian Morgensterns Handy befand sich am 2. und 7. Januar für kurze Zeit im WLAN des Familienhauses. Über eine Ersatz-SIM-Karte für das Handy fanden die Ermittler ältere Text- und Sprachnachrichten, in denen von Marihuana die Rede ist. Das wirft bei den Eltern neue Fragen auf. Gab es Verbindungen zu Drogenszene? War ihr Sohn in etwas hineingeraten, das für ihn tödlich endete? Bei der Obduktion wurden keinerlei Drogen im Blut gefunden. Mord oder Selbstmord – Noch gibt es keine Antwort.
Berlin. Dienstag, 18. März 2019, kurz nach 22 Uhr, in Berlin-Mitte: Auf dem Gehweg der Karl-Marx-Allee finden Einsatzkräfte einen sterbenden Mann – Edgar Orlovskij. Wie die Polizei Berlin berichtet, war der Litauer aus Richtung Schillingstraße kommend in Richtung Alexanderplatz unterwegs, als ihm ein Mann entgegenkam. Dieser griff den 26jährigen unvermittelt mit einem Messer an und flüchtete anschließend. Edgar Orlovskij wohnte den Angaben zufolge in Spandau. Wie lange er schon in Berlin lebte und ob er hier beruflich war, dazu konnte die Polizei keine Angaben machen. Zumindest konnte der 26jährige Deutsch sprechen. Nach dem Messerstich konnte er am Handy noch die 110 wählen und die Polizei verständigen. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte war der Mann bereits nicht mehr bei Bewusstsein. Reanimationsmaßnahmen der zuerst eingetroffenen Polizisten sowie der kurz darauf erschienenen Rettungskräfte der Berliner Feuerwehr blieben erfolglos – das Opfer starb noch am Ort. Derzeit ist unklar, ob er sich allein oder in Begleitung einer weiteren Person am Tatort befand. Ebenso ungeklärt ist, ob sich der 26-Jährige und der unbekannte Täter kannten oder es sich um eine zufällige Begegnung handelte, teilte die Polizei mit.
Dresden. Rita Ojungé (32) lebte seit einigen Jahren in Deutschland in einer Asylbewerberunterkunft bei Hohenleipisch nördlich von Dresden. Gemeinsam mit einem Kameruner, den sie in Deutschland kennenlernte, lebte sie dort mit ihren beiden Kindern, ein zwei- und ein vierjähriger Junge. Der Mann lebt in Berlin und hat eine Aufenthaltserlaubnis. Beide führten, so heißt es, eine Fernbeziehung. Doch in den Mittagsstunden des 7. April 2019 verschwand Rita Ojungé spurlos. Seither gilt sie als vermisst. Erst zweieinhalb Wochen später, am 25. April, gibt die Polizeidirektion Süd eine Suchmeldung heraus: Die junge fürsorgliche Mutter habe ihre beiden Kinder im Wohnheim zurückgelassen. Ihr Aufenthaltsort sei trotz umfassender Ermittlungen unbekannt.
Ende April erfährt der Verein Opferperspektive von dem Fall. Ein Bewohner berichtet, daß die 32jährige – völlig untypisch für sie – weder ihre Bankkarte noch warme Kleidung mitgenommen habe. Wie an jedem Sonntag fährt auch an diesem 7. April kein Bus. Und Rita Ojungé habe noch nie ihre Kinder allein gelassen, sagen jene, die sie kennen. Der vierjährige Sohn berichtet den Helfern später, er habe gesehen, wie ein Heimnachbar, ein Nigerianer, seine Mutter schon bedroht und am Tag des Verschwindens geschlagen und weggeschleppt habe. Dort, wo sie in ihrem Zimmer nach einem Schlag gestürzt sein soll, fehle an einem Fernsehtisch ein Brett. Auch das Handy der Mutter soll der Nachbar gehabt haben. Den Kindern sei gesagt worden, daß ihre Mutter in Berlin sei. Am 30. April informiert die Opferperspektive die örtlich zuständige Polizei in Elbe-Elster, daß der Sohn gesehen haben will, wie seine Mutter geschlagen wurde. Ein nicht dafür geschulter Beamter hat laut Opferperspektive dann das Kind vernommen und soll gesagt haben: Ich habe selber ein Kind und kann mich kindgerecht ausdrücken. Auch einige Tage danach bekam die Opferperspektive die Auskunft, es gebe keine Anhaltspunkte für ein Verbrechen, es laufe alles weiter als Vermisstenfall. Wegen der beiden Kinder werden auch das Jugendamt und die Ausländerbehörde eingeschaltet. Eine Gefahr für die beiden Kinder sehen sie nicht. Am 10. Mai stellt der Verein dann Strafanzeige wegen Verdachts auf ein Tötungsdelikt – im Namen des Partners und Vaters.
Erst mehr als zwei Monate nach dem Verschwinden der Frau startet die Polizei eine große Suchaktion. Am 11. Juni rückt eine Hundertschaft der Polizei an und sucht über mehrere Tage eine Fläche von etwa 32 Hektar rund um das Flüchtlingsheim ab, dicht bewachsener Wald und unwegsames Gelände, auch Bunkeranlagen befinden sich dort. Weil in den Wäldern alte Munition herumliegt, muss auch der Kampfmittelbergungsdienst helfen. Am 20. Juni teilt die Polizei mit: Es wurden skelettierte menschliche Überreste gefunden. Fünf Tage später heißt es dann: Die Knochenreste der nicht vollständigen Leichen stammen von Rita Ojungé, das habe die DNA-Analyse ergeben. Von ihrem Mörder fehlt bis heute jede Spur.
Landshut. Am Dienstag, dem 9. April 2019, meldet sich die in Deutschland wohnende Georgeta Tapu (46) das letzte Mal bei ihrer Familie in Rumänien. Während die Kolleginnen drinnen das Abendessen vorbereiten, telefoniert sie auf der Terrasse ihrer Unterkunft in Haag an der Amper (westlich von Landshut) mit Mann und Sohn. Gegen 19.30 Uhr beendet sie das Telefonat und will wieder in die Unterkunft. Eine der Kolleginnen hat aber inzwischen versehentlich die Terrassentür geschlossen, sodaß Georgeta Tapu ums Haus herum zum Haupteingang gehen muss. Auf diesen wenigen Metern verschwindet Georgeta Tapu spurlos.
Fast ein Jahr lang gab es keine Spur der 46jährigen. Doch am 27. März 2020, nur wenige Tage, nachdem der Fall bei Aktenzeichen XY … ungelöst gezeigt wurde, entdeckt eine Spaziergängerin bei Schapolterau Leichenteile in einem Nebenarm der Isar, 16 Kilometer östlich von ihrer Wohnung. Die Polizei stellt fest: Es handelt sich um die Überreste von Georgeta Tapu. Nach der Untersuchung der Leiche steht die Polizei vor einem Rätsel: An den Überresten konnten die Rechtsmediziner keine Spuren von Gewalt feststellen. Einen Suizid hielten die Beamten bereits vor Georgeta Tapus Auffinden für unwahrscheinlich. Auch an einen Unfall glauben die Ermittler nicht: Da die 46jährige nicht schwimmen konnte, hielt sie sich stets von Wasser fern.
Die Polizei wendet sich nun mit der Personenbeschreibung an die Bevölkerung:
46 Jahre alt, 1,50 m groß, schlank, schwarze Haare, braune Augen. Kleidung zum Zeitpunkt ihres Verschwindens: komplett schwarz und für die Jahreszeit zu dünn. Sie trug zwei große dunkle runde Ohrringe mit Zacken sowie ein dünnes goldfarbenes Kettchen mit einem ebenfalls goldfarbenen Anhänger in Form eines Sterns.
Die Ermittler halten es für möglich, daß Georgeta Tapu nicht in Haag an der Amper, sondern erst an einem späteren Ort in den Fluss gelangt ist. Die Polizei fragt daher:
Wer hat die Frau im Bereich zwischen Haag an der Amper und dem Örtchen Schapolterau gesehen?
Wer hatte Kontakt zu Personen, die etwas zu diesem Fall sagen können, bislang aber noch nicht mit der Polizei gesprochen haben?
Ludwigslust. Am 21. April 2019 ist auf einem Parkplatz in der Parkstraße in Ludwigslust in einem dort abgestellten PKW die Leiche eines bis dahin als vermisst geltenden Mannes gefunden worden. Er lag tot im Kofferraum seines Audi A4, abgestellt in einem Ludwigsluster Plattenbaugebiet.
Bei dem Toten handelt es sich um Herrn Detlef Stagneht (59), der zuletzt in der Nähe von Eldena wohnhaft war und seit dem 1. Januar 2019 als vermisst galt. Detlef Stagneht wurde Opfer eines Tötungsdeliktes.
Die Polizei sucht in diesem Zusammenhang Zeugen und fragt:
1. Wer kann bezüglich des Aufenthalts des Geschädigten am 31. Dezember 2018 und danach Angaben machen?
2. Wer hat das abgebildete Fahrzeug (Audi A4 mit dem Kennzeichen LWL-DS 161) beobachtet und kann Angaben darüber machen, wann der PKW in der Parkstraße abgestellt worden ist?
3. Wer ist möglicherweise im Besitz von Fotos, die den Bereich um den Abstellort zeigen (aufgenommen in der Zeit zwischen dem 31. Dezember 2018 und dem 17. April 2019)?
4. Wer hat sonst Hinweise zum vermutlichen Tatgeschehen?Zeugen wenden sich bitte an das Polizeipräsidium Rostock unter Tel. 038208-8882222, die Internetwache unter www.polizei.mvnet.de oder jede andere Polizeidienstelle.
Bregenz (Österreich). Der Freitag, der 26. April 2019, ist der letzte Tag im Leben des David Bergmann (27). Zusammen mit seiner Freundin war er zu einem Treffpunkt mit einem Dealer – beide sind heroinabhängig – in Dornbirn verabredet. Weil nicht genügend Geld dabei war, geriet der Dealer in Rage und schlug auf David ein. Mit einem Messer sticht der Täter zusätzlich auf David ein. David stirbt noch vor Ort an den schweren Verletzungen. Obwohl eine Täterbeschreibung vorhanden ist, konnte der Dealer bisher nicht aufgegriffen werden. Täterbeschreibung: schlank, 20 bis 30 Jahre alt, buschige Augenbrauen. Für sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, sind 3.000 Euro ausgelobt worden.
Ahlbeck/Swinemünde (Polen). Der tote Dag Schmidt (60) war am 7. Mai 2019 in einem Waldgebiet in Swinemünde (Świnoujście) entdeckt worden – inmitten von Schutt, Plastikflaschen und nasser Kleidung. Ein Auto des Mannes wurde im benachbarten Ahlbeck an der Grenze beschlagnahmt. Der Getötete stammte aus Greifswald, lebte aber seit Jahren auf der Ostseeinsel, wo er eine Sicherheitsfirma betrieb. Früher war der ehemalige Kraftsportler aus der DDR nach Medienberichten als Türsteher von namhaften Diskotheken und Bars weit über die Insel hinaus bekannt. Im Fall des toten Dag S. von der Insel Usedom werden weitere Details bekannt: Nach OZ-Informationen soll dem Mann eine bislang unbekannte Substanz verabreicht worden sein, die zu seinem Tod führte. Möglicherweise könnte es sich dabei um ein Stimulanzmittel gehandelt haben, das zum Tod geführt hat. Allerdings geht die Polizei nicht von einer Tötungsabsicht aus, sondern von fahrlässiger Tötung oder Körperverletzung mit Todesfolge. Von der Staatsanwaltschaft Stralsund werden diese Informationen weder bestätigt noch dementiert.
Offiziell bestätigt ist folgendes: Ermittelt wird gegen eine 51jährige Frau aus Neu Sallenthin in der Gemeinde Heringsdorf auf Usedom, die sich selbst bei der Polizei gemeldet hat. Diese soll den 60jährigen bei einem Sextreffen im Wald aus Versehen getötet haben. Am Freitag haben Beamte ein Wohnhaus durchsucht.
Hagen (Westfalen). Klaus Walter Pauli (47) aus Menden galt seit 2003 als vermisst. Bei Hangsicherungsarbeiten im Umfeld des Hagener Bahnhofs entdeckten Bauarbeiter 2016 menschliche Knochenteile, einen Schädel und Kleidungsstücke. Und als die Bahnhofsumgehung gebaut werden sollte, tauchten am 2. Juli 2019 ebenfalls Knochteile auf. Inzwischen haben umfangreiche Untersuchungen ergeben, daß es die Überreste von Klaus Walter Pauli sind. Zweifelsfrei wurde zudem festgestellt, daß Pauli einem Verbrechen zum Opfer fiel. Der Tathergang sowie der oder die Täter sind bis heute unbekannt.
Die Kriminalpolizei Hagen bittet um die Mithilfe aus der Bevölkerung. Wem ist Klaus Walter Pauli von damals noch bekannt und kann eventuell Hinweise zu seinem Umfeld, sowie zu seinen Gewohnheiten machen? Welche Anlaufadressen könnte er in Hagen gehabt haben? Hinweise können den Ermittlern unter 02331 986 2066, oder auch jeder anderen Polizeistelle mitgeteilt werden.
Amsterdam (Niederlande): Am 19. Juli 2019 wurden die Überreste von Festim Lato (43) im Ansterdam Rhein-Kanal bei Nigtevecht geborgen. Der Albaner starb bei einem Gewaltverbrechen. Sein Körper wurde zerstückelt in verschiedenen Müllsäcken gefunden. Seine Bekleidung steckte ebenfalls in einem der Müllsäcke: ein dunkelblauer Anzug, eine rot-blau gestreifte Krawatte, ein weißes Oberhemd, braune Halbschuhe, eine braune Aktentasche, darin eine Rolex Uhr. Zuletzt gesehen wurde Festim Lato in Abcoude, etwa vier Kilometer vom Fundort entfernt.
Festim Lato war Präsident der offiziell nicht anerkannten Region Chameria zwischen Albanien und Griechenland. Aber er galt auch als Betrüger. Er hatte viele Menschen zum Narren gehalten. Am 15. Juli hatte Festim Lato einen Geschäftstermin im Restaurant De Eendracht in Abcoude, das er nach einer Stunde wieder verließ. Seitdem ist er bis zum Auffinden seiner Körperteile verschwunden. Zur Aufklärung des Falls sind 20.000 Euro Belohnung ausgelobt worden.
Wien. Am 2. Oktober 2019 verschafften sich unbekannte Täter sich Zutritt in das Anwesen des 60jährigen Bauern Franz Uchatzi in der Ortsstraße 116 im niederösterreichischen Vösendorf. Die Täter überfielen den Bauern und quälten und beraubten ihn in seiner Küche. Anschließend töteten sie den Mann. Die Täter konnten unerkannt fliehen.
Die Frau von Franz Uchatzi war zwei Tage zuvor zu einer Reise in ihre Heimat nach Rumänien aufgebrochen. Eigentlich sollte der 60jährige seine Frau begleiten, aber auf ärztlichen Rat nahm Franz Uchatzi nicht an der Reise teil.
Weil sich der Alte nicht bei einem Freund gemeldet hatte, machte sich dieser auf und fuhr zum Hof des Bauern um nach dem Rechten zu schauen. Er betrat das Haus und fand in der Küche den Bauern tot auf dem Boden liegen und verständigte sofort die Polizei.
Bei der Obduktion des 60jährigen Franz Uchatzi wurde als Todesursache Ersticken nach einer Brustraumquetschung diagnostiziert. Hinzu kamen zahlreiche gebrochene Rippen und massive Verletzungen im Bereich des Kopfes, was auf brutale Tritte und Schläge zurückzuführen war.
Weiter wurde festgestellt, daß Franz Uchatzi um 19.27 Uhr noch einen Anruf tätigte. Irgendwann danach dürften die Täter durch die Hintertür eingestiegen sein. Wie lange die Auseinandersetzung gedauert hat, kann nur vermutet werden. Ebenso ist unklar, ob Uchatzi noch gelebt hat, als die Täter sein Haus verließen. Die Spuren der Verwüstung im Haus waren massiv.
Die Täter haben vor dem Verlassen des Tatorts noch die Einrichtung und auch die Leiche mit dem weißen Pulver eines Feuerlöschers verunreinigt, um ihre Spuren zu verwischen. Mitgenommen haben sie das Handy des alten Mannes, das schnurlose Telefon und ein paar kleinere Wertgegenstände – nichts, für das sich diese Tat ausgezahlt hätte. Am Tatort zurück blieben ein von den Tätern mitgebrachtes Klebeband sowie Kabelbinder die zum Händfesseln benutzt wurden.
Franz Uchatzi wird als seelensguter Mensch, liebenswürdiger Vater, fleißiger Bauer und hilfsbereiter Kollege beschrieben. Aber er war auch sehr arm und hatte einige Schulden.
Franz Uchatzi wurde Opfer eines Raubmordes. Doch warum ein Raub bei einem Menschen, der nichts besessen hat? Jeder im Ort wusste, daß er Schulden hatte und gerade einmal so über die Runden kam. Ob er feinde hatte, weiß man indes nicht.
Daß es mindestens zwei Täter waren, stand schnell fest, auch wenn kein einziger Fingerabdruck am Tatort gefunden wurde. Das könnte dafür sprechen, daß es Profis waren. Da im Hause von Uchatzis Haus nichts zu holen war, wurden sie immer gewalttätiger und ließen ihre Wut am Mobiliar und an dem alten Mann aus. Franz Uchatzi hat sich vermutlich massiv gewehrt, aber gegen zwei Täter hatte er keine Chance.
Die Tat lässt die Menschen in Vösendorf einfach nicht los. Sie alle haben ihre eigenen Theorien, Gedanken und Vermutungen. Und ganz besonders schlimm ist das alles natürlich für jene, die Franz Uchatzi ganz nahe standen. Alle wollen, dass der Fall endlich aufgeklärt wird.
Hinweise bitte an das niederösterreichische Landeskriminalamt unter der Rufnummer 059133/30-3333.
Rotterdam (Niederlande). Der 44jährige Robby Klomp, Vater einer 20jährigen Tochter, war am 23. Dezember 2019 bei einem befreundeten Ehepaar zum Abendessen eingeladen. Und es war noch jemand aus der Nachbarschaft des Ehepaares da. Gegen 23.30 machte sich Robby auf den Heimweg. Sein Haus lag nicht weit vom Ehepaar entfernt. Keine zehn Minuten später klopfte es bei ihm an der Haustüre. Robby traute der Sache nicht und rief das Ehepaar an. Daraufhin kam der Ehemann herüber und beide gingen zu den Männern hinüber, die am Zaun standen. Sie riefen ihnen zu, daß sie verschwinden sollten. Die Männer rannten fort und stiegen in einen dunklen Wagen. Sie stiegen aber sofort wieder aus, als Robby rief, er habe das Nummernschild gesehen. Der Nachbar lief zurück um die Polizei zu verständigen und ließ seinen Freund zurück. Die vier Männer stürzten sich auf Robby und erstachen ihn. Dann fuhren sie mit dem Auto davon. Robby starb kurz darauf.
Die Polizei kann sich keinen Reim darauf machen was die Männer – augenscheinlich alles junge Leute um die 20 – dort wollten und warum sie Robby getötet hatten. Zur Ergreifung der Täter wurde eine Belohnung in Höhe von 15.000 Euro ausgelobt.
Zwolle (Niederlande). Henk Wolters (52) wurde am 31. Dezember 2019, gegen 20.12 Uhr in Zwolle erschossen. Einige Minuten später zündeten Jugendliche im Tunnel unter der A28 ein Feuerwerk an. Sie sahen einen Mann, der aus der Richtung kam, wo Henk Wolters erschossen wurde – möglicherweise der Täter.
Einen Tag zuvor hatte Henk Wolters einen Streit mit einem Farbigen. Worum es ging ist nicht bekannt, aber Drogenhandel ist nicht ausgeschlossen. Der Fall ist seitdem nicht geklärt. Der Generalstaatsanwalt hat 15.000 Euro zur Klärung des Falles ausgelobt. Hinweise nimmt die niederländische Polizei unter der Rufnummer 0800-6070 entgegen.